Madame TT, obgleich heute nur ein leichtes Lüftchen durch Paris weht, wird sich nun (hinkend) hinunter auf die Straßen begeben, um zu sehen, was von diesem Sturm übrig geblieben ist.
Sehen Sie mir nach, geschätzte Leser:innen, dass ich so spärlich schreibe dieser Tage. War anders geplant.
Ich wollte Sie verzaubern mit seltsamen, verwirrenden, ungezähmten Einträgen!
Hatte ich fest vor!
Doch kaum hatte ich Quartier bezogen, war da die Schnecke. Und tat mir so gut, dass ich ihr, sachte und ziemlich dankbar, mein Zeitempfinden überließ.
Sie ist nun schon so oft darüber hinweg geschleimt, es schillert geradezu.
Archiv der Kategorie: Aktuell: TTagesjournal
Sechster Tag als Schnecke / Sixième jour en tant qu’escargot
Fünfter Tag als Schnecke / Cinquième jour en tant qu’escargot
Das Geheimnis des Schmetterlings
Gleich vorweg: Es ist dieser Film nicht so leicht, wie sein Titel suggeriert. Als ich den Satz meiner Freundin hörte, mit dem er schließt, rüttelte es mich. Seitdem Parastou Forouhars Eltern ermordet wurden, hat mein Herz eine Zündschnur, die sich jedes Mal selbst entzündet, wenn ich ihr ins Gesicht sehe.
Da dieser Film sie porträtiert, ihre Geschichte, werden auch Sie ihr viel ins Gesicht sehen.
In der Mediathek des Bayerischen Rundfunks >>> DAS GEHEIMNIS DES SCHMETTERLINGS
Aus der Reihe: “Lebenslinien”
Ein Dokumentarfilm von Angelika Lizius, Juli 2012
Vierter Tag als Schnecke / Quatrième jour en guise d’escargot
Dritter Tag als Schnecke / Troisième jour en guise d’escargot
Die Schnecke steht auf
Und legt sich wieder schlafen
Ohne viel Trara.
Guten Tag!
Muss ja nervig sein. Für Sie, meine ich. Da sitzt man am Rechner und surft seine Lieblingssites durch, vielleicht einfach um sich zu vergewissern, dass auch andere im Stress sind – aber bei TT ist penetrant slow motion, während man selbst die Füße nicht still bekommt vor lauter Arbeit. Jaja, ist hart!
Doch ich lese gerade dieses Buch. Sie wissen ja – es gibt Bücher, die kommen e x a k t zum richtigen Zeitpunkt. Man kriegt sich gar nicht mehr ein, w i e richtig der Zeitpunkt ist!
Mein goldenes Buch zur Zeit heißt “Das Geräusch einer Schnecke beim Essen” von Elisabeth Tova Bailey. Die Autorin, von einer wirklich bösen Virusinfektion für Jahre ans Bett gefesselt, erzählt darin von ihrer Mitbewohnerin. Dieser Schnecke eben. Eine Freundin hat sie ihr mitgebracht, um ihr etwas Gesellschaft zu leisten. Aus den Beobachtungen der Autorin wurde eine Geschichte. Wenn ich sie durch habe, erzähle ich mehr.
Jaaa, ich weiß, ich kündige immer großmäulig an, Bücher besprechen zu wollen, aber dieses Mal tu’ ich’s wirklich!
Doch jetzt erst einmal ein paar Runden durch den Jardin des Plantes laufen. Dankbar: dass ich laufen kann. Wenn auch langsam. Denn mein linkes Bein ist nach der Operation nicht mehr so geworden wie vorher. Ich schreibe selten davon, aber dieses Bein, es hat nur noch halb so viel Kraft wie früher; der Nerv hat sich nie erholt. Ich trainiere es, ich rede ihm gut zu, doch es ist und bleibt mein halb taubes linkes Bein. Ich habe ihm einen Namen gegeben. Keines meiner übrigen Gliedmaßen hat einen Vornamen, außer ihm. Damit ich es rufen kann, wenn ich es brauche. So wie jetzt. “Lauf’ mit mir”, rufe ich. “Hab’ keine Angst, wir schaffen das.”
Ich wünsch’ Ihnen einen guten Tag, geschätzte Leser:innen!
À plus tard!
Herzlich, Ihre
Miss TT
Nachtrag:
Whiskey.
Tallisker.
Die Gewittterwolken trödeln nach hinten. Und die Dächer werden unverhofft noch einmal ganz licht, weil sie mit der Abendsonne schmusen.
Zweiter Tag als Schnecke / Deuxième jour ein guise d’escargot
Erster Tag als Schnecke / Premier jour en guise d’escargot
Miss TT begibt sich auf Reisen
Wahrlich
Wem es ein Wort nie verschlagen hat,
und ich sage es euch,
wer bloß sich zu helfen weiß
und mit den Worten –
dem ist nicht zu helfen
Über den kurzen Weg nicht
und nicht über den langen.
Einen einzigen Satz haltbar zu machen,
auszuhalten in dem Bimbam von Worten.
Es schreibt diesen Satz keiner,
der nicht unterschreibt.
(Ingeborg Bachmann)
Manche Aussagen sind einfach …
… oder?
Ich fand das Gedicht heute Morgen drüben bei >>> Teresa HZW, mitsamt ihrer Ankündigung, den diesjährigen Bachmann-Bewerb in Klagenfurt kommentierend zu begleiten, dessen öffentliche Lesungen heute beginnen.