Die Vorhänge bauschen, ein Wind, ein kühler sogar. Der gestrige Tag war voller Verweigerung, nicht einmal den Anrufbeantworter hab’ ich abgehört, nur meine Freundin versuchte ich zu erreichen, die heute operiert wird; sie nahm aber nicht ab. Ich werde einfach später ins Krankenhaus fahren. Das Lämpchen des Anrufbeantworters blinkt immer noch, doch ich gelobe, ich drücke den Knopf gleich, wenn ich diesen Beitrag geschrieben habe.
Der nur ein kleines Winken in den Morgen ist, liebe Leser:innen; ich werd’ mich gleich für den Termin bei der Stiftung fertig machen.
Die gestrige Nacht übrigens – Sie werden es an der Kommentarfolge sehen – war anscheinend eine sehr angenehme für gewisse Gäste von TT: da waren Freunde und schwere Rauchwaren involviert und man nahm den letzten L.-Brief zum Anlass, sprachlich auch die letzte Bremsstufe hinter sich zu lassen. Da die Sache recht spät vor sich ging, lass’ ich sie mal stehen: die benebelten Beiträge flattern als nächtliches Ende der Kommentarfolge wie diese Schleifen, die an den Schwänzen von Kinderdrachen befestigt sind. So what.
So. Duschen. Anziehen. Und, ach ja, die Nachrichten abhören…
Wir sprechen uns später!
16:00
Die Gartengrasmücke singt. Jede Stunde ein anderer heimischer Singvogel: Geschenk meiner Mutter, eine Wanduhr. Besucher, die zum ersten Mal hier sind, wundern sich immer, wer bei mir so alles zwitschert.
Bin zurück von der Teamsitzung. Alles besprochen, vorgeplant, jetzt muss ich meine Texte und Interviews für Juli und August konzipieren, schreiben, in Reihenfolge für die Publikation auf der Homepage bringen.
Ich liebe diese Arbeit. Das Team ist klein, nur Frauen, g u t e, kluge, motivierte Frauen. Ein Privileg, so arbeiten zu dürfen. Als ich selbst. Dass niemand heute sagte: also von K**** aus, Frau Kiehl, das war aber, na ja, eher Standard, was Sie da an Texten geliefert haben. Den Schuh hätte ich mir sofort angezogen: ich hab’ in der Fremde zwar sorgfältig, aber nicht originell geschrieben. (Meine offizielle Arbeitsanweisung lautet: “Kreativ, sorgfältig und schnell!”) Na, diese Scharte, die mir niemand vorwarf, werde ich in nächster Zeit wieder wettmachen.
Noch ein Wort zu Gedichten: Sie werden sehen, eines steht als Kommentar unter diesem Text. Als ich zurück kam, war ich sehr versucht, mit einer Variante zu reagieren, fragte aber natürlich erst beim Autor nach, ob ihm das recht wäre. War es. Bin mal gespannt, ob Sie was dazu sagen (?) Oder selbst mal eines schreiben?
Ich mag Gedichte. Man braucht etwas Courage, aber.
(Oder Drogen ; )
