Wortmeldung aus dem Park

»Den nächsten Anschlag wird Al Quaida auf einen Vulkan verüben, Ihr werdet sehen.«
»Wie stellst Du Dir das vor?«
»Manche von ihnen sind sehr nervös. Da genügt es schon, ihnen etwas Pfeffer den Deckel zu streuen, schon husten sie los.«

Draussen

Es begann damit, dass… aber nein.
Als mir die schöne Catherine diesen Mann vorstellte. Sie ist noch nicht lang in der Stadt.
Er trug Anzug und ein weißes Gesicht, mit einem
Noch mal anders.
Ich möchte etwas sagen.
Es ist schwer, sich im Dazwischen zu bewegen. Nur tu ich es schon lange und kenn’ mich dort aus.
Der Mann hat keinen Vorrang. Auch wenn der Abend tatsächlich mit ihm begann. Und mit Catherine.
Ich wollte später hinaus; es war so verabredet. Die beiden blieben zurück mit ihren geschwungenen Gläsern. Ein Quentchen frivol waren wir, zu dritt; mochten sie nun ihren eigenen Mix anrichten, wenn ich fort war.
Es ist normal, raus zu gehen, wenn man Koordinaten hat, und Freunde. Für mich aber nicht. Sieben meiner Beine gehen rückwärts und nur eines nach vorne, zu den anderen. Ich bin eine Spinne, eine J.G.Ballard Spinne; auf meinem Rücken senden Diamanten in Schreibschrift die immer falsche Botschaft. Aber Schmuck ist Schmuck.
Ich verabscheue Spinnen.
Allein das Wort verursacht mir Pein.
Ich zieh’ mich rapid wieder nach oben an meinem Faden. Die Kippe glüht noch am Boden, da bin ich schon weg.
Sich abseilen.
Ich wünschte, das hier wäre kokett.
Ein Satz noch.
Ein Löffelchen Gesellschaft noch, für Papa.
Ich stehe vor den Gebäuden. Dort finden Sie mich: Draußen auf der Treppe.

»Ich schreibe, damit mich die Leute in Ruhe lassen« sage ich zu einem anderen Mann.
»Man behauptet, einen Roman zu schreiben, dann hat man drei Jahre Ruhe. Oder länger.«
Er lächelt. Warum soll er mir glauben? Alles blinkt, alles hat seinen Preis, will zueinander. Wozu soll er mir glauben?
Ich strahle.
Das ist durchaus magnetisch. Bliebe ich, ich könnte Muster bilden; Späne gibt es genug. Doch ich bleibe nie. Fast nie.
Ich steige in den vierten Stock, einfach, weil ich muss, ein lieber Freund stellt aus. Petersburger Hängung. Zeichnungen, einige sehr gelungen. Ich ziehe die Runde durch den Raum, zufrieden, ihn umringt zu sehen. Er trägt eine Mischung aus Jackett und Armeejacke und scheint wohlauf zu sein. Gut.
Raus. Schnell.
Ich spüre Menschen nicht, wenn sie sich ansammeln.
Das ist sehr unheimlich.
Manche von ihnen kenne ich zwanzig Jahre, ihr Inneres, sie meines. Doch wenn sie sich versammeln, kann ich sie nicht spüren.
Ich verliere mich.
Nur die Schreibschrift auf meinem Rücken blinkt. Die Botschaft ist immer noch falsch, doch gibt es keine richtige.

Wie begonnen, so gesponnen

Die Sache mit den charts fühlte sich famos an die letzten Tage. War ja auch neu, da kommt man schon mal ins wippen. Nun gehöre ich aber zu jenen, die interessante Gesellschaft schätzen. »An der Spitze ist immer noch Platz« sagte mir Otto Schily mal bei einer Veranstaltung. Nein, wir sind keine Kumpels. Und ich denke, er hat unfassbar übertrieben. Aber seis drum: Wir sollten jetzt mal jemand anderen in die charts bringen.

Wer von Ihnen war noch nie drin? Wollen Sie mal? Dann verlinken Sie Ihre eigene Netzpräsenz doch mal hier. Nicht so diskret mit unterlegtem Nick, sondern auf den ersten Blick sichtbar. Würde mich interessieren, ob sich so eine Welle wiederholen lässt.
Der Versuch macht aber nur Sinn, solange TT so viele Besucher hat wie in den letzten Tagen, also denken Sie nicht zu lange nach.

(- oder ist das eine Schnapsidee?)

Heute ein König, morgen ein Zettel dran

Die erhöhte Aufmerksamkeit, die Tainted Talents mit Einrichtung der neuen Spielecke zuteil wird, bringt denn auch die Etikettenkleber auf den Plan. Gestern versuchte jemand, TT als harmlos zu >>>verunglimpfen.
»Wie kommt es, dass Ihre Kommentatoren so freundlich sind?«
»Ist mir aufgefallen« sage ich.
»Sie stellen Bilder und Beiträge ein, die bei mir zu Hauen und Stechen führen würden. Bei Ihnen aber herrscht blankes Wohlwollen. Sie wirken harmonisierend.«
»Sie meinen, der Umgangston hier liegt an meiner Person?«
»Anzunehmen.«
»Ich bin Künstlerin, Kuschelparties interessieren mich nicht.«
Schweigen am anderen Ende.
Dann:
»Heute im Angebot hat ganz schön eingeschlagen.«
»Allerdings. Einmal geübt, schon gekonnt…«
»Die Leute spielen gerne.«
»Ja. Aber es müssen die richtigen Spiele sein.«

Puffärmel

»Die ist nicht mehr wie Pudding« sagt Dr. Adloff.
»Na hör mal« rufe ich, »da ist immer noch ein himmelweiter Unterschied zwischen der rechten und der linken! Fass mal da hin. Und jetzt vergleiche, die andere Seite!«
Wir sind inzwischen beim Du. Ich liege bäuchlings auf der Pritsche.
Er piekt mit dem Finger.
»Nee, richtig!«
Macht er aber nicht. Ist ein ehrenwerter Mann. Vielleicht auch leidgeprüft, heutzutage haben viele Ärzte Verfahren wegen Übergriffigkeit am Hals.
»Ich will mehr Physiotherapie«, nörgle ich, »das Schwimmen bekommt meiner Haut nicht.«
»Kriegst du« sagt er.
Bevor er Neurochirurg wurde, war er Bildhauer.
»Wo kann man denn deine Sachen mal sehen?« frage ich. »Im Netz?«
Er guckt komisch.
»Du hast es nicht so mit dem Netz, was?«
»Nö.«
»Weißt Du, dass ich heute über dich geschrieben habe auf Tainted Talents?«
Er schüttelt den Kopf: »Tatsächlich?«
»Hast du überhaupt schon mal reingekuckt?«
»Ja, gleich, als du mir den Link geschickt hattest. Aber jetzt kürzlich nicht mehr. Hab’ so wenig…«
»Ich weiß schon.«
»Ich hör’ hier bald auf und mach’ nur noch meine Sachen« sagt er.
Ein super Arzt. Ich könnte Bocksprünge machen, dass ich ihn gefunden habe.

Als ich rauskomme, bin ich so beschwingt, dass ich mir eine Baby-Doll-Bluse mit Puffärmeln kaufe, für die ich mindestens fünfzehn Jahre zu erwachsen bin.
Egal.