wirds ruhiger auf dem Schreibtisch. Seit langem mal wieder sitze ich, sinne, und nichts muss bis morgen noch fertig werden.
Doch mein Sofa, lange nicht benutzt, ist besetzt von zwei Wombats.
Hm.
wirds ruhiger auf dem Schreibtisch. Seit langem mal wieder sitze ich, sinne, und nichts muss bis morgen noch fertig werden.
Doch mein Sofa, lange nicht benutzt, ist besetzt von zwei Wombats.
Hm.
Besorgte Mails flattern ein. Meine Beiträge der letzten Zeit seien so düster, heißt es. Ob ich okay? yo, sage ich hiermit öffentlich, yo, vollkommen!!!
Hab nur konzentriert gearbeitet. Für manche Leute ist rumschwätzen nach getaner Arbeit eine Belohnung, für mich nicht – in Phasen wie der, die gerade hinter mir liegt, werde ich ziemlich unsichtbar. Nur gelegentliches, leises Fauchen und frisch abgenagte Knochen vor dem Höhleneingang zeigen interessiert-besorgten Personen an, die Löwin ist da drin und tippt.
A propos: Ich muss eine Runde putzen. Dringend. Hab schon tumbleweed in den Ecken. Jetzt, nachdem the job erfolgreich abgegeben ist, wird die Höhle gewienert. Echt aber. Wie’s hier aussieht.
“Hütet euch vor den alten Männern, sie haben nichts zu verlieren”, den Satz kennt man doch. Ich dachte schon immer, es sind die ganz jungen, die nichts zu verlieren haben.
Weil manchen noch nicht genug haften geblieben ist, das ihnen des Festhaltens wert wäre. Ein Tim, siebzehn, Realschulabschluss, kommt nach einem Jahr zurück, schießt. Ein blasses Gesicht, Brille. Ein Joker, wie alle Jugendlichen. Niemand kann so gut dichtmachen wie ein Jugendlicher. Das faltenlose Gesicht verrät nicht viel. Nur Mund und Blick sprechen, auch unwillentlich. Die meisten haben Zuneigung in den Augen; sie neigen sich, egal, zu einem Menschen, einer Sache, die Bewegung zählt: Sich aus der eigenen Achse heraus bewegen. Andere können das nicht. Sie kippen nach innen. Da ist manchmal noch kein Kern. Einfach nichts greifbares, an dem sie sich festhalten könnten. Ich frage mich, ob sie sich einen Kern zusammenknallen wollen, indem sie andere ihres Lebens berauben. Während es geschieht, spüren sie vielleicht, es funktioniert nicht. Löschen sich dann selbst. Abknallen. Seit wann gibt es das Wort abknallen?
der Frühling anfangen??
“Ein Mensch erblickt das Licht der Welt
und oft hat sich herausgestellt
nach manchem mühevollen Jahr
dass dies der einzige Lichtblick war.”
sprachs in den Hörer und lachte sich schief: Meine Mutter.
Joggen fällt heute aus, es regnet in Strömen. Die Gänse im Park werden sich heute mal selbst bewundern müssen. Aber kein Problem, wozu hat man Spiegel?
Bildquelle: http://flickr.com/photos/upperending/2879981218
semioticghosts an anderer Stelle: Sei muter und tapfig.
na, klar, semighost. ich halte die stellung. immerhin sind uns zwei frühlingstage angekündigt. und in meinem park sind die wildgänse zurück, mindestens fünfzig, ich habs gestern beim joggen gesehen. große wiedersehensfreude auf allen seiten. (na, hauptsächlich auf meiner)
ich bin immer noch heftig am schreiben für meinen neuen kunden, die sache eilt, wenig zeit für anderes. doch welche wonne, die sonne scheint. schon albern, wie wir alle von diesem ball da oben abhängen.
SCHAUM UND SCHNAUFEN.
Ich seh’ aus wie eine Nachteule, die in der Tagschicht arbeiten muss.
Leider hab ich keine hübschen Federn um die Augen, die meinen Zustand kaschieren könnten. Die gute alte Neurodermitis. Leute wie ich bekommen Schübe, während derer die Haut durchdreht.
Ich denke schon seit Jahren, dass ich diese Schübe gerne in völliger Bewusstlosigkeit verbringen würde. Gut wäre auch, sich kurzfristig an einen Ast zu hängen und zu verpuppen. Hat aber noch nie geklappt.
Anyway, liebe Leser, das ist der Grund, weswegen ich hier so zögerlich poste: Ich kämpfe. Und bin noch nicht so recht entschieden, ob – und in welcher Form – meine alte Wegbegleiterin in diesen Blog gehört. Sollten Berichte zur eigenen Befindlichkeit nicht immer von einem Augenzwinkern begleitet werden, so nach dem Motto “halb so wild”, um dem anderen nicht die eigene Schwere mit aufzubürden? Was aber, wenn sich partout kein Augenzwinkern einstellen will?
Vielleicht hat der Handwerker von der gegenüberliegenden Baustelle eines für mich: Er guckt mir seit zehn Minuten direkt auf den Schreibtisch. Die Farbrolle, mit der er einen Balkon des Neubaus streicht, hat er abgestellt. Steht da, der Mann, Hände gemütlich in der Weißbinder-Latzhose, und kann den Blick nicht von mir wenden. Da, jetzt winkt mir ein zweiter von einem anderen Balkon. Einer mit dunkler Haut. Ich winke zurück. Warum nicht? Die weiße Latzhose steht ihm besser als dem anderen.
Zwei Jahre nun schon, seitdem die Bauphase begann, lebe ich mit Handwerkern aller Kategorien, die von ihren Gerüsten oft direkt in meine Wohnung, auf meinen Schreibtisch sehen können.
Manchmal, wenn ich das Haus verlasse, grüßt mich jemand auf der Straße. Ich brauch dann immer noch ein paar Sekunden, bis mir klar wird, dass das wahrscheinlich einer von denen ist, die ihre Pausen damit verbringen, mir durchs Fenster zu schauen. Was soll man auch sonst machen in einem Neubau, in dem sonst nichts ist zum beobachten?
Mir macht das nichts, im Gegenteil. Die machen ihren Job, ich den meinen. Es wäre lustig, ein Fest dort oben auf dem Dach zu machen, wenn das Gebäude erstmal fertig ist. Für alle, die sich im Laufe der Jahre hier gegenseitig beobachtet haben.
kürzlich im TV: “Wir alle müssen manchmal weinen in der Nacht. Wenn das Ich nicht mehr seine Runden dreht, liegen wir schwach und schutzlos da.”
Irgendwie ist dieses Bild hängen geblieben. Das Ich, das tagsüber immer auf Streife ist und nachts verschwindet, um uns unserem Unterbewusstsein zu überlassen – was, wenn es mal nicht zurück kommt morgens beim Aufwachen??
Brrr.