Sommerbeulen trifft’s schon eher. Ich glaub’, dieser Körper hier braucht mal Pause vom denken. Vielleicht ein dickes Kaninchen knuddeln. Die Nase in frisch gemähtes Gras stecken, Kirschen vom Baum pflücken, ne verdammte Pflanze umtopfen. Irgendwas harmloses.
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Das Sirren
Luis Bunuel inszeniert die unglaubliche Catherine Deneuve als “Belle de jour”. Sie trägt Yves St. Laurent. Ihre schmalen Füße. Wie sie sich bewegt! Nur David Bowie als Hundertjähriger kann es an Einsamkeit und Eleganz mit ihr aufnehmen.
Diese eine Szene, sie träumt, sie ist auf einem Feld an einen Baum gefesselt. Wird von den beiden Männern mit Schlamm beworfen. Gibt es eine härtere Provokation für einen Franzosen, als die Deneuve mit Schlamm besudelt zu sehen? Wie dieser braune Matsch in ihrem Gesicht landet, verstört mich jedes Mal. Hab schon wieder wirr geträumt, nachdem ich den Film gestern Nacht sah.
Entschuldigen Sie, Leser, ich gehe hier einfach so davon aus, dass Sie ihn kennen!
Aber zum Teufel, immer noch hab ich nicht den blassesten Schimmer, was dieses sirrende Ding ist, das der Japaner in seinem Kästchen mit zu Madame Anäis bringt?
Irgendwelche Vermutungen?
Die berühmte warum- Frage
kam gestern mal wieder von einer Freundin, die selbst kein blog führt, außer meinem auch keines liest: “Warum machst du das überhaupt? Und was ist mit den Kommentaren? Gehen dir die nicht machmal auf die Nerven?”
Nö, kann ich da nur sagen. Sonst würde ich die Kommentarfunktion abstellen; machen ja einige. Aber dann würde sich wirklich die Frage stellen, warum ich das überhaupt mache – reine, hermetische Selbstdarstellung interessiert mich nicht. Leute, die hier landen, sollten zumindest die Chance haben, mitzumischen. Ob mir das dann gefällt, was von außen hier ankommt, spielt keine Rolle, wichtig ist mir allein die Offenheit: Wer will, kann sich hier abbilden.
Blogs gibt es ja wirklich inflationär viele, einzurichten mit ein paar Klicks, dann kann man losplaudern. Oder fachsimpeln. Schönes Wort, übrigens, fachsimpeln. Manchmal entwickelt sich etwas über die Subjektivität des Schreibenden hinaus, inhaltlich, ästhetisch oder künstlerisch.
Für mich gelten hier auf TT eigentlich nur zwei Maßgaben: Kein Brüten, kein Training! Von beidem hab ich genug in meinem offline-Leben. Alles andere ist erlaubt.
Wie schwer es allerdings ist, sich Dinge außerhalb der täglichen Logikketten zu erlauben, wissen Sie selbst – da robbt man sich mühsam ran. Textlich, meine ich.
Und dann gibt es da noch meine Zeichnungen. Die erzählen ihre eigenen Geschichten. Viele Fragen bleiben mit Absicht offen: Betrachten Sie’s als Einladung.
watch out for tainted tigers!
Eine heftige Reise
in die Vergangenheit hab ich heute unternommen, mit einer Frau, die ganz gegenwärtig ist. Weiß noch nicht, wie darüber schreiben.
Kommt rein,
Gewitter im Anzug.
Die Fliegen sind auch schon da.
Hab mich in Simons cat verkuckt
Muss unbedingt
was über Egoboosting schreiben, speziell (aber nicht nur) für explodedheadsnomore, aber mein Ego ist so fett heute, ich komm’ einfach nicht mit den Fingern an die Tastatur.
P.S.: Man sollte auch die anderen Formen des boostings nicht außer Acht lassen. Das hier abgebildete Nasenboosting erfreut sich allerdings keiner großen Beliebtheit im mainstream.
P.P.S. Ob ich meine Albernheit heute noch in den Griff kriege? Die Chancen schwinden
Was tun Sie hier?
Gehen Sie offline, solange die Sonne noch scheint!
Bis später.
Nein, den neuen Claim
darf ich noch nicht verraten.
Stattdessen wollte ich, nach dem Eindruck des gestrigen Films Ich will Dich – Begegnungen mit Hilde Domin, heute ein Gedicht von ihr einstellen – die alte Dame hat’s mir angetan.
Nur, wie’s manchmal so geht, auf der Suche nach ihren Gedichten fiel mir das einer anderen Grande Dame in die Hände. Passt irgendwie besser zu meiner heutigen Verfassung.
FRAUENFUNK
Eines Tages sprech ich im Rundfunk
Gegen Morgen wenn niemand mehr zuhört
Meine gewissen Rezepte
Gießt Milch ins Telefon
Laßt Katzen hecken
In der Geschirrspülmaschine
Zerstampft die Uhren im Waschtrog
Tretet aus Euren Schuhen
Würzt den Pfirsich mit Paprika
Und das Beinfleisch mit Honig
Lehrt eure Kinder das Füchsinneneinmaleins
Dreht die Blätter im Garten auf ihre Silberseite
Beredet euch mit dem Kauz
Wenn es Sommer wird zieht euren Pelz an
Trefft die aus den Bergen kommen
Die Dudelsackpfeifer
Tretet aus Euren Schuhen
Seid nicht so sicher
Daß es Abend wird
Nicht so sicher
Daß Gott euch liebt.
Marie Luise Kaschnitz
Brausewetter
Ich texte einen neuen Orangina-Claim. Passt gut zum Sommertag, der Job. Schnapp mir jetzt den Laptop und zieh’ damit in den Park: Limo im Kopf, Füße im Gras. Falls Sie zu den Liebhabern dieser französischen Kult-Brause gehören – à bientôt dans la publicité!