[…] Aber keine Angst, während Thomas Mann seine Leser mit ausufernden Passagen über Philosophie und Politik auf eine harte Geduldsprobe stellt, peitscht die Frankfurter Nachwuchsautorin ihre amüsierte Leserschaft mit schnodderiger und schnörkelloser Alltagssprache von Seite zu Seite. Ein zeitkritischer Bildungsroman ohne rechtes Happy-End wie Der Zauberberg ist Fettberg allerdings auch, allerdings sehr locker-flockig verpackt. Streckenweise ist die Autorin von einem derart rabenschwarzen Humor beseelt, dass die Wurstsemmel beim Lesen in der Hand erstarrt. […]
Zum Beispiel hier, auf >>> Große Größen Damen oder
hier
[…] Nicht nur der Titel ist an diesem Roman verstörend. Noch nie hat mich ein Buch so getroffen und gleichzeitig mitgerissen. Einerseits ist die Geschichte absolut grausam und brutal und andererseits spiegelt sie vollkommen die Natur des Menschen wider – vor allem die negativen Aspekte des Menschseins. Dabei sollte man nicht meinen, nur weil es hier um vor allem dicke Menschen ginge, würde diese Beschreibung nicht auch auf dünne Menschen zutreffen. Denn die Intrigen und Gemeinheiten, die Menschen sich gegenseitig zufügen, sind nicht an ein äußeres Merkmal gebunden. […]
auf >>> Arge Dicke Weiber.
Ich freu’ mich sehr, dass die Dicken sich zu Wort melden! Schließlich hab’ ich das Buch nicht für Hungerhaken geschrieben.
Toll!
Gell? : )
Voll fett!
Sehr schön! Und interessante Blogs, finde ich.
Mein Roman für den H u n g e r, liebe Iris, ist ja eine – wenngleich in eine sehr schräge Geschichte gefasste – Zuneigungserklärung gegenüber schweren Frauen und Männern. Auch wenn das, zumindest in einer der Besprechungen, anscheinend ganz anders wahrgenommen wird.
Also, ich find es schon skandalös, dass sich vor allem Frauen per definitionem egal wie sie sind, nicht wohl in ihrer Haut fühlen sollen, das hat man ja nun wirklich gründlich und allumfassend so eingerichtet, und jeder, der sich irgendwie einen kleinen Vorteil auf ihre Kosten verschaffen will, findet schon irgendeinen Satz, nachdem man sich wieder gründlich und allumfassend unzulänglich fühlen darf. Es ist so erbärmlich, und dass man sich damit sein ganzes schönes Leben versauen soll, vollkommen sinnlos. Dieses Diktum, werde ein anderer, damit du mir gefällst, ist nämlich für den Ascheimer und gipfelt dann in dem werde ein anderer, damit du dir gefällst. Und damit soll man dann sein ganzes Leben lang rumlaufen, que horror.
Ganz anders wahrgenommen? Vielleicht nicht gerade als Zuneigungserklärung, aber doch durchaus objektiv, so jedenfalls habe ich diese Besprechung, die ja auch eine Empfehlung ist, gelesen. Und sehr ehrlich in der Aussage, dass man sich als ‘Betroffene’ erstmal über das ‘Treffende’ in der Wortwahl hinwegsetzen muss, um die Geschichte an sich heranlassen und die tieferen Aspekte in ihr lesen zu können.
Ein Roman f ü r den Hunger. So hatte ich es gelesen, liebe Phyllis, und unter diesem Aspekt wirkt er bei mir übrigens immer noch nach. 🙂
Dann gibt es jetzt wohl neben der eigentlichen Dicken-Hymne http://www.youtube.com/watch?v=NhLzfkgQ2YI&feature=related noch ein weiteres Standardwerk zum Thema! Super! Und daß Sie auch noch als Nachwuchsautorin bezeichnet werden hört sich schwer nach Erwartungshaltung an.
Als ich noch kaum was wog, war ich schon froh, dass ich nicht Marius Müller Westernhagen bin….
Ja, der Song für oder gegen diese spindeldürren Heinis steht noch aus. Oder gibt es etwas Singbares von der Magersuchtfront?
Die fallen nicht genug auf für einen Song. (Gilt allerdings wohl nur für Städte wie Berlin.)
Dafür tauchen die aber oft auf den Gehwegen in Gruppen auf, die dann nicht überholt werden können.
Ja, aber da sind sie 14 und auf Klassenfahrt, darüber Songs schreiben, fällt auch keinem ein.
“Dürretal”. Muss jetzt nur noch jemand schreiben. Aber nicht ich!
Wenn Sie wüßten, was hier manchmal von Boutique zu Boutique stöckelt! Von wegen 14! Darüber ließe sich trefflich singen.
Dürrretaaal, Dürretaaaal, am Aaaaaaarm hast du en Muttermaaal, so groooß wie ein Schweinenackensteaaaaak, mir fehlt die Motivation des Dissens, muss ich gestehen.
Weiß ich, ich kauf da auch, aber es fällt mir nicht auf, ich schau dann auf Stoffe und was mir stehen könnte:).
Ich kauf da nicht, ich würde nur gerne zwischen den Boutiquen überholen können ;-).
Umkegeln! Stöckel kriegt man total leicht von den Beinen.
Netter Vorschlag, aber liegen die dann nicht im Weg? Mal ganz abgesehen davon, daß Umkegeln ein unfreundlicher Akt ist.
».. dass die Wurstsemmel beim Lesen in der Hand erstarrt.«
– das ist großes Pathos, Kompliment an die Rezensentin.
Ich wünschte, mir würde sowas einfallen.
So etwas, dachte ich, schwer entzückt, kann eigentlich nur einer Österreicherin einfallen : )
es ist doch signifikant wichtig, dass dicke sich dünne lovers halten.
weil nämlich : gegensätze ziehen sich an.
und dicke sind zum herrschen nicht gemacht : dicke müssen, wenn die ochsen versagen, unmotorisierte karren aus dreck und pfuhl ziehen.
dicke können desweiteren eine sensible ader haben und gewichte stemmen.
dicke sind aus der welt nicht zu ziehen.
ich ziehe dicken honig vor.
vielleicht muss es dicke brüste geben, schneider, die die columna vertebralis belasten und wippend in richtung insulin steuern.
oder alkoholiker.
vielleicht sollten dicke dicke musik machen, paranoiker.
dicke sollten ganz einfach nichts dafür können, dass es es dünne gibt.
durch dick und dünn gehen, ganz klar, paranoiker
können
@Paranoiker/Schneider alias Lobster Mir ist ja sowas von unwohl bei Ihrem Spott. Obwohl “dicke sollten ganz einfach nichts dafür können, dass es es dünne gibt” natürlich witzig ist. Nur Ihre Kategorisierung ansich ( – zu der, wohlgemerkt, ich schon mit der Titelgebung meines Beitrags beigetragen hatte – ) macht mich unruhig. Sie ziehen auch nicht Dicke, sondern dicke Frauen durch Ihren trunkenen Kakao. Das geht mir gegen den Strich. Ich lass’ Ihre Kommentare aber stehen, weil sie in ihrer diskriminierenden Haltung so gut “funktionieren”: indem sie Andere zum Feixen auffordern. Nicht wirklich bös’, aber eben auch in keiner Weise rezeptiv zu-tragend, sondern abwertend.
Muss darüber noch einmal nachdenken.
@ paranoiker und schneider: das ist mehr geschwätzige Selbstentblößung als man braucht, um Ihre persönliche Grundstruktur zu erfassen – wiewohl diese Kenntnis nicht unbedingt in die Sparte Bereicherung oder auch nur verwertbare Erfahrung einzuordnen ist.
@Madame Phyllis: musste dann auch mal gesagt sein.
“während Thomas Mann seine Leser mit ausufernden Passagen über Philosophie und Politik auf eine harte Geduldsprobe stellt” Um das zu schreiben, muß frau schon s e h r viel Unbildung haben. Ich mag “Fettberg” sehr, aber dieser Anti-Intellektualismus hat zumal in Deutschland eine allerübelste Tradition. Pardon, aber auf diese Rezension wäre ich nicht stolz, sondern sie wäre mir peinlich, wenn nicht sogar eklig. Der “Zauberberg”, überdies, ist ein ausgesprochen sinnliches Buch. Vielleicht sollte die Autorin oder sollten die Autorinnen der zitierten Kritik sich das Schneekapitel einfach mal vorlesen lassen, um noch vielleichter, vielleicht, nur ein bißchen, vielleicht, zu verstehen.
Nun holen Sie doch nicht gleich die Keule des Anti-Intellektualismus aus dem Sack, wo kommen wir denn da hin. Thomas Mann fällt doch nicht vom Sockel, nur, weil jemand zappelig wird beim Zauberberg.
“Peinlich” finde i c h, Anderen Unbildung vorzuwerfen, nur, weil sie ein Geschmacksurteil über eine Lektüre abgeben. Im Ernst, wer käme denn auf die Idee, die beiden Bücher unter anderen als subjektiven Aspekten vergleichen zu wollen? Das wäre doch absurd.
Ich hab’ mich beim Zauberberg auch streckenweise gelangweilt. Na und? Thomas Mann ist ein wahnsinnig guter Schriftsteller, aber er hat keine Schmöker geschrieben, die man in einem Rutsch in der Badewanne liest. Man würdigt die Werke des Herrn Mann. Man genießt sie und lässt sich Zeit. Während ein Roman wie “Fettberg” wirkt wie drei Schnäpse auf Ex und die Gläser an die Wand knallen.
Hoffe ich.