Gänse grasen

Ich meine, sie ernähren sich von Gras. Sie wissen das sicher.
Vielleicht auch nicht. Vielleicht denken Sie (ebenso wie ich früher), dass Gänse solche Dinge wie Hafer essen, oder Mais, auf jeden Fall körnige Substanzen, die man ihnen, wenn sie Pech haben, in den Schlund stopft, um sie zu mästen. Besonders jetzt, vor Weihnachten.
Nun, ich darf folgendes aus eigener Erfahrung berichten:
Was eine wirklich freie, selbstbestimmte Gans ist, die isst nicht, sie frisst nicht, sie grast.
Ich weiß das, denn ich beobachte diese Schätzchen jeden Morgen beim Joggen im Park. Es sind an die achzig. Sie sind schön, sie sind fett und sie zischen, wenn man ihnen in die Quere kommt. Dem doofen Menschentier gleich mal zeigen, wer das Sagen hat im Revier.
Also folgendes: Die Gänse rupfen das Gras unentwegt mit einem ziemlich charakteristischen Geräusch ab, so einem rrrtsch.
Ich hab das Geräusch ganz genau im Ohr. Hab meine Rennklamotten schon an, werde mich gleich nach diesem Beitrag aus dem Haus stürzen, um es wieder zu hören.
Das rrrtsch.
Deswegen höre ich keine Musik beim Joggen – um diese seltsamen Mini-Geräusche nicht zu verpassen, von deren Existenz ich früher gar nichts wusste : )

Übrigens: Wenn es ein wenig feucht ist, klebt der Gans das abgerrrtschte grüne Gras am orangefarbenen Schnabel. Ungefähr zwei Millimeter lang, die Grasstückchen. Gänse haben zwar Zungen (hab mich erkundigt), können sich aber nicht wie andere Weidetiere, Kühe oder Gnus, die sich die Nasen ablecken können, also Gänse können sich mit diesen Zungen nicht den Schnabel sauber lecken, weil die Zunge durch die Form des Schnabels in einer Art Schiene läuft, sie können sie nur nach vorne ausstrecken. Deswegen laufen sie den ganzen Tag mit diesen grasverschmierten Schnäbeln herum. Sieht sehr lustig aus.
Guten Morgen, liebe Leser.

Zwischen

zwei Seminaren, das erste schon gehalten und nachzubearbeiten, das zweite morgen beginnend – ich mag’s, wenn viel los ist. Über die Art und Weise, wie ich mit jungen Leuten umgehe, meinen Ideen vom Lehren, würde ich gerne mehr sagen. Dazu hab ich mich gestern Abend ziemlich konzentriert mit Freunden unterhalten, da ging’s um Charisma und rituelles Vokabular und wie das einzusetzen wäre, um Veränderung auch hier zu bewirken (natürlich, wie sonst, ausgehend von den Wahlergebnissen in den USA)
Mal sehen, ob nächste Woche Zeit ist, über diese Dinge ausführlicher zu schreiben.

Gott, ich hab keine Lust auf den Winter.

Einer lacht noch

“Sebastian Hold ist der glücklichste Mensch der Welt. Der Wuppertaler Postbeamte könnte der Sonnenschein seines ganzen Bezirks sein. Aber die Kollegen verachten ihn – weil sie wissen, dass sie nie so glücklich sein werden wie er.
Ein seltener Gendefekt sorgt für ein massives Ungleichgewicht in Holds Hormonhaushalt.
Dank einer wahren Endorphinflut herrscht in seinem Gehirn immer gute Stimmung.
Neuronenfasching nennt das sein Arzt, Prof. Dr. Herbert Kress, salopp und schiebt dann doch die medizinische Erklärung nach: “Herr Hold leidet am äußerst seltenen Feelgood-Syndrom, bei dem übermäßig viel an endogenem Morphin, einem vom Körper selbst produzierten Opioid, erzeugt wird.”

Insgesamt gab’s weltweit anscheinend nur drei Menschen mit diesem speziellen Gendefekt. Nur der Postmann ist noch übrig, die beiden anderen, nun ja.

Quelle: taz.de

@ MrP

jetzt verstehen wir uns. Die Territorien des künstlerischen Schaffens sind, im Vergleich zum Schreiben (das, zumindest in meinem Fall, immer ein Vorgang ist, den die Ratio kontrolliert), in der Tat viel weiträumiger und erlauben einen anderen Umgang mit dem eigenen Bewusstsein, auch mit der “Seele”, wie Sie sagen.
So weit, so klar.
Ich sprach aber in meinem letzten Beitrag auch davon, dass jeder kreative (ich hasse dieses Wort) Mensch mit einem Packen Themen hantiert, der sich im Laufe der schöpferischen Jahre nur wenig oder gar nicht verändert.
Und zu den Dingen, mit denen ich mich immer wieder beschäftige, gehört nun mal auch die Frage nach diesen Prozessen – was sie begünstigt, behindert, Kontinuität finden lässt, also die Frage nach den Begleitumständen der künstlerischen Arbeit.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich in meinem Schaffen danach richte, was andere von mir erwarten – was ich nicht mehr tue als jeder andere auch. Nein, es ist einfach so, dass dieses Abtasten meiner inneren und äußeren Antreiber, die Frage “Wie entsteht Arbeit” eines meiner Themen ist. Früher, als ich noch malte, habe ich riesige farbige Querschnitte durch fiktive Gehirne gemalt, durch Menschen-, Roboter-, oder Aliengehirne…
Heute versuche ich, “das, was ist” sprachlich abzubilden. Auch in Zeichnungen, die ebenso Sprache sind für mich. Ich versuche, zu manifestieren: In welchem Medium auch immer.