Nulltoleranz

Nichts erklären, nichts entschuldigen. Keine Defizitlisten. Keine Indiskretionen. Keine Hinweise auf mangelnde Supervision, kein feiger Ruf nach dem Korrektiv. (Oder Kollektiv.) Keine Übersprungshandlungen, keine PMS-induzierten Einkaufsorgien, keine Verspannungen ignorieren, keine Gebete an importierte Göttinen und Götter.
Kein Schmu.
Keine Lapalien, Flausen, Gickeligkeiten, keine dem Alter unangemessenen Frisuren/Schleifchen/Volants. Kein Singsang. Keine atypischen Signale, Stilbrüche, keine Fragmentierung. Kein Schnee. Kein Zusammenhangklammern und/oder Kontextfetischismus. Keine Liebesdienste, handshakes, kein quid pro quo – Hecheln. Kein Mehrwertwarten. Keine German Angst. Keine Proportionsverweigerung, kein gerüttelt Maß, keine Verschnittakzeptanz. Keine Labberliebe, Hokuspokushoffen, Dauerbrennerbegehren. Kein Beuteschema, keine Siebenmeilenstiefeletten oder gar Quickstartkickoff.
Keine Reihenfolgenjunkies. (Bloss nicht.)
Keine Drohgebärden und/oder Drohnengeburten. Kein Schmeißfliegenmentaltraining. Keine Güterzüge, keine Güte im Zug. Keine Obdachlos-Ziehung ohne mindestens einen Heimgewinn. Keine Finanzamtsangst. Kein Strategiepapierstau. Keine Depressionskonfiguration. Keine Haie ohne Becken, kein Becken ohne Waschen, kein Waschen ohne Unschuld.
Soweit erst einmal.
Ende der Durchsage.
Wir arbeiten daran.

17:32 Uhr
Kein Listenfimmel.

Veränderungen

Morgen, allerseits!

Sie haben es vielleicht bemerkt: links gibt es eine Neuaufteilung der Rubriken. Ab- und an muss man den Wildwuchs ein bisschen eindämmen, das gilt selbst für Ateliers. Außerdem war es mir wichtig, dass Farah und Sanssourir eine eigene Präsenz bekommen. (Danke für alles, Programmierzauberer!)
Wer Neuerungen in Blogs nicht leiden kann, halte sich einfach weiterhin am gewohnten TTagesjournal fest – an dem wird nicht gerüttelt, versprochen!

Ich brauch’ Luft. Das Gefühl, Veränderungen selbst in der Hand zu haben.

So. Erst einmal laufen gehen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag.

Herzlich, Ihre
Mme TT

Farah Days Tagebuch, 18

Mittwoch, 8. Januar 2014

Schreiben, anklopfen, hoffen, dass jemand da ist
Ich, wenn ich nicht schreibe, verliere mich morgens um vier so regelmäßig, wie andere um diese Zeit Brötchen backen, erkenne meine Adresse nicht. Amnesie. Wache auf und denke: das das das. Als ob es selbstverständlich wäre, mit dasdasdas anzufangen, mit gleich was formenmüssen, kaum dass man die Äugelchen. Statt erstmal hallo.
Vielleicht
Manchmal

(Lücken)
((Gab es Sommer? Waren die Brötchen reif? Mit mir war noch nie/immer gut Kirschen essen. Aber wenigstens))
Ach, was s

Eruptiv. Eruptiv erkennen. Wie zum Beispiel, dass mir Vokabular fehlt. Frisches. Fiel mir gestern auf, als jemand im Fernseh sagte, schauen sie, dieses Haar ist schon neun Jahre alt, aber wie lebendig es wirkt mit unserem Produkt und zeigte auf eine Statistin mit langem. Als mein Vater starb, ließ ich es abschneiden, also ist meins jetzt sechs. In letzter Zeit hatte ich oft Lust, es ganz zu scheren, mitsamt der Augenbrauen. Vielleicht, es könnte ja, was für eine Erleichterung: rasend auszusehen statt verlockend. Den Anschein der Konsensfähigkeit fallenlassen.

(Hübsch: „es machte den Anschein, …“)
((Redewendungen))

– doch dann, aus Scheu vor jenen, die Chemo müssen, kann ich es nicht ausprobieren.
(Hallo.)
((Ich schwöre, eben war noch jemand mehr hier. Aber egal.))

Frisches Vokabular jedenfalls: die Haare brachten mich drauf. Weil der Animator sagte, wie lebendig es sei und der Frau durch die Springlocken fuhr. Ich dachte, mein Vokabular muss sein wie Locken. Muss schnalzen können, lang sein, gut gepflegt. Himmel, was für ein Stuss, so etwas zu denken, komplett hinkender Vergleich! Wenn ich wollte, könnte ich jeden Tag ein neues Wort lernen, zehn, wahrscheinlich hundert. Muss einfach wieder mehr Hochlit lesen, auch die betagtere. Lange her, dass
Lange her, seit
Lange her, dass ich nach innen ging wo die wilden Kerle wohnen
Plötzlich riecht es nach Feigen