Hinter den Kundenschaltern meiner Bank arbeiten die Volksmenschen. Sie sind schon etwas betagt, obwohl, ein paar im mittleren Alter gibt es auch, doch die sind dick. Ein paar sind mit einer leichten, jedoch die Arbeit nicht beeinträchtigenden körperlichen Behinderung versehen. Sie sind freundlich, fast herzlich, ihr Lächeln ist echt; man nähert sich ihnen gerne und sie schrecken nicht zurück, wenn man sich über die marmorne Platte ein wenig zu ihnen beugt.
Wird man zum Beratungsgespräch auf die nächst höhere Ebene gebeten, erwarten einen hinter den Türen die Dynamos. Kostüm, Anzug, alle jung und dynn. Sie tragen Make-up oder glattrasiert anstelle von Gesichtern und lupfen sich leicht vom Sitz, wenn man eintritt. Ihre Gesten sind knapp und zielfördernd, ihre Tische sauber, die Bildschirme der Computer sind gewischt.
Wurden die Volksmenschen für den Massenkundenkontakt erwählt, weil sie so umgänglich sind, die anderen weggesperrt, weil sie so grauslige Kostüme tragen? Oder ist es so, dass die Dicken, Lädierten und Ältlichen gerne einen Schreibtisch in den Sperrbüros beziehen würden, aufgrund ihrer Kondition aber (- „fürs gemeine Volk langt’s, aber für die Karriere… “ ) nicht dürfen?
Wenn ich meine Bank wäre, ich würde die Formatierung präzisieren: Hinter die Schalter Schoßhunde für die Angestellten, dazu pro Filiale einen Sittich. Und Kakteen auf die Computer. Aquarien wären auch gut, für die Wartezeiten, und eine Glasschale mit Mini-Snickers auf die Counter. Ich rege das nur an, weil es immer heißt, den Banken ginge es schlecht. Da könnte man doch was tun, um die Corporate Identity herauszuarbeiten.
Die Sperrbüros sollte man gleich mit Androiden besetzen, kaum jemand würde den Unterschied merken.