TTag, Samstag, 23. Oktober 2010. Antizyklisch.

Ein wenig irritiert mich, dass mein unmittelbarer Nachbar, der noch im Juni fünfmal täglich mit Inbrunst die Stimme zum Gebet erhob, diesmal so gar keinen Mucks von sich gibt. Anwesend ist er, aber eben stumm.
Morgen reise ich ab, doch der nächste Aufenthalt schwebt schon fest.
Viel zu tun noch heute, da liegen drei unfertige Zeichnungen. Geputzt muss auch werden. (von Hand, falls Sie fragen wollten, Frau Sowieso: die Wombats fliegen nicht gern)
Also los.

Bis später.

12:02
Der Regen ist ein Punk
er fällt so hart heute
als wolle er jeden Tropfen einzeln in die Dächer nieten.

19:25
So. Geputzt und gewaschen ist, zwei Paar Schuhe (jaja) hab’ ich noch gekauft, ein Schwätzchen mit dem Boutiquendame gehalten (“Ich liiiebe Ihre Zeichnungen”, sagt sie, “besonders die mit dem abgeschnittenen Kopf!”), eine geheimnisvolle Soße in einer Flasche gekauft (die so sündhaft teuer war, dass ich sie wohl nur tröpfchenweise einsetzen werde), das Telefon beim Saugen vom Tischchen gefegt, festgestellt, es ist kaputt, in die Stadt gerast, um ein neues zu kaufen (erfolglos, die Geschäfte haben schon geschlossen), gelüftet, dann die ganze Bude mit Papier d’Armenie ausgeräuchert (die absolut besten Duftblättchen der Welt, da können Sie jedes Räucherstäbchen wegwerfen, ich hab’ immer ein Heftchen davon einstecken, wenn ich reise),
was noch,
meiner wundervollen abwesenden Gastgeberin einen welcome back Brief geschrieben, die Lampen alle wieder dahin geräumt, wo sie ursprünglich standen, bevor ich hier meinen Arbeitsplatz einrichtete, nackt rumgelaufen und in alle Spiegel geguckt, ob noch alles dran ist (oder nicht doch ein bißchen mehr als nötig), gebadet, gymnastiert, einen absolut undefinierbar schmeckenden Brei gegessen, diskret gefurzt und
Schluss jetzt

13 Gedanken zu „TTag, Samstag, 23. Oktober 2010. Antizyklisch.

    • In Eile, stopp, mit physischer Anwesenheit nicht rechnen, stopp, gute Geister trotzdem in Ehren halten, stopp, den ganzen Spuk nie vorbei sein lassen, stopp, herzlich, sowieso, stopp.

  1. Ach ja, das ist fein, dass Sie die Zeichnungen von Hand beenden. Und die Wombats kriegen Sie sowieso nur mitAmaro Montenegro kirre. Das dann aber verlässlich, sogar wenn nicht geputzt ist. Manchmal fliegen sie nach ein-zwei Gläsern sogar eine Runde für die edle Spenderin.

  2. Gut so, denn ansonsten müsste ich Ihnen eingestehen, dass auch mich diese ungelöste Frage schier zur Weißglut treibt! Andererseits getraue ich mich nicht nachzuforschen, denn es könnte ja sein, sie flechten mit ihren Nagezähnen mehrstrahlige Zöpfe um sie durch zielstrebiges Rollen an einer saponinhaltigen Borke miteinander zu vernetzen. In diesem Fall sähe ich mich moralisch gezwungen, den Tierchen einen Altar, mindestens aber ein Denkmal zu errichten. Dafür habe ich im Moment aber beklagenswerterweise überhaupt keine Zeit.

  3. Wird in beschriebener Reihenfolge zur Kenntnis genommen, stopp, physische Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich, stopp, im Umgang mit Punks gegenteiliger Meinung, stopp, herzlich,
    sto

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