Die berühmte warum- Frage

kam gestern mal wieder von einer Freundin, die selbst kein blog führt, außer meinem auch keines liest: “Warum machst du das überhaupt? Und was ist mit den Kommentaren? Gehen dir die nicht machmal auf die Nerven?”
Nö, kann ich da nur sagen. Sonst würde ich die Kommentarfunktion abstellen; machen ja einige. Aber dann würde sich wirklich die Frage stellen, warum ich das überhaupt mache – reine, hermetische Selbstdarstellung interessiert mich nicht. Leute, die hier landen, sollten zumindest die Chance haben, mitzumischen. Ob mir das dann gefällt, was von außen hier ankommt, spielt keine Rolle, wichtig ist mir allein die Offenheit: Wer will, kann sich hier abbilden.

Blogs gibt es ja wirklich inflationär viele, einzurichten mit ein paar Klicks, dann kann man losplaudern. Oder fachsimpeln. Schönes Wort, übrigens, fachsimpeln. Manchmal entwickelt sich etwas über die Subjektivität des Schreibenden hinaus, inhaltlich, ästhetisch oder künstlerisch.
Für mich gelten hier auf TT eigentlich nur zwei Maßgaben: Kein Brüten, kein Training! Von beidem hab ich genug in meinem offline-Leben. Alles andere ist erlaubt.
Wie schwer es allerdings ist, sich Dinge außerhalb der täglichen Logikketten zu erlauben, wissen Sie selbst – da robbt man sich mühsam ran. Textlich, meine ich.
Und dann gibt es da noch meine Zeichnungen. Die erzählen ihre eigenen Geschichten. Viele Fragen bleiben mit Absicht offen: Betrachten Sie’s als Einladung.

watch out for tainted tigers!

Das Tainted Talents Wort zum Sonntag, 11

“Potztausend!”

ein Schrei meist freudigen Erschreckens, ohne Ausrufezeichen schwer vorstellbar. Mittelalterlich, der Ausdruck, daher deftig.
Potzblitz! ist auch nicht schlecht. Ich frag’ mich grad’, welcher Ausruf im heutigen Sprachgebrauch die gleiche Wucht entfalten könnte: Heilige Scheiße!?
So um 1500 jedenfalls mochten es die Leute, das Wort “Gott” zu entstellen, um besser damit herumfluchen zu können. Potzblitz! hieß demnach Gottes Blitz.
Potz war ziemlich beliebt. Und Potztausend! meinte nicht, wie man annehmen könnte, “tausend Götter”, sondern ist eine Steigerung von …. potz-sieben-schlapperment!, was “Gottes sieben Sakramente” bedeutete.
Schlapperment!!
(Bin ich eigentlich die Einzige, die sich über solche Geschichten amüsiert ?)

Muss unbedingt

was über Egoboosting schreiben, speziell (aber nicht nur) für explodedheadsnomore, aber mein Ego ist so fett heute, ich komm’ einfach nicht mit den Fingern an die Tastatur.

P.S.: Man sollte auch die anderen Formen des boostings nicht außer Acht lassen. Das hier abgebildete Nasenboosting erfreut sich allerdings keiner großen Beliebtheit im mainstream.

P.P.S. Ob ich meine Albernheit heute noch in den Griff kriege? Die Chancen schwinden

Nein, den neuen Claim

darf ich noch nicht verraten.
Stattdessen wollte ich, nach dem Eindruck des gestrigen Films Ich will Dich – Begegnungen mit Hilde Domin, heute ein Gedicht von ihr einstellen – die alte Dame hat’s mir angetan.
Nur, wie’s manchmal so geht, auf der Suche nach ihren Gedichten fiel mir das einer anderen Grande Dame in die Hände. Passt irgendwie besser zu meiner heutigen Verfassung.

FRAUENFUNK

Eines Tages sprech ich im Rundfunk
Gegen Morgen wenn niemand mehr zuhört
Meine gewissen Rezepte

Gießt Milch ins Telefon
Laßt Katzen hecken
In der Geschirrspülmaschine
Zerstampft die Uhren im Waschtrog
Tretet aus Euren Schuhen

Würzt den Pfirsich mit Paprika
Und das Beinfleisch mit Honig
Lehrt eure Kinder das Füchsinneneinmaleins
Dreht die Blätter im Garten auf ihre Silberseite
Beredet euch mit dem Kauz

Wenn es Sommer wird zieht euren Pelz an
Trefft die aus den Bergen kommen
Die Dudelsackpfeifer
Tretet aus Euren Schuhen

Seid nicht so sicher
Daß es Abend wird
Nicht so sicher
Daß Gott euch liebt.

Marie Luise Kaschnitz

Brausewetter

Ich texte einen neuen Orangina-Claim. Passt gut zum Sommertag, der Job. Schnapp mir jetzt den Laptop und zieh’ damit in den Park: Limo im Kopf, Füße im Gras. Falls Sie zu den Liebhabern dieser französischen Kult-Brause gehören – à bientôt dans la publicité!