Wirhier

“Warum kriegen die das nicht bei sich geregelt. Haben die kein Plan. Wie Akte X, ohne Scheiß. Tausend davon. Nachher werd ich da reingezogen. Nachher quartieren die noch sone bei mir ein. Wie im Krieg. Seit die jede Nacht rüberkommen. Das Meer sieht ja immer rabenschwarz aus. Kaum zu glauben dass man in der Brühe noch baden kann. Wo jetzt so viele reinfallen ist damit aber sicher bald Schluss.
Was können die hier schon machen. Kennt die jemand. Ich seh nur was krabbeln im TV. Manchmal träum ich davon. Wo es so heiß ist jetzt hab ich immer ein Handtuch am Bett.
Keine Namen. Jedenfalls hör ich nie einen oder dass jemand seinen mal sagt.
Wer wär zu mir denn freundlich wenn ich so am Arsch wär. Glaub bloss nicht dass da einer ein Spendenkonto für mich einrichtet drüben. Haben die überhaupt eine Regierung.
Ob die mich überhaupt rausfischen würden.
Nee nee.
Lauter welche die bei Null anfangen müssen. Könnt ich ja nicht. Aber wenn die sich den Krieg selbst eingebrockt haben. Und den Hunger. Weiß ja keiner. Die können ja nicht so leben wie wirhier. Reicht hinten und vorne nicht für alle wenn man mal nachrechnet. Aber wir sind ja auch schon länger am Hebel. Haben was aufgebaut.
Vielleicht sind paar anständige bei denen dabei. Aber wie soll man die auseinanderhalten. Solange die nass sind eh nicht.
Und was ich hab dafür hab ich mich krummgelegt. Was haben die gemacht in der Zeit. Alles laufenlassen und jetzt kommen sie her. Die Griechen bestimmt auch bald.
Unsere da oben haben ja kein Plan wie es werden soll wenn noch mehr kommen. Was die alles brauchen von uns. Ojeoje. Wenn die alle arbeiten wollen wie wirhier. Die wollen ja keine Almosen. Wer macht sowas schon freiwillig. Seine Heimat gibt keiner einfach so auf.
Aber was jetzt. Jetzt sperren wir die ein. Verbrecher sind die ja nicht. Ein paar vielleicht schon aber die kommen wohl eher mit dem Flieger.
Jemand muss den Schlamassel in Ordnung bringen. Sonst seh ich schwarz.”

Boote.
Vorboote.

Gewebeproben an der Seine

Den eigenen Text zu hören in der Interpretation eines anderen – nie zuvor erlebt, hab’ meine Arbeit bisher immer selbst vorgetragen. Umso aufregender dieser kleine Lesungsfilm, den ANH an der Seine für mich aufnahm und mir (Merci!) zum Geburtstag schenkte. Als TT-Feature sozusagen und im Rahmen eines >>> neuen Projekts, bei dem er jeden Tag einen kurzen, manchmal sehr kurzen Abschnitt seiner eigenen Arbeit vorliest und sich dabei filmt.
Das wollte ich auch immer mal machen mit meinen Texten, nu’ ist er mir zuvorgekommen! Selfies mal anders… Gerade das Nichtperfekte, Ungezwungene gefällt mir an den Aufnahmen. Die Idee, jeden Tag einen kleinen Ausschnitt aus bereits getaner künstlerischer Arbeit vorzutragen, immer da, wo man sich gerade aufhält, ob im Waschsalon, am Ufer der Seine oder am Schreibtisch. Literatur-Appetizer als Videoblog. Viel Vergnügen dabei.
Madame geht jetzt übrigens mal runter zum Fluss. Gucken, was die Seine so macht heute Nachmittag; vielleicht hat sie ja Zeit, mit mir anzustoßen.

Neuen Beitrag anlegen

Nun ist es aber so, dass ein Bei-trag voraussetzt, dass da schon etwas ist, ein imaginärer oder tatsächlicher Haufen, zu dem man etwas hinzufügt, nest-ce-pas? Doch Madame fühlt sich momentan so wohl dabei, nichts zu tragen, geschweige denn bei. Hier liegen Zeichnungen herum, angefangene, ein paar mutwillige Ideenskizzen, da fliegen Sehnsüchte hinaus durchs Fenster, die schon nach wenigen Metern Luftlinie ihr Sehn abstreifen und sich dazu bekennen, Süchte zu sein, da fällt ein Apfel so weit vom Stamm, dass die Suche fast unmerklich zur Schatzsuche wird –
Das alles ist noch sehr fragil. Und auch kein Beitrag. Auch wenn dieser hier, in gewisser Weise, nun doch einer geworden ist, wenn auch ein kleiner.

Sagt’s und winkt lächelnd aus ihrem petit coin:
Madame TT

Geht doch:

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(sorry ; )

Bonsoir

Angekommen! Heute will Madame nur noch zusehen, wie sich die Wolken in die Dämmerung kuscheln. Vielleicht ein Gang runter zur Seine, während das Refugium die alte Luft gegen frische eintauscht –