Durchhalteparolen… Donnerstag, 31. März 2011

… schlagen bei mir grundsätzlich den falschen Ton gut an!

21:50
Bin nicht gut drauf. Aber die SuS (Schülerinnen und Schüler) sind begeistert von meinem workshop, mailt die Deutschlehrerin eben. Uff. In diesen von schlechten Nachrichten belasteten Tagen verlasse ich morgens das Haus wie ein Gespenst. Dann geh’ ich zu denen rein, schalte alle Systeme auf Buzz, schau’ in die Gesichter, (“mir ist langweilig” mault die kleine Türkin, bevor es überhaupt losgeht), ich hole mein Lachen zu mir, meine Worte, “wir machen jetzt erstmal Gehirnjogging”, ruf’ ich und steig’ behende auf den Stuhl (“Coole sneakers!”) beginne meinen Kurs, das überträgt sich wie ein Blitzvirus und schon zwanzig Minuten später ist die Truppe am Schreiben, mucksmäuschenstill sind die plötzlich, die Lehrerin sieht zu mir rüber, schüttelt erstaunt den Kopf, die sind ja richtig dabei, flüstert sie.
Ich kann verdammt gut arbeiten, wenn ich schlecht drauf bin. Das ist ein irres Gefühl.
“Sagt ihr auch immer ‘stabil’, wenn alles gut läuft?” frage ich in einer Pause.
“Nee”, erwidert ein Mädchen aus Eritrea, “das benutzen nur die Jungs. Wir sagen Jackpot.”

Zero Resilienz. Sonntag, 27. März 2011

Leistungsbereitschaft gemessen: Kein Ausschlag. Der Zeiger zuckt noch nicht mal. Gehirn auf Autopilot. Ergo: Gleit-Zeit.

Träge winkend,
TT

p.s. Schauen Sie doch gleich mal bei Eugene Faust vorbei – so etwas nenne ich prompte Umsetzung! Haben Sie schon die neuesten Nachrichten gelesen heute Morgen? 10-Millionen-fach erhöhte Strahlung. Ah, die Zeiger sind nicht überall so ruhig wie an unseren beschaulichen Schreibtischen.

18:22
Morgen, versprochen, schreib’ ich nix über Strahlung.

Heimito von Doderer / Die Merowinger oder Die totale Familie

“Bachmeyer, ein kleiner, lebhafter, sehr gut gekleideter Mann mit schwarzem Spitzbarte, stieg die Treppen zur Privat-Ordination des Direktors der neurologischen und psychiatrischen Klinik, Professor Dr. Horn, hinauf und ließ dabei einen spürbaren Duft-Streifen von Lavendelwasser hinter sich: bitter und rundlich zugleich, ein sozusagen comfortabler Geruch.”

“Die Merowinger oder Die totale Familie”, dtv, 1999

(Zugetragen von ANH:
“So beginnt einer der, meinem Dafürhalten nach, komischsten Romane der Weltliteratur.”)