TTag, 14. Juni 2010. Vorsprünge.

Guten Morgen!
Nie hätte ich gedacht, dass die beiden Wildtauben (das sind die schweren mit dem weißen Halstuch), die zuhause immer auf der Birke vor meinem Fenster schnäbeln, mir bis zu meinem hiesigen Quartier folgen würden. Taten sie aber. Eine der beiden schickte sich eben an, auf dem Mauervorsprung vor meinem Fenster zu landen, gelang ihr aber nicht, er ist zu schmal. Tja, so isses manchmal, wenn man zu dick ist, kann man nicht landen. (ups, blöder Witz)
Irgendwie juckts mich ja manchmal in den Fingern, Ihnen zu erzählen, wo ich mich aufhalte. Doch L.’s Geschichte würde sich unweigerlich verändern, vielleicht auch verengen für mich, das will ich nicht riskieren.

So, ich werde mal nachsehen gehen, was sie treibt.
Haben Sie einen schönen Tag! Die Luft hier ist so feucht, dass ich mein Zeichenpapier im Kühlschrank lagern muss, sonst ist es nicht zu gebrauchen.

p.s. Sah eben nach Tagen mal wieder in die Twoday charts: Schach, Kochtopf, das Straßenmädchen, der Schädel des ANH und Nessy natürlich. Bis auf ein paar sporadische WM-Beiträge also alles beim alten. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viele blogs geführt werden, oder?

Sechster Brief. Vom Hunger und anderen Misslichkeiten.

K****, 14. Juni 2010

Verehrter Dr. Sago,

Ihr Vorschlag kommt doch sehr überraschend. Gestatten Sie mir, Sie auf meine Antwort ein ganz klein wenig warten zu lassen?
Heute morgen vor dem Spiegel im Schlafgemach (seine Ausmaße sind enorm!) sah mir ein weißes Antlitz entgegen, das ich nur widerwillig als das meine erkennen mochte; der gestrige Tag (von der Nacht noch zu schweigen) hat seine Spuren hinterlassen: Ihre L. als Schneekönigin! Bizarr, nicht wahr, in dieser von dunklen Körpern bevölkerten Stadt? Auch die wenigen Westeuropäer, derer ich bisher ansichtig wurde, leben schon lange hier, wie mir scheint: ihr Teint ist fast ebenso verdorrt dunkel wie jener der Einheimischen.
Ich meide ihre Blicke, glauben Sie mir. Nichts stößt mich mehr ab als die Selbstverständlichkeit, mit dem sich unseresgleichen in der Fremde begegnet. Reist man tausende von Kilometern in die Ferne, um dieses Übelkeit erregende Zucken in den Mienen der eigenen Landsleute vorzufinden? Gewiss nicht!
Doch das interessiert Sie alles wenig, ich weiß …
Sie (darf ich es sagen?) brennen zu erfahren, was mir geschah seit meinem letzten Brief. Was mir nicht geschah… darüber haben wir in den letzten Jahren viel zu ausführlich schon gesprochen, nicht wahr?
Nun, ich kann stolz berichten, dass ich einen der schlichteren Ratschläge, die Ihre Depesche enthielt, seit gestern in die Tat umsetze: ich treibe Körperertüchtigung. Morgens, bereits vor dem Frühstück! Nicht, dass mir das leicht fiele; mein armer Körper jault und ächzt unter den zusätzlichen Belastungen, seit gestern gehe ich krumm. Doch ich halte durch! Obschon die blauen Flecken, die ich vorvergangene Nacht bezog, nicht dazu beitragen, mich friedlich auf Atem und Muskelspiel zu konzentrieren.
Ach, Doktor! Lassen Sie mir doch etwas Zeit. Ihre Zeilen – so drängend, so ungeduldig!
Mein Magen knurrt. Ich hungere mich aus… ganz den Vorgaben jenes Mannes gehorchend, der in der Heimat über meinen Körper verfügt. Wehe, ich würde nur ein Gran ansetzen, er mich bei meiner Rückkehr nicht mehr, von hinten in meine Rippenbögen greifend, von der Erde heben könnte! Er würde mich gewiss verlassen. Und so nähre ich mich von den allgegenwärtigen Düften der Speisen, die hier in zahllosen Pfannen und Kesseln mitten in den Straßen zubereitet werden.

Mittagsruhe, lieber Doktor…
Später! Versprochen!

Aus den Kissen winkend,
Ihre
L.

TTag, 13. Juni 2010. Mit diesen unsichtbaren Händen.

In der vergangenen Nacht konnte und wollte ich keine Ruhe finden, kennen Sie das, wenn das Bewusstsein einfach nicht abschalten will? Klar kennen Sie das. Fatal, wenn am nächsten Morgen Job und Beruf warten, wunderbar, wenn man im Ausnahmezustand, im “Freien” ist. Magisch auch, wie sich Kommentare zu den L.-Briefen noch spät nachts einfanden, offiziell oder per Mail; ich saß in dieser fremden Stadt und fühlte mich so eigenartig verbunden, hatte plötzlich diese kindliche Freude, im Internetzeiten zu leben: mehr oder weniger ungefährdet Worte, selbst wenn nur angedeutet, wechseln zu können mit anderen “da draußen”, die ebenso Persönlichkeitsfragment bleiben wie man selbst, und gerade darum bleibt dieses Fließen möglich, ebenso wie un-vermitteltes Verstummen, ohne Bestrafung.

Dieses im offline-Leben kaum relativierbare dem Anderen “gerecht” werden müssen, das Freundschafts-, Familien, auch kollegiale Beziehungen eben mit sich bringen – online mit Fremdvertrauten ist das anders. Es gibt keine Pflicht. Außer der vielleicht, die gebotenen Formen des Respekts zu wahren, doch selbst die können auf vielerlei Weise kreativ unterwandert werden: manchmal ist auch ein harsches Wort, ein zynischer Einwurf, ja Dada-Getrolle willkommen, weil’s der Aufladung dient.
Nebenan übt jemand am Piano.
Viel, viel besser als der Möchtegern-Popstar, der sich gegen zehn an seiner E-Gitarre vergriff, im Sinne des Wortes.
Ich geh’ mal meine Liegestützen machen.

Fünfter Brief. Von gepuderten Säuen.

K****, 13. Juni 2010, am Tage

Lieber Dr. Sago,

ich kann gar nicht sagen, wie der Aufruhr in mir wühlt. Heute Morgen (ich schlief kaum zwei Stunden, las dieses verflixte Drehbuch, bis mir die Augäpfel wie Murmeln über die Wangen zu kullern drohten) fand ich Ihre Depesche auf dem Frühstückstisch. Himmel sei Dank! Woher wussten Sie… ? Ich schreibe dies eilend vorweg, Sie scheinen in so großer Sorge: Den ganzen Tag schon verstecke ich mich in meinen Räumen.
Selbst Sie, bei aller Lebenserfahrung, machen sich keine Vorstellung, was dieses Manuskript…. eine Zumutung! Ein Albtraum, die Rolle der A*****. Von zehn allesamt anrüchigen Szenarien, die jene Figur betrafen, ist vorgesehen, sieben gänzlich unbekleidet zu absolvieren.
Lieber Doktor, solche Maßgabe lässt mich schnauben vor Empörung, ich bin geneigt, aufzuspringen, mich an den Ort des Geschehens zu begeben und diesen unsäglichen Kerl zur Rede zu stellen! Mein Gesicht wollte er sehen? Für das, was jene Kladde enthält, sind Gesichter kaum vonnöten, glauben Sie mir! Eine Sau, entsprechend gepudert, könnte seinen Absichten besser dienen!
Sie sehen mich in Rage, verehrter Doktor! Nur Ihre wie immer schrecklich klugen Anmerkungen hindern mich daran, mein Vorhaben sofort in die Tat umzusetzen. Ach, ich bin so unruhig. Ich glaube, denke, nein, ich MUSS einfach hinaus! Ich werde eine ***** aufsuchen. (Gibt es überhaupt ***** in dieser verflixten Stadt?)

Eilende Grüße!
Stets Ihre
L.

TTag, 13. Juni 2010. Der berühmte Flow.

Ein merkwürdiger Zustand, so im Fieber zu schreiben: jene L. rückt mir immer näher auf den Leib. Was will sie? Woher kommt sie so plötzlich? Ich schwöre, noch einen Tag vor meiner Abreise hatte ich keine Ahnung, dass sie existiert.

Ihr nächster Brief ist eben fertig geworden; ich stelle ihn nur noch nicht ein, weil er so lang ist und ich nicht weiß, wie ich künftig mit dieser Arbeit verfahren soll. Weiter auf die Hauptseite stellen? Das wäre mir am liebsten, schreckt aber, je länger die Texte werden, jene Leser ab, die lieber anderes von mir lesen und sehen, denen L.’s Abenteuer gleichgültig sind. Sollte mir das egal sein? Es ist immer leicht gesagt, man solle sich als Autor nicht scheren ums Publikum: das gilt für den Arbeitsprozess selbst, nicht aber für die Art und Weise, wie man Ergebnisse offen legt.

Ich behandele mich wie ein rohes Ei im Moment, fast, dass ich mir fremd sein will. Phyllis als Künstlerin ist eine verdammt ungeduldige Frau; sie verliert schnell das Interesse an der Disziplin, die es braucht, lange Manuskripte zu schreiben. Eine andere, ausdauerndere muss diese L. Geschichte voran treiben. Deswegen die Vorsicht. Falls Sie einen Rat haben: er ist willkommen.

Vierter Brief. Worin L. ein höchst fragwürdiges Angebot erhält.

K****, 13. Juni 2010, Nachts

Lieber Dr. Sago,

da liegen sie, die hohen grünen Schuhe. Haben sie mich wirklich den ganzen Tag durch die Stadt getragen? Doch ohne sie hätte sich wohl jenes nicht ereignet: Doktor, ab morgen bin ich eine Andere… Oder… vielleicht auch nicht.
In dieser Stadt wird ständig gefilmt; besonders ihre engen Gassen scheinen es den Drehbuchschreiberlingen angetan zu haben. Die Sonne war aber auch besonders mild am späten Nachmittag! Man hätte Kuchen in ihrem Licht ausbacken mögen.
Ich hatte mir eben erst einen sehr aparten Ring gekauft und schritt, auf rohen Steinen sorgfältig einen Schuh vor den anderen setzend in Richtung meiner Unterkunft, als sich mir ein Mann aus den Halbschatten entgegen warf. „Sh***tis k***ma!“ rief er und packte mich am Arm.
Worüber ich so erschrak, dass ich fast zu Boden gesunken wäre, hätte mich jener Rüpel nicht eben noch aufgefangen! Wie ich die Scheinwerfer und Kameras, all die Menschen nur hatte übersehen können…? Ich ging mit geneigtem Kopf, auf die vermaledeiten Pflastersteine achtend.
(Sie lächeln? Ich kenne Sie!)
Da hing ich nun recht unelegant in den Armen des, wie mir schnell klar wurde, Regisseurs, die Augen der gesamten Mannschaft auf mich gerichtet.
„Let go! You’re breaking my arm!“ quiekte ich und versuchte, Stand unter die Füße zu bekommen. Er lachte. Das nun brachte mich in Zorn und ich trat ihm von rechts mit dem Absatz ans Schienbein. (Ich weiß wohl, was Sie jetzt denken)
„Br** nub***s! Nu*m masr**** al**ija!“ zischte der Kerl und ließ los, allerdings nicht, ohne mir in gemeinster Absicht einen Stoß zu verpassen.
Ach, Doktor! Ich stürzte ihm zu Füßen.
Nachdem ich meine Schuhe gerichtet hatte, erhob ich mich mit aller gebotenen Würde, glauben Sie mir. Keiner der Umstehenden lachte. „Come on…“ hörte ich jemanden flüstern, dann etwas, das wie eine Anweisung klang. Unmittelbar darauf hörte ich diesen Knall, den riesige Scheinwerfer machen, wenn sie anspringen… (Ich kenne das Geräusch aus diesen „Making of“- Filmen)
Jeglicher Sicht beraubt, stand ich benommen. Eine Frau löste sich aus der Menge (ich konnte indes kaum ihre Umrisse erkennen) trat näher, nahm meine Handtasche vom Boden und schickte sich an, mich aus dem gleißenden Licht zu führen. Wir hatten uns bereits einige Schritte entfernt, als der Regisseur hinter uns die Stimme erhob.
„Turn please, show me your face“ sagte er.
Unwillkürlich drehte ich mich. Außer dem Brummen der Scheinwerfer waren alle Geräusche verstummt, kein Mucks aus den Reihen der Crew. Der Mann musterte mich lange. Dann schien er zu einem Schluss zu kommen.
„You’re not a tourist“ sagte er.
„I am an artist“ erwiderte ich ohne nachzudenken.
Er hob die Brauen: „Unpredictable folks, artists.“
„Ich bin keineswegs unberechenbar“
„Speak english!“ schnappte er.
„Never mind, I was just cursing“ log ich. „My knees hurt…“
Er ging nicht darauf ein. „How long will you be in town?“
„I don’t know yet. A month. Maybe two.“
„Would you be free to work with us? We have a sick actrice who needs to be replaced.“
Ich sah ihm ins Gesicht. Seine Pupillen waren im Scheinwerferlicht winzig klein.
„Yes“ sagte ich. Noch eine Sekunde zuvor hätte ich nichts zu antworten gewusst. Er zeigte keine Überraschung, schnippte nur nach der Frau, die mir geholfen hatte: „The script!“
Er reichte mir einen Packen gebundenes Papier: „You will be A*****. Read it. Work starts tomorrow at eight a.m., you’ll find the location on the back.“
Er wandte sich um.
„Excuse me!“ rief ich.
„What else?“
„I don’t even know your name!“
„Read the damned script tonight and you’ll know everything you need“ schnappte er.

Die ersten Seiten las ich schon im Taxi. Als ich später mein Gemach betrat, fiel mir dieses Buch mit dem geschwärzten Titel wieder ins Auge, das seit meiner Ankunft hier auf dem Tisch liegt. Einem jähen Impuls folgend, schlug ich es auf: es beginnt mit exakt den gleichen Sätzen wie das Drehbuch, das ich gerade in Händen halte.
Lieber Doktor, ich bin sehr, sehr verwirrt. Wären Sie doch nur hier! Ich vermisse Ihre Stimme; ich verstehe das alles nicht. Ich möchte nicht involviert sein. Je weiter die Nacht voran schreitet, desto größerer Zweifel befällt mich. Soll ich morgen dorthin gehen?

Zum offenen Fenster hinaus fragend,
Ihre, doch vielleicht eine andere
L.

Dritter Brief. Nicht nur die Augen weiden.

K****, 12. Juni 2010

Guten Morgen, verehrter Dr. Sago,

Sie finden Ihre Lieblingspatientin bestens gelaunt! Das bin ich doch, oder? Ihre Lieblingspatientin? Ich wünschte, Sie wären nicht so schrecklich formell! Ah, einmal möcht’ ich Sie aus der Fassung bringen, oder zumindest aus Schlips und Jackett!
Entschuldigen Sie. Der Überschwang. Es sind die Menschen hier! Allein, wie sie sprechen und singen, schnurren und gurren. Da ist ein Tanzen in den Stimmbändern bei Mann und Weib, ein aus allen Kehlen sich unablässig sammelndes Wesen aus Tönen, das durch die Straßen zieht wie ein Irrwisch und mir den Kopf verdreht. Und die Kinder! Sie wissen, ich verabscheue die kleinen Biester. (Wie viel haben wir daran schon gearbeitet, und mit wie wenig Effekt!)
Hier… nun, ich lasse sie um mich herum quirlen und schnattern, Sie hätten Ihre Freude an mir. Nur eines, das mir partout nicht vom Rockzipfel ging gestern Nacht, musste ich schlagen. Die Wucht meiner Backpfeife war indes genau bemessen, das Wergel blieb ohne bleibenden Schaden. Die Mutter, nahbei sitzend, schreckte beim Greinen ihres Sprösslings von einem Gespräch hoch, ich hob beide Hände in entschuldigender Geste; da drohte sie mir nur, mit gestreckter Handkante die Kehle entlang fahrend. Ah, ich muss mich zu beherrschen lernen! Gut, dass die Männer nicht böse wurden. Oder nicht werden wollten?
Sie wissen, ich liebe falsches Haar, drei meiner Perücken brachte ich mit hierher. Eine vierte, im Vergleich mit den Preisen in der Heimat lächerlich preiswerte, erwarb ich am Tag meiner Ankunft in einem kleinen, mit Ware zum Ersticken gefüllten Laden, auf den ich zufällig stieß. Es sind aber jene von zuhause (für die ich kleine Vermögen ausgebe, wie Sie wissen), die mich bei diesem Klima zur Augenweide machen. Viele Frauen hier tragen falsches Haar, doch oft spreizt es sich ab wie Draht… Billigware. Ist Augenweide nicht ein wunderschönes Wort, Doktor? Ich sehe Sie vor mir, Ihre grauen Augen! Einmal, vor langer Zeit, erhielt ich den Brief eines Mannes, der mich bei einem Empfang meiner Freundin G*** den ganzen Abend nicht aus dem Blick gelassen hatte. Der Umschlag enthielt nur diesen einen, ganz unten auf dem Bogen notierten Satz:
„Ich werde Dich weiden.“
Das habe ich Ihnen nie erzählt, nicht wahr?
Doch ich schweife ab.
Spät geworden ist es dabei; im Nebenraum wird mein Frühstück angerichtet. Selbstverständlich werde ich erst hinüber gehen, wenn alle Geräusche verstummt, die Bediensteten gegangen sind: ich weiß sehr wohl, was sich gehört hier.

Der Regen setzt ein.

Immer, auch aus der Ferne,
ganz Ihre
L.

Ach, Fussball.

Kürzlich verbrachte ich einen Abend mit dem neuen Direktor der Städelschule in Frankfurt. Ein kluger Mann, und, wie mir scheint, nicht leicht zu beeindrucken. Es gab nur einen einzigen Moment, in dem sein Blick wirklich anerkennend auf mir ruhte: als ich schwor, niemals mit wahren Fans zusammen ein Fußballspiel anzusehen, um deren Genuss nicht mit unpassenden Bemerkungen zu Waden und knackigen Hintern zu trüben.
Tja.

Frauen über Kunst, ff

„Mich interessiert die Überwindung von Angst: Sich vor ihr zu verstecken, wegzurennen, sich ihr zu stellen, sie zu exorzieren, sich deswegen zu schämen und schließlich, Angst vor der Angst zu haben. Das ist das Thema.“

Louise Bourgeois.

Was hat diese Frau für ein Gesicht! Gestorben, wie ich eben las, am 31. Mai. Sie wurde 98, ihre letzte Zeichnung machte sie eine Woche vor ihrem Tod. Bis zuletzt empfing sie jede Woche jüngere Künstlerinnen und Künstler in ihrem Salon, um mit ihnen das Gespräch zu pflegen; mit Gleichaltrigen hatte sie nicht viel am Hut. Bourgeois’ Arbeiten zu den immer gleichen Themen Sex und Tod sind großartig, vor vielen möchte man glatt in die Knie gehen. Jahrelang hing ein Porträt von ihr in meiner Wohnung, über das sie von Hand “No trespassing” geschrieben hatte.
Bon voyage, Madame Bourgeois.