Messieurs-dames,

Madame TT ‘at mich gebeten der Mitteilung, sie ‘at Zusage für Paris. Formidable, n’est-ce-pas? Naturellement, Madame est terriblement aufgeregt. Quel sourire!
Eh bien. Encore zwei Wochen bis Eintreffen von Madame, mais je vais commencer à préparér l’appartement.
Bonne soirée!

i.A.
La concierge

Ausgeflogen

Frone im Atelier, aber machen Sie es sich doch bequem! Schlüssel liegt unter der Matte.

20:48 Uhr
So, das war jetzt mal wieder einer dieser Zeichentage, an denen die Zeit verpufft wie ein Bovist und man sich vor Sporen kaum retten kann.
Sinke aufs Lager!
Gebenedeit!
Mindestens!

Paradies: Hoffnung

Das Diät-Camp aus der >>> Paradies-Trilogie konnte ich mir nicht entgehen lassen.
(Kalt ist’s am Schreibtisch; muss mich erst einmal warmtippen. Die Filmbeschreibung schnell irgendwoher übernehmen? Hm. Nein.)

Die Story: Melanie, dreizehn, ausgewiesen pummelig, soll im Camp Gewicht verlieren, ebenso ein Dutzend anderer Teenager. Drei Erwachsene sind zuständig für den Erfolg des kargen Unternehmens: Ein Arzt, ein Trainer, eine farblose Frau im zartrosa Jogginganzug. „If you’re happy and you know it, clap your fat“ singt sie den fast-noch-Kindern draußen im Hof vor, während die sich lustlos auf Hintern und Bauch klatschen. Der Trainer, ruppig, setzt auf Klischee-Disziplin der antiquierten Sorte. Bleibt noch der Arzt, in den sich Melanie verliebt. Den sie „rumkriegen“ will, ermutigt von ihrer neuen Freundin, deren Name mir gerade entfallen ist, die aber im Gegensatz zu ihr schon Erfahrung hat – „damit“. Die ihr auch das kurze Kleidchen ausleiht.
So.
Als ginge es um eine Lolita-Geschichte. Stimmt aber nicht, obwohl diese schweren Teens mit der prall unterspeckten, glatten Haut fast alle etwas Anziehendes, Anrührendes haben. Einige ihrer Art sitzen immer in meinen Workshops; ich stelle mir jedes Mal vor, wie wohl die Eltern sind. (Hat sich Seidl auch gefragt – der erste Film seiner Trilogie, „Paradies – Liebe“ behandelt ein Kapitel aus der Lebensgeschichte von Melanies Mutter, die Tante, die das Mädchen ins Camp bringt, ist Protagonistin in „Paradies – Glaube“)
Keine Lolita-Geschichte.
Sondern:
Melanie. Man ist ganz nah. In den engen Vierer-Zimmern mit den Hochbetten. Im Flur, auf dessen Boden sich die Mädchen nach einer nächtlichen Fressorgie, ertappt, zur Strafe bäuchlings hinlegen müssen. Im Arztzimmer, wo der Arzt an Melanies hoffnungsvollen Maskara-Augen kleben bleibt wie die Fliege am Honigtopf. In dem Moment, wenn die Kamera beim nächtlichen Flaschendrehen zum ersten Mal auf die Brüstchen des dicken Jungen schwenkt. (Ah, die Jungen kommen definitiv zu kurz in diesem Film, bleiben blass)
Die Szene im Wald (erinnert ein bisschen an Lars von Trier, ohne dessen Auftrumpfen), in der der Arzt die volltrunken schlaffe Melanie zunächst aus dem Auto, dann auf eine Lichtung schleift, um sie anschließend von oben bis unten zu beschnuppern, nein, einzusaugen. Die Unmöglichkeit seines gar nicht so heimlichen Begehrens, das im Film keinen Zauber gewinnt, weil er ein kleines Licht ist, der Arzt, ebenso wie die anderen Erwachsenen. Sie „schnallen“ nichts; sie haben null Ideen, nur Methoden, wollen nur Naheliegendes.
Auch von den Jugendlichen (allesamt offenbar Proletarierkinder – warum eigentlich?) erfährt man außer den altersgemäßen Flausen nicht viel, den Gesprächen, die sich anscheinend fast wie von selbst ergaben am Set. Und eben dieses Strotzen, das den Alten längst vergangen ist. Hoffnung, natürlich, Selbstbehauptung, bei allem desolaten Tapsen. Schnell aufkeimende, innige Zutraulichkeit.
Warum der Film stark ist? Er spitzt kaum zu, ist nicht selbstgefällig, ist überraschend zärtlich in seinem Blick auf die vermeintlich optimierungsbedürftigen Teens. No Kitsch, please. Ich hab’ richtig Lust, Ulrich Seidl meinen Roman „Fettberg“ zu schicken, von dem ich mir immer gewünscht habe, es möge ein Film daraus –
Aber bis dahin schauen Sie sich doch „Paradies: Hoffnung“ an.

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Geschätzte Leserinnen und Leser, liebe Schwemme,

nachdem aufgrund meines >>> Beitrags bei Steglitzmind wahrscheinlich Tausende von Ihnen in den nächsten Tagen hier aufkreuzen werden, eine kleine Warnung vorab:

So. Das wäre dann schon mal geklärt.
Des weiteren ist zu verkünden, dass es sich mit TT so verhält wie mit allen anderen Blogs, die von realen Menschen betrieben werden: Es gibt beste und mittlere und ganz schlechte Tage. Um letztere müssen Sie sich nicht kümmern, an solchen schweige ich. Die mittleren sind einfach mittel. (Warum sollte es hier anders laufen als draußen, hm?) Die wirklich guten Tage auf TT allerdings machen jede Mittelkeit wett. An solchen freuen sich alle, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz zu sein, nämlich hier. Leider muss ich Ihnen, liebe neue Leserinnen und Leser, mitteilen, dass sich Miss TT gerade jetzt, da sie zweifellos berühmt wird, in einer Phase recht hartnäckiger Maulfaulheit befindet; es gibt Tage, da ringt sie sich gerade mal einen Satz heraus.
Was mich zu einem weiteren Punkt bringt, der unbedingt einmal angesprochen werden sollte, im Interesse aller Blogistinnen und Blogisten dieses Planeten (drunter mach ich’s nicht): Wir mögen es, wenn man uns begleitet. Nicht nur, wenn mal die Schwarte kracht, weil man aus irgendeinem unerfindlichen Grund einen Nerv getroffen hat, auf den alle anspringen, sondern auch in den ruhigeren Phasen. Oder den Schluckauf-Phasen. Sogar im Kokon, wenn gar nichts geht, wenn selbst ein Smiley zuviel der Anstrengung wäre, wünschen wir uns, dass welche kommen und neugierig an der Seide zupfen. Könnte ja sein, dass sich was aufribbeln lässt.
In diesem Sinne!
Ich geh’ dann mal ein bisschen spinnen.

Herzlich, Ihre
Miss TT

21:55
Ach, übrigens: Prompt, nachdem ich drüben bei SteglitzMind behauptet habe, ich könne aufgrund fehlender Schärfe kein Rezensionen schreiben, flattert mir eine Anfrage in den Briefkasten! Honorar gibt’s auch.
Grrr.