Madame bezieht ein neues Atelier

Klar, es wäre sicher schön, wenn ich mehr schriebe dieser Tage. Ich meine, hier auf TT. Doch Sie glauben gar nicht – doch, natürlich glauben Sie es, Sie sind ja keine Banausen – wie wunderbar nichtroutiniert diese jährliche Zeit in Paris für mich ist…

Was nicht heißt, dass ich hier nicht täglich schaue, ob Sie da waren, Fragen hinterlassen haben, oder Kommentare…

TT ist immer noch mein Lieblingsfenster zur Welt, meine vertraute Konstante, während alles ins Rutschen gerät und die Prioritäten weggeschwemmt werden, weil im Zustand der Vergegenwärtigung alles gleich wichtig ist –

—- falls Ihnen das zu esoterisch klingt: mir auch!
Deswegen richte ich jetzt erst einmal mein neues Atelier ein und lasse später wieder von mir hören.

Lächelnd, Ihre:
Mme TT

(Ist diese Eingangstreppe nicht umwerfend?)

Hie und Da

Ladybird (natürlich gänzlich ohne Hintergedanken (!) schickt mir Bilder ihres Gartens… der so üppig unformalisiert blüht, dass selbst die wahnwitzigsten Pariser Parks dagegen verblassen.

Ja, Ladybird, ich komme zurück. Versprochen!
*lächelt*

Als Nichtpferd

Ich bin nun, geschätzte Leser:innen, endlich in diesem Modus angelangt, um dessentwillen ich hergekommen bin. Eben fällt mir ein, wie dieser Zustand unter Reitern genannt wird: nämlich “versammelt”. Moment, muss eben mal nachsehen, wie der genau definiert wird.
– Ah, da haben wir es ja:
Er bezeichnet jenen Zustand des Pferdes, in dem es “zur Zusammenfassung aller Kräfte seine Vorhand durch vermehrte Lastaufnahme der gebeugt untertretenden Hinterhand erleichtert”. Fragen Sie mich nicht, was das mit mir zu tun hat. Seit Jahren saß ich auf keinem Pferd mehr, doch ein “versammeltes” ist ein muskulär konzentriertes, aufgeschlossen einsatzfähiges – mir gefiel einfach immer das Physische dieses Begriffs.
Sich einem Vorhaben konzentriert und entspannt zugleich hingeben zu können: im Alltag wechselt sich das immer ab, Anstrengung, Belohnung, Anstrengung, Belohnung – falls Sie gerade an einem Computer in einem regulären Arbeitsumfeld sitzen, wissen Sie, was ich meine.
Besser, diese beiden Modi schieben sich übereinander, bis sie sich nicht mehr wie Gegensätze anfühlen.

Als ich im vergangenen Jahr hier war, zeichnete all diese Erlaubnisse – Sie erinnern sich. Hab’ ich dieses Jahr nicht getan, kann sein, dass ich deswegen jetzt erst richtig angekommen bin. Was für ein Glück, dass ich gestern Nachricht bekam, mein Aufenthalt könne um einen Monat verlängert werden. Jeij! Am Selbstständigsein (na, zumindest an meinem) gibt es eine Sache, die konstant großartig ist: im Sommer, wenn keine Seminare laufen, kann ich über meine Zeit frei verfügen. Meine redaktionellen Aufgaben für die Stiftung lassen sich vom Pariser Schreibtisch aus ebenso gut erledigen wie vom heimischen.

Also lassen wir’s angehen. Ich find’ ja meinen Ton immer noch sehr gefasst, sehr ordentlich …. ich lese diesen Text und denke, meimei, entspannt klingt aber anders. Mal schauen, wie es sich entwickelt. Als Nichtpferd beschließe ich jedenfalls hiermit, die Versammlung aufzulösen, den Sattel der Selbstdiagnose abzuwerfen und mich in den Tag zu stürzen!

Machen Sie’s gut. Bis ganz bald.
Lächelnd:
Mme TT