Die Hinterlassenschaften von Ereignissen: wie sie dröhnen und dicken Rauch spucken. Außerhalb der Shows zu leben!
Doch was gäbe es dort zu gewinnen?
Heut’ Nacht hat sich ein kirschgroßer Parasit in meine Wange gebohrt. Ich riss an ihm, wohl wissend, dass die Widerhaken an seinen langen, sehr dünnen Bohrwerkzeugen mir ein Loch ins Gesicht würden reißen. Je wilder ich zerrte, desto mehr Gift, wie einen heißen Strom, fühlte ich in meine Wange fließen, doch ich ließ nicht ab, bis du starbst. Metamorphosen, wie es scheint, sind nicht die ruhigen Wochen im Kokon, Metamorphosen sind geifernde Ungeheuer; im Kokon ist die Hölle los. Ah, mein Leitlicht, immerzu führst Du mich zurück ins Niemandsland, warum darf ich nicht wandeln auf sicherem Pfad, warum muss ich so viele sein. Lieber ein weiser Weg als ein solcher Wegweiser!
„Ich kann mich nicht abgrenzen“, erzählt meine Freundin, „ich spüre die Kriege, jede Minute, ich spüre die Zusammenrottungen, die Ungerechtigkeiten, die blanken Gefühle, jeden Tag dringen sie erneut in mich ein und so viel ich auch tu’ und kämpfe, mich hinzuwerfe, um ein bisschen das meinige zu tun, es lässt niemals nach.“
Sie ist blass, trägt die Schauplätze von Gewalt und Verwerfungen im Gesicht. Sich das Gift der Ereignisse aus der Wange zu reißen: da bleiben Krater zurück.
Sehr nah von mir stirbt derweil jemand, den ich lang’ schon kenne, ganz real. Der Körper will nicht mehr, ist alt, doch die mörderisch gewissenhaften Maschinen halten ihn sorgsam hier fest. Anderswo werden Körper einfach so hingeschmissen, als wären sie nichts, gälten nichts. Sie fallen. Keine Zeit zu siechen, drüben in den Bergen, drinnen im Meer.
Alles ist gleichzeitig: wie oft schon wusste ich das. Und alles ist bereits da.
Es gibt kein Ende, für gar nichts. Nur Bewegungen.
Im Schall. Im Rauch.