In Klammern

(((… schleichend banal zu werden, ein weiterer körper zu sein in einem reichen land, der sich überfrisst und wieder verschlankt, an jahren zunimmt, ssssschuldgefühle ob seiner kleinen probleme im angesicht größerer und zu viel angst, zu wagen, was wirklich zeichen setzen könnte,
ein körper mit etwas hirn obenauf, der aus der konsumtrance nicht mehr aufwacht, der vernunfttrance, der hörigkeitstrance, dem allweil wohlfeilen anpassennichtanecken&sichnichteinmischenwollen, weil die herde doch warm ist, man den ast nicht absägt, auf dem man sitzt, die trauben der eigenwilligkeit so hoch hängen,
ah, sinn, du armer, die vernunft hängt auf deinem rücken wie eine liebestolle kröte)))

Derweil:

10:30 Uhr

Dieses “derweil”: Momentan eines meiner Lieblingsworte. Alles ist gleichzeitig, so fühlt es sich – für mich – an. Zuspitzungen, politische, private, Entspannungen, Wahrnehmungen und – gibt’s das Wort, und falls nein, warum nicht?: Ignorierungen – na, “Ausblendungen” wär’ wahrscheinlich eh treffender.
Bin sehr gespalten dieser Tage, weiß nicht wohin mit meinen Facetten, mein inneres Prisma blendet, lähmt auch gelegentlich, vieles wäre mitzuteilen von dem, was mich trägt und bewegt, nur manchmal, nein, meistens verschluckt es sich, bevor ich die Finger auf die Tastatur, an den Zeichenstift legen kann.
Seltsam.
Wie ich schon schrieb: Kontinuität. Ihr Fehlen. Ein Dauerthema.
Und dann, klar, neben allem Privaten, macht mir die politische Wetterlage zu schaffen, zu der ich mich nie äußere außerhalb der privaten Kreise.
Viele Vertraute erzählen, sie stünden an Wendepunkten. Vielleicht auch ich. Ohne mir dessen wirklich gewahr werden zu wollen, bis jetzt. Was wird aus der Unterscheidung zwischen privat und persönlich, was wird aus dem Impuls, mehr Kurse auch selbstständig anzubieten, aus einem Guss, mich an diejenigen direkt zu wenden, mit denen ich würde arbeiten wollen, anstatt mir von Auftraggebern Zielgruppen zuschreiben zu lassen. Nieder mit den Zielgruppen, nein, nieder nur mit dem Wort, das ich schon immer nichtmochte, ebenso wie “Kreativität”. Hör’ ich das laut ausgesprochen, gehen die Lichter aus. Im Grunde. Wie vielversprechend hingegen klingt “erfinderisch”!

Ah, Freunde, wenn nicht wir es sind, wer dann? Wer stemmt sich gegen die Schubkräfte des Marketing, wer propagiert Selbst- statt Nachdenken, wer wagt sich mit provokanten Sätzen ans Licht, wer berichtet aus Welten, die uns sonst verschlossen blieben oder spielt mit Worten, die nicht vermarktbar sind? Wer wehrt sich gegen die Wagschalen, wer spinnt für die Spinner, wer schlägt die Einladungen des Mainstream aus für eine Picknickdecke auf dem Asphalt?
Also bitte.
Also danke.

Bevor ich mich hier im Ton vergreife, hör’ ich lieber auf…

Lachend, Ihre:
Mme TT

15.4.2014
Hatte heute den ganzen Tag Besprechungen, wie soll eine da noch arbeiten, geschweige denn spinnen? Trotzdem: Hab’ eben drüben in den Dschungeln einen langen Kommentar geschrieben. Wichtiges Thema. Lässt mich nicht kalt. Bin auch noch lange nicht am Ende mit meinen Überlegungen – hoffentlich in Zukunft aber dann auch hier. Farah Day hat eine ganze Menge dazu zu sagen, glaube ich, und hier auf TT kann sie sich so gehenlassen, wie sie will. (Drüben bei ANH versuche ich immer, einigermaßen sorgfältig zu formulieren…)
Aber vielleicht haben Sie ja Lust, sich den Stein, nein, die Steine des Anstosses drüben mal anzusehen? Einfach >>> hier entlang! Und lassen Sie die Machete stecken, unsereins macht so etwas mit Worten! ; )

Keine Faxen

Die nächsten beiden Tage werde ich mit einer Gruppe Autor:innen arbeiten, die über zwanzig, ach was, wenn ich recht informiert bin, sogar über vierzig sind! Wow. Hab’ ich ja eher selten. Im Kurs geht es, grob gesagt, darum, biographisches Erzählen mit fiktiven Elementen zu verbinden. Schönes Projekt, für das ich vom historischen Museum gebucht werde, bereits zum zweiten Mal.

“Erzählen” erinnert mich nun blitzartig an Jalal (Name von der Redaktion geändert ; ), den ich kürzlich im Rahmen eines Kurses in anderem Zusammenhang kennenlernen durfte. Die Übersetzungsrunde. Die mache ich mit Jugendlichen immer mal zwischendurch: Es geht darum, “erwachsene” Sätze oder Worte in eine eigene, jüngere Sprache zu übertragen. Ich hab’ bereits eine ganz hübsche Sammlung zusammen und auch Jalals knackiger Beitrag wird selbstverständlich aufgenommen:
Bleib bei Deiner Erzählung wird zu Babbel keine Faxen Aller. Zu meiner Teenie-Zeit hieß “Aller” noch “Alter”, hat sich aber offentlichtlich weiterentwickelt. (*grins*)

Also nehmen Sie sich’s zu Herzen heute: Keine Faxen babbeln!

Lächelnd, Ihre
TT

Fragmentiert

“Ich will nicht irgendwann zu den Leuten zählen, denen andere aus dem Herzen sprechen. Ich will diejenige sein, die aus meinem Herzen spricht. Ich will keine Rezipientin sein. Nicht passiv”

(Hm. Wer von mir das heut’ Nacht notiert hat? Farah? Weiß nicht. Klingt ziemlich autistisch.)

Außerdem lungerte noch ein Wort herum, nach dem Aufwachen, das ich sehr mag, es heißt:

“barsch”

Nein, nicht der Fisch, Leute.

So, erst einmal sortieren. ((Schade eigentlich))