Farah Days Tagebuch, 20

Sonntag, 02. März 2014

„…Hast du sie denn ganz vergessen?“
„Wen?“
„Barry Stevens.“
„Sie war dort. In Paris. Ich will zurück, ich muss! Wie das Wasser an den Säumen der Boulevards will ich schreiben, fließen -“
„Das nimmt doch den ganzen Dreck mit!“
„Glaubst du, das ist bei uns anders? Wir nehmen alles mit, immerzu.“

(„Du mochtest es, wie sie zu schreiben. Als Gedankenstrom.“)
(„Oh ja!“)
(„Als könnte der alles fortreißen, was dich bindet, auf die falsche Art bindet, so bindet, dass…“)
(„Sei lieber still.)
(„D’accord.“)

„Ich meine, da war nichts, vorher. Natürlich wusste ich das nicht; ich glaubte tatsächlich, ich sei beschädigt, oder so. Dachte ich oft. Bis diese Sache passierte. Sie ließ die, die ich gewesen war, wie Schubidu aussehen: Vielleicht ein bisschen geprägt, ein bisschen nicht-mehr-Mädchen, doch nie schlimmer als von Druckmarken, die eine Hängematte hinterlassen würde -“
„Eine von denen, die man früher hatte. Die einem Rauten auf die Haut machten.“
„Ja.“
„Schöner Titel, Rautenhaut. Erinnert mich an Sanssourir. Wo ist sie?“
„Sie geht immer. Kurz, bevor du kommst.“
„Gut.“
„Ich bin schnell, wenn sie fort ist! Eine in Sekunden aufspringende Euphorie…“
„Muss ich euch verlassen, damit ihr heilen könnt?“
„Nein, musst du nicht. Komm.“

Ehe du dich versiehst, sind wir viele. Jeder von uns hältst du eine Ader hin, durch die wir rauschen, in der wir uns lösen.

Einladung zum Workshop: Kreatives Schreiben über’s Leben

>>> Hier geht’s zum Veranstaltungsort dasacoaching.
Weitere Infos zum Schreibworkshop bekommen Sie >>> hier!
Anmelden oder Nachfragen einfach unter: kiehl@psi-text.de

Ich freue mich auf Sie!

Herzlich, Ihre
Mme TT

“Kreativität besteht nicht nur darin, über den Tellerrand hinauszusehen: Man sollte unbedingt auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Teller gar kein Teller ist.”

Skurril

Es gibt in meiner Straße einen Laden, seit Jahren. Wer auch immer den betreibt – der Laden heißt MONOLYTH, steht oben auf dem Schaufenster, doch das MON und das H am Ende sind abgeblättert, nur OLYT ist übrig geblieben. Jedenfalls hab’ ich dort noch nie jemanden rein- oder rausgehen sehen. Ich schwörs. Wer auch immer für die durchaus häufig wechselnde, sehr, sehr individualistische Schaufenstergestaltung zuständig ist, muss ein interessantes Gehirn haben. Ich glaub’, ich geh’ demnächst mal rein und frage, ob ich die Pferde-mit-Wasserfällen kriege, wenn das Schaufenster neu hergerichtet wird. Ich halte Sie auf dem Laufenden!