Tree of life

Schauen Sie sich >>> diesen Film an. Unbedingt! Er traf mich Gänschen, das nur unterhalten werden wollte, ins Mark.
Bin von guten Einflüssen umgeben dieser Tage, manchmal sogar Güte. Allein der Herbst! Gestern auf dem Lande gegen Abend ein rosagold’nes Zwitterlicht über Gras und Bäumen, ein freundliches Winken wie von Feenhänden. Sich trauen, ergriffen zu werden. (Das, besonders, ist auch die Wucht von “Tree of life”. Hymne? Gottesdienst? Unzweifelhaft aber: Hingabe.)
Es müssen die Orden des Abgeklärtseins nicht immer hergezeigt werden.
Beim Lesen von Lewitscharoffs “Blumenberg” dachte ich kurz darüber nach, welchen Finger ich zu opfern bereit wäre, um so schreiben zu können. Den kleinen, befand ich. Und gleich darauf: keinen. Zuviel Respekt für andere betrübt den drolligen kleinen Kerl, der mir auf der Schulter sitzt. Zuviel Respekt, da rauft er sich die Haare aus.
Eigentun:
dagegen ist jedes Eigentum nur ein Pips.

Fei’rn Sie den Tag!

Nouvelle vage.

Waschmaschine läuft. Handwaschgang. Die Suche nach Herbstzeitlosen scheitert an hektischen Armbewegungen. Draußen, wie plötzlich angestellt, Kinderstimmen: in die Pause ploppende Schüler. Gestern die Frage, was mich inspiriert hätte und meine Überlegung, wie oft Schlüsselmomente verstreichen und ihre Türen mitnehmen. Nachlässige Antennen? Oder überbeschäftigte. Je größer die Anspannung, desto mehr tröstende Tiere stellen sich bei mir ein. Keines davon real: bin zu oft weg. Gestern Woody Allen aus meinem Adressbuch gestrichen. Der Mann beleidigt die Künstler. Grottenschlecht, dieser Parisfilm, reines Namedropping ohne Herz und Verstand. Der Mann ist zum Ausstatter seiner selbst mutiert. Unverschämtheit. Mein Gehirn wurde während der Nacht anscheinend auf Steno geschaltet, ich werd’ noch nicht schlau aus den Kürzeln. Macht nichts, bliebe eh lieber diffus heute.
Guten Morgen, geschätzte Leser:innen.

Anti-Überschuss

Guten Morgen. Langsam wird’s lästig: bin immer noch nicht gesund. Nun wäre das keiner Erwähnung wert (iieeeh, Symptomberichte…), wenn mich mein Brummschädel nicht so lahm legen würde.
Nein, sagen Sie jetzt nicht, man sollte dann eben nicht feiern und – äh – saufen, wie ich’s vorgestern zum 75sten meines alten Dichterfreundes tat. Nee! Da war Alkohol nicht zu vermeiden. Vor allem, ich musste ja auf die Bühne und lesen. Die Autor:innenkollegen, die vor und nach mir kamen, waren zumindest nach außen hin kein bisschen nervös, im Gegensatz zu mir. Also zog schon die Erleichterung, als meine eigene Lesung gut gelaufen war, die ersten drei Gläser Sekt nach sich. (Auf ex, falls ich’s noch richtig in Erinnerung habe.)
Morgen geht’s zum nächsten Seminar: Gustav Stresemann Institut in Bonn. Sollten Sie zufällig selbst dort sein dieses Wochenende – ich bin die blasse Blonde mit der verruchten Stimme.
Die kommt allerdings momentan nicht vom Lotterleben.
Am besten, Sie beachten mich gar nicht, sondern erfreuen sich am Anblick der smarten, aufgekratzten Jugendlichen, von denen ich umgeben sein werde.

Sehne mich nach Überschuss: Die Energie, die ich momentan aufbringe, reicht gerade für die Dinge, die zu tun sind. Nach diesem Wochenende muss ich mir was ausdenken, um mich wieder aufzuladen. Zumindest mal Fellpantoffeln statt Pumps : )
Na, egal, wird schon wieder.

Herzlich grollende Grüße!

Ihre Miss TT

18:02
Ich möchte Ihnen einen Text von Paul Duroy ans Herz legen, auf den ich über Eugene Fausts >>> Gysi-Beitrag via >>> Trithemius’ Link stieß. Trithemius schrieb dazu folgendes: “Gestatte mir, einen Text von Paul Duroy hier zu verlinken, weil er passt und Duroy ein bisschen weiter in die Zukunft geschaut hat, als das derzeit geschieht. Er sieht die Chance, dass wir durch das Scheitern des Kapitalismus an Menschlichkeit gewinnen. Aber es liegt natürlich an jedem einzelnen, ob er das anzunehmen bereit ist.”
Mir haben >>> Duroys Worte sehr eingeleuchtet. Was bei meiner derzeitigen getrübten Geistesverfassung ein echtes Kunststück ist.

Kurzschluss

Dieser kleine Cursor im Gehirn, der mir anzeigt, woran ich gerade arbeite: manchmal dreht er durch. Dann blinkt er an so vielen Stellen gleichzeitig, dass eine automatisch abschalten Funktion aktiviert wird. Keine Ahnung, wer die programmiert hat, ich jedenfalls nicht, ich will weitermachen.
Versuche, den Neustartknopf zu ertasten. Er ist – goddamnit! – nie an der Stelle, an der ich ihn vom letzten Systemcrash in Erinnerung habe.

Von außen sieht man nichts.