…. die Schreibenden zu sehr eindeutigen Positionierungen, die von Seiten der Trainerin verblüfft zur Kenntnis genommen werden.
Vor allem, da sie selbst >>> dem Wurm ansich recht zugetan ist.
Archiv der Kategorie: Schreibworkshops & Seminare
Das Kraftfutter
Vereinzelungstendenzen
Bereits am dritten Tag
Textrebell
Nonverbal
Einsatz Number one
Seit Anfang des Jahres bin ich bei einer weiteren Stiftung unter Vertrag: Im Rahmen eines Langzeitprojekts werde ich einmal wöchentlich an einer Schule arbeiten. Unser Team besteht aus Schauspieler:innen, Tänzer:innen des Ensemble Modern, Musiker:innen, bildenden Künstler:innen und Autor:innen. Das Projekt läuft bereits mehrere Jahre; ich bin die Neue. Zweimal habe ich in den vergangenen Wochen hospitiert, um die Arbeitsweise des Teams und die Schüler:innen kennen zu lernen, heute ist mein erster Tag mit meiner eigenen Gruppe. Das Gute daran: Die Schüler kommen freiwillig zu mir. Ich hab’ mich ihnen in der Aula vorgestellt beim letzten Mal, erzählt, was ich vorhabe. Desgleichen die anderen aus dem Team. Die Gruppe, die also heute Morgen auf mich wartet, will schreiben und will auch mich als Person. Ich betone das, weil die meisten Gruppen, mit denen ich im Rahmen anderer Projekte arbeite, keine Möglichkeit haben, frei zu wählen.
Die Schule ist eine besondere: im Sinne einer ungewöhnlichen Herausforderung. Ich werde sicher mit der Zeit noch von ihr erzählen, aber eben läuft mir die Zeit davon…
Schönen Tag, allerseits!
Blauer Himmel über Frankfurt.
Herzlich:
Phyllis
Abstandhalter
“Da bin ich nicht mit drauf!”, protestierte ich.
“Doch, da links”, sagte der junge Mann. “Sie haben sich nur nicht erkannt, weil ich Ihnen keine (….) gemalt habe”.
Mit beiden flachen Händen deutete er an seinem Oberkörper an, wie weit bei mir die Brüste rausragen. Erstaunlich genau, übrigens.
Ich wurde dann von etwas anderem abgelenkt. Als er mir die Zeichnung wieder hinhielt, waren sie dran, die Dinger. Ich pfleg’ meine ja nicht auf Tischplatten abzulegen, aber was solls. Hauptsache dran.
“Können Sie für unsere Zeitschrift verwenden, die Zeichnung”, sagte er.
Grinste.
Machen wir auch. Heute ist Produktionstag. Wir gestalten und drucken unser Heft mit allen Texten und Zeichnungen. Wird ein harter Endspurt bei zweiundzwanzig Leuten, die um mich herumspringen.
Yalla yalla!
Selbstdarstellungsverweigerungsimpuls, persisch
Die junge Perserin hatte wie alle anderen zunächst einen Umriss ihres Oberkörpers und Gesichts gezeichnet, den sie mit Adjektiven gefüllt hatte,
die ihre Persönlichkeit und Stimmungslage beschreiben sollten.
Wir hängten alle Zeichnungen an die Wand. Irgendwann im Laufe des Tages stellte ich fest, dass sie ihre erste Zeichnung durch die obige ersetzt hatte.
“Wie kam das zustande?”, fragte ich sie.
“Ich war unzufrieden mit meiner Selbstdarstellung”, erwiderte sie. “Also hab’ ich in der Pause meine Freundin angerufen und sie gefragt,
wie sie mich beschreiben würde, und das hat sie gesagt. Dass ich ein Individuum und unbeschreiblich bin.”
Guckst Du hier
Auf dem Bild, das meine aktuelle Gruppe gestern so konzentriert betrachtete, sind Waffen abgebildet: alte Wurfmesser. Es hängt oben im Foyer der Bildungsetage des Weltkulturen Museum. Wenn man nach hinten durchgeht, kommt man zu meinem Freestyle-Schreibzimmer – da verbringen wir den heutigen Tag. Und damit in diesem Zimmer nachher die Lichter an sind, Frühstück auf dem Tisch und die Bleistifte gespitzt (Quatsch, wir schreiben mit Kugelschreibern), muss Madame sich jetzt sputen.
(“Sich sputen” – muss ich mir für meine Wortschatzkiste vormerken. Lustig, wie begeistert fast alle meine Gruppen auf Wortschatztraining reagieren. In der letzten war “grübeln” der Hit, aber sie mögen auch Wörter, die etwas aus der Mode gekommen sind und deshalb größeren Überraschungseffekt versprechen, wenn man sie im Gespräch mit anderen einsetzt)
((… Besonders im Gespräch mit Leuten, die einem vielleicht so ein Wort nicht zugetraut hätten))