Stilwirr. Donnerstag, 9. Juni 2011

Ich hatte schon Handke. Und (schwer zu glauben) Adalbert Stifter.
Jedes Mal, wenn mich mal wieder jemand darauf bringt (thanx, anyway ; ), den “Ich schreibe wie…” – Test der FAZ mit einem neuen Text zu machen, präsentiert mir der Robot ein anderes Ergebnis. Heute allerdings, Premiere (!), eine Frau: Melinda Nadj Abonji. War mir bislang unbekannt, die Autorin, klingt aber nach erster Sondierung spannend. Der Test selbst ist natürlich Zeitvertreib, doch manchmal bringt der Stilvergeich Namen auf, die eine noch nicht kennt. Witzige Art, sich neue Lektüre zusammenstellen, oder? Testen Sie sich doch auch mal! Wäre gespannt auf die Autor:innenliste, die da entsteht.
So. Back to work. Bis später.

20:45
Geschätzte Leser:innen, ich hab’ ein paar Wartungsarbeiten auf TT vor. Wundern Sie sich bitte nicht, wenn hier in den nächsten Stunden öfter mal alte Beiträge links unter dem “Aktuell” Stichwort auftauchen.

22:39
So fertig für heute. Wer merkt, was sich verändert hat, bekommt eine … hm …
; )

103 Gedanken zu „Stilwirr. Donnerstag, 9. Juni 2011

  1. Ich gebe den Text einer morgendlichen Geschäftsmail ein, mit der ich herauszufinden versuche, was der Kunde genau denkt und sozusagen eigentlich möchte, und erhalte passenderweise:

    Sigmund Freud

    🙂

    • @Books and more Während meines Studiums produzierte ein Kollege mal ein Editionsobjekt in hoher Auflage: Es bestand einzig aus dem Wort “Eigentlich”. Er druckte das Wort winzig klein mittig auf ein quadratisches Format, Bleisatz auf Bütten, ließ es hochwertig rahmen und bot es zum Verkauf. Ging weg wie warme Semmeln. Ich hab’ auch eins : )

    • Ich möchte sie nicht desillusionieren, aber einige wahllos zusammengetragene Mario-Barth-Zitate ergeben auch ‘Melinda Nadj Abonji’. An anderer Stelle schreibt Barth dagegen wie ‘Kurt Tucholsky’.
      Interessant zu wissen.

    • @Gast Sie betreiben die Sache mit beindruckendem Forschungseifer. Mario Barth, um Himmels willen! Dieser Name ist auf diesem Weblog noch nie gefallen. Ich hoffe, es ist das erste und auch letzte Mal ; )

    • Wie sie wünschen. (Obwohl ich an dieser Stelle gerne ein Cindy & B…-Wortspiel gebildet hätte.)
      Für die Forschung müssen allerdings Opfer erbracht werden. So sehe ich mich gezwungen, als nächstes Texte aus sogenannten Knuddelforen (Zitat: “Der Nikolaus knuddelt jetzt alle. *knuddel knuddel knuddel* Und wir knuddeln den Nikolaus.*knuddel knuddel knuddel*”) in eine statistisch signifikante Testreihe zu schicken.
      Vorläufiges Zwischenergebnis: ‘Ulla Hahn’

  2. Na, dann wollen wir mal! Ich habe 8 Texte unterschiedlicher Genres (von meiner Website) beim ‘Ich schreibe wie-Test’ ‘eingegeben, das Ergebnis ist das folgende:
    Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Uwe Johnson, Sybille Berg, Ulla Hahn, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud und 2 x Franz Kafka.
    Was das Ergebnis nun aber bedeutet, ist mir schleierhaft!

    • @Norbert W. Schlinkert Immerhin scheinen Sie stilistisch auch eine weibliche Seite zu haben! Vielleicht ist das Ganze eher ein multiple-personality – Test?

    • Da nun, was Journalisten meist nicht wissen, jedes Thema eine eigene Herangehensweise und damit auch einen eigenen Stil erheischt, bin ich nicht wirklich überrascht von den Ergebnissen. Eigentlich aber ist so ein Test eine Beleidigung des Schreibens und aller ernsthaft Schreibenden. Bei sowas kann man nur mitmachen, um es als doof zu entlarven, was ich hiermit tue.

    • Nun – Sie haben natürlich recht. Es ist ziemlich sinnlos. Selbst wenn es ein präzises Instrument wäre (immerhin scheint es ja über die Namen ungefähr schon Textgattungen trennen zu können?) so ist es eben nur eine Reduktion auf ein paar Namen. – Man könnte wohl ebensogut ein Horoskop aufschlagen und sich freuen..

      Aber nun. Ab und zu, Klickerdiklick, is so ein bissn Regression, ein einfaches Ergebnis in einer Zahl oder Namen genau das, was das zu Brei gesurfte Hirn braucht (ich sprech jetzt nur für mich).

  3. Bei meinem Fototext zu Wood kam Dietmar Dath raus, bei einer Mail auch Melinda Nadj Abonji und als ich ihn das erste Mal machte, war ich so beleidigt, ich weiß nicht mehr, was ich eingab, aber da hieß es, ich schriebe wie Charlotte Roche, auch Kehlmann war schon dabei, ich schreibe scheinbar äußerst kontingent, so ein bisschen, wie der Hahn kräht auf dem Mist halt.

    • … aber das wäre doch eine neue Art der Partnervermittlungsbörse, die jene zusammenführt, die ähnlich schreiben …
      (Oh. Ich vergaß. Es sind ja die Unterschiede, die sich anziehen. Auf jeden Fall muss da nochmal jemand nachprogrammieren ; )

    • Eben eben, my brain needs a body;-)), man krieg sonst den Beischlafneid nicht mobilisiert, wenn man zu zunftnah zündelt. Und, ja, dafür bin ich allein verantwortlich, danke fürs erinnern an die Deadlines…

  4. Wenn Sie aber im Zuge dieser Aufräumarbeiten die Schafsgedichte löschen, sind Sie selber schuld.
    Warum? Das verrate ich Ihnen nur. wenn Sie sie nicht löschen!

    • Nicht traurig sein. Missverständnisse passieren jede Sekunde tausendmal im Netz. Das ist eben so, wenn Sie so viel von mir kennen, und ich so wenig von Ihnen. Wenn Sie häufiger kommen sollten, wird sich das legen mit der Zeit.

    • @Gast Weiß ich doch. Ebensowenig wie meine Frage. Ich dachte wirklich, Sie hätten vielleicht noch irgendetwas im Hinterkopf, zu Schafen, Dichtung, oder dem Geheimnis der Existenz, das ich Ihnen entlocken könnte. Tut mir leid, wenn das nun wiederum bei Ihnen schräg ankam, es war eine Frage mit einem Augenzwinkern, mehr nicht. Ich weiß schon, warum die Leute Smileys für die online-Kommunikation erfunden haben. Man findet sie zwar affig, aber sie beugen doch dem ein- oder anderen Missverständnis vor.
      Ich hab’ ja meine eigenen gemacht, kennen Sie die? >> Hier.
      Anyway.
      Muss mich zur Ruhe betten für heute. Bis bald!

    • Ich gucke hier nicht regelmäßig rein. Deshalb etwas verspätet:
      Das ‘Geheimnis der Existenz’ würde ich natürlich gern kennen. Ist doch eigentlich die zentrale Frage. Der große Poet (aber -imo -schwache Pilosoph) Heidegger hat es ja auf den Punkt gebracht: ‘Warum ist Etwas, und nicht Nichts?
      Alles was ich wirklich habe, ist eine Ahnung: Dass ein kollektives Schafs-Gedicht der Breitbreite der Existenz weitaus näher kommt als jede persönliche Ich-Suche.
      Sowas in der Art wollte ich oben zum Ausdruck bringen. (Ihre persönlichen Äußerungen sollen damit nicht diskrediert sein (Sicherheits-Anmerkung)).

      Wenn ich das Geheimnis der Existenz dann demnächst mal gelöst habe, melde ich mich wieder.
      Könnte allerdings ein Weilchen dauern. Dann aber – exclusiv auf Ihrem Weblog!

    • @Gast You’re welcome. Ob mit oder ohne die Antwort auf die endgültige Frage. Die hat ja eh Douglas Adams schon gegeben. Und der, vermute ich, wär’ für das ein- oder andere Schafgedicht auch sehr zu haben gewesen.
      ; ) (Sicherheits-Anmerkungszusatz)

    • Das wiederum würde mir nämlich gefallen:
      Dass die Wahrheit nicht in z.B. Paulus.Vers 14 steckt, sondern in Schafsgedicht.42.

      Das würde zu dieser blöden Welt einfach besser passen.

    • @Gast Ich bin ziemlich sicher, dass ein 42stes Schafgedicht bereits existiert, dazu müsste einfach mal jemand durchzählen. Ich selbst komme dafür leider nicht in Frage, hab’ ‘ne (wieheißtLegasthenienochmalfürMathe?) – Schwäche.
      Das wäre doch was. Wir sind längst im Besitz der endgültigen Wahrheit und wissen’s nur nicht.

      Aber die Welt, Herr oder Frau Gast, sie ist nicht blöd. Das weiß ich auch ohne Durchzählen…

    • Ich auch.
      Darauf baue ich ja. Sonst würde ich diesen – eigentlich blödsinnigen – Schafs-Dialog ja überhaupt nicht verfolgen. Ein kleines Spielchen eben.
      Dieses “Wir sind längst im Besitz der endgültigen Wahrheit und wissen’s nur nicht.” zeigt übrigens, das sie schon länger wissen, wo es lang geht.
      Also: Ich bin hier im Prinzip überflüssig.
      Wish you a good life!

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