Zieh Leine!

Manchmal, beim besten Willen, kommt man einfach nicht vom Fleck. Madame TT, fürchte ich, durchläuft gerade eine dieser Phasen, die, wie Sie sehen, von äußerst schnuddeligen Zeichnungen begleitet sind.
Länger als drei Sekunden darf so eine nicht dauern. Drei Sekunden, das wissen wir, ist exakt der Zeitraum, in der man in der Lage ist, Gegenwart wahrzunehmen.
Das Jetzt – wenn ich es bemerke, ist es bereits vergangen. Schon hat es sich in etwas anderes verwandelt.
Theoretisch wären solche Dreisekundenzeichnungen also das unmittelbarste künstlerische Format, das sich vorstellen lässt.
Aber was, wenn die Leine reißt. Oder wenn man sie loslässt.
Was, wenn… ?
Die kürzest mögliche Aufforderung zum

Wundern Sie

sich nicht, geschätzte Leser:innen, dass ich so früh hier am Schreibtisch sitze: Ich hatte im Morgengrauen eine ganz wunderbare Idee, so klar, so potentiell potent in gleich mehreren Bereichen meines Wirkens, so einfach künstlerisch umzusetzen (na ja, einfach ist relativ), wie auch immer, sie lässt mir jedenfalls seit ungefähr sechs Uhr Morgens keine Ruhe mehr, sie hat mich am Wickel. Wie meine Großmutter es formuliert hätte.
Natürlich braucht sie (die Idee, nicht die Großmutter) nun erst einmal ein paar stille Stunden, vielleicht sogar recht viele stille Stunden, um in Gang zu kommen. Deswegen, so sehr es meinen exhibitionistischen Part auch drängt, hier bereits Wind zu machen, bevor der Tausendfüßler seine Schuhe angezogen hat: ich tu’s nicht. Neiiin! Stattdessen geh’ ich Laufen. Und dann wählen! Sie hoffentlich auch. Ich hatte sogar eine (recht spezielle) Wahlkabine für alle noch Zaudernden gezeichnet, doch mein Scanner hat gestern den Geist aufgegeben. Grrrrr.

Schönen Sonntag, allerseits!

Herzlich, Ihre
Madame TT