Ein wenig hat mich meine Euphorie während der >>> Novelle, die noch bis zum 24. September in der Galerie Nord in Berlin läuft, an die Ausstellungsprojekte von früher erinnert.
Damals hatten wir aber mehr Zeit für das Cliquenfeeling. Viele Jahre. Wir waren zu elft, kuratierten in unserer “Fahrradhalle” Ausstellungen von Künstler:innen, die uns interessierten, organisierten Lesungen und Parties, Konzerte, geheime Sitzungen. In schnellem Turnus.
Wir teilten Ratschläge aus (in manchen war der Schlag durchaus präsenter als der Rat), versöhnten uns wieder, gingen miteinander in die Kiste. Reihum. Die Nächte in der Fahrradhalle, manche legendär, waren jedenfalls immer mit allem. Meine persische Freundin, tagsüber konziliant, fing immer an, Leute zu beißen, wenn sie einen in der Krone hatte. Ihre Bisse waren gefürchtet, erhöhten aber durchaus ihre Popularität.
Für die drögen Förderanträge war AvZ zuständig, der war methodisch auf Zack. Harti und ich schrieben Pressetexte und hängten uns ans Telefon, um Journalisten in unsere Räume zu locken. Was aufwändig war: Der Un-mut der Frankfurter Szene, sich über den Fluss nach Offenbach durchzuschlagen, trieb damals böse Blüten.
Längst passé, diese Feindschaft, nur einige Versprengte auf beiden Seiten des Mains ziehen das immer noch durch.
Egal. Wir elf sind längst selbst versprengt, haben den Ort weitergegeben.
Gegen die Sentimentalität, die mich gerade überkommt, geh’ ich jetzt gleich mal mit Arbeit an…
Die Tusche wartet.
(Foto: copyright Stefan Beck)