Überlegungen zu dieser Rubrik hatte ich schon länger. Der auslösende Moment allerdings kam heute, als ich mich wie jeden Morgen durch die Nachrichtenseiten wühlte. Ich las vom Situation Room. Das ist die high-end Version jener Orte, an denen man das Sein an der Tür abgibt und sich ein Verhalten überstreift, bevor man den Raum betritt, dachte ich. Sonst kommt man gar nicht erst rein. Nun ist klar, geschätzte Leser:innen, dass Verhalten als Folge des Seins anzusehen ist, doch wir alle wissen, da sind Unterschiede in der Gewichtung … es gibt definitiv Situationen, in denen man mehr ist, als sich verhält, und andere, in denen man sich eher verhält als ist. Hängt von den Menschen ab. Und den Orten.
Was wäre die Umkehrung eines Situation Room, wo sind die Orte, an denen Sein mehr Gewicht hat als Verhalten? Öffentliche Räume scheiden sofort aus. Kirchen? Nimmermehr. Gärten? Natur? Vielleicht. Privaträume … hm … wenn sonst niemand drin ist, ja.
Alleinsein ist eh das Stichwort. Falls Sie wie ich zu jenen gehören, die davon nie genug bekommen können, wissen Sie, was ich meine.
Ich meine: Freistil. Räume ohne Hierarchie. Entmilitarisierte Zonen. Dort, wo man Verhalten abstreift und erstmal i s t: Private Arbeitsräume und Ateliers. Freistil-Enklaven wird Räume zeigen, in denen Leute schöpferisch leben und arbeiten. Unsere eigenen Situation Rooms, wenn Sie so wollen – allerdings mit umgekehrter Gewichtung.
Warum?
Na, vor allem, um unser aller visuellen Neugier zu frönen, wie sich Eigen-willigkeit in Räumen manifestiert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten, Chaos oder Pedanterie? Aber auch einfach, um Schaffenskraft sichtbar zu machen: Wir, wir sind nämlich auch Nachrichten. Und zwar gute. Was zu beweisen wäre.

Falls Sie Lust haben, dabei zu sein, schicken Sie mir ein Foto, die mailadresse steht im Impressum. Bin mal gespannt.