Wie mich gestern den ganzen Tag ein Unwohlsein begleitete, meine Darstellung des Herrn K. betreffend. Ob das geht, ob ich das will: hier auf TT einen realen Namen attackieren. In meinen Überlegungen spielte dabei überhaupt keine Rolle, ob gerade dieser Mann es seinem politischen Handeln zuzuschreiben hat, aufs schärfste angegriffen zu werden. Hat er – er hätte viel mehr Gegenwind, ja Gegensturm ernten sollen im Laufe seiner Amtszeit. Ebenso nebensächlich ist, dass er selbst so massiv ausgeteilt hat, dass jeder Skrupel, ihn öffentlich an den Pranger zu stellen, eigentlich im Keim ersticken sollte. Man muss, vorausgesetzt, man fühlt es auch, sein Handeln bekämpfen. Ja.
Wahrscheinlich ist das genau der Punkt. Sie, werte Leser, werden es, und zu Recht, völlig absurd finden, denn Tainted Talents ist ein privates Weblog und hat keine Macht: ich mag es nicht, Menschen lächerlich zu machen, sie beschädigen zu wollen. Es geht mir richtig gegen den Strich. Egal, wie sehr sie es “verdient” haben.
Nun, mir ist bewusst, das ist keine angemessene Haltung jenen gegenüber, die selbst mit größter Selbstgerechtigkeit und Aggression gesellschaftlichen Schaden anrichten. Deswegen hab’ ich mich auch geäußert, obwohl ich politisches Handeln eher instinktiv als faktisch zur Kenntnis nehme: um das, was Koch repräsentiert, abzulehnen, reichen gute Instinkte völlig aus.
Dennoch stelle ich fest, wie unwohl ich mich dabei fühle; ich ziehe indirekte, künstlerisch übersetzte Angriffe vor. Und obwohl es mich geniert, will ich Ihnen dieses Unwohlsein nicht vorenthalten. Denn vielleicht bin ich nicht die Einzige, die aus diesem Grund immer wieder zaudert, dort Haltung zu zeigen, wo sie verdammt noch mal nötig ist, auch aggressiv.
Aber würde ich mich auch hinstellen und einem politischen Gegner meine Meinung vor versammelter Mannschaft direkt ins Gesicht sagen? Ja. Natürlich. Aber wie oft, wie beharrlich? Na, wenn ich wütend genug wäre, auch sehr ausdauernd. Die Sache ist nur die: ich weiß nicht, ob ich eine solche Situation nicht bewusst umgehen würde. Und solange ich nicht felsenfest sagen kann, ja, ich würde in den Ring steigen, kommt mir meine wohlfeile private Empörung ein wenig redundant vor.
So. Jetzt isses gesagt. Sie dürfen sich mir jetzt gerne überlegen fühlen.