„Lass uns doch abends aus der Summe unserer Handlungen einfach mal jene rausrechnen, die nur reflexhaft kompensiert haben, was wir nicht tun konnten. Was wiegt dann schwerer, das Beabsichtigte oder das Stattdessen?“
„Na, das Stattdessen!“
„Warum?“
„Weil es so viel mehr davon gibt.“
„Wie groß ist der Spalt zwischen Absicht und Stattdessen?“
„…?“
„Wir müssen herausfinden, was sich dort abspielt. Wir wollen etwas… und dann machen wir etwas ganz anderes. Zwischen Absicht und Handeln muss also was passiert sein.“
„Ich nenne es Umschwung.“
„Okay, nennen wir’s Umschwung. Wie fühlt sich das an?“
„Echt.“
„Also wie das, was wir eigentlich wollen?“
„Yep.“
„Magst du diese Wahrheit? Verträgst du dich mit ihr?“
„Nicht wirklich. Du etwa? Sie macht uns träge. Unsere Ersatzhandlungen bestehen aus Essen und Fernsehen. Leider. Als Kind lief das anders.“
„Allerdings!“
„Als wir klein waren, versuchte uns oft jemand zu sagen, was wir tun sollten… und dann haben wir was komplett anderes gemacht.“
„Weil es sich richtiger anfühlte.“
„Was die uns gesagt haben, war ja fremdbestimmt.“
„Oder ein Befehl…“
„Was man als Verweigerung gemacht hat, war keine Kompensation.“
„Sondern das, was man eigentlich wollte.“
„Es war immer spannender und interessanter als der Befehl.“
„Inzwischen aber sind wir diejenigen, die Absichten erklären und Befehle ausgeben. An uns selbst.“
„Klingt eigentlich erstrebenswert.“
„Aber das Kind in uns wehrt sich! Und zwar nicht, indem es etwas Interessanteres vorschlägt, sondern indem es Essen und Passivität und bewegte Bilder verlangt.“
„Die Rolle, die früher die Erwachsenen innehatten, haben jetzt wir. Wir sind am Steuer. Und das Kind reagiert.“
„Mit Widerstand! Die Absichten der Anderen brachten uns damals dazu, auf bessere Ideen zu kommen…“
„Wohingegen unsere eigenen das Kind in uns offenbar nur dazu verleiten, sie zu sabotieren.“
„Genau. Essen, Verstecken, unsichtbar werden.“
„Warum ist es so passiv? Da müssen wir ran.“
„Weiß ich.“
stimmt, wir sind immer dabei, Erwartungen zu erfüllen. Manchmal werden sie gar nicht gestellt, und wir fühlen uns trotzdem in der Pflicht. Wir sind da schon gut dressiert.
Kinder entziehen sich dem, wenn sie nicht schon verbogen sind. Kinder sind herrliche Egoisten, Katzen auch 🙂
Katzen gestehe ich ihren Egoismus problemlos zu – bei Kindern aber kann ich schon mal eifersüchtig werden. ; )
Wenn man im Großeltern Alter ist, kann man die Kinder auch problemlos liebevoll wie Katzen behandeln, als Eltern jedoch, muss man erziehen, ist nicht so einfach, denn genau genommen sind Egoisten stärker, sie sollen es ja nicht bleiben ohne jedoch gebrochen zu werden.
Das ist sogar eine äußerst schwierige Kunst.
Meine Tochter als erwachsenes Kind hat selbst drei Kinder, und nun bemüht sie sich auch die Erwartungen ihres Vaters zu erfüllen, nämlich eine liebevolle Mutter zu sein.
Wie sie das alles schafft, nötigt mir immer wieder Bewunderung ab .-)
Pingback: „Schaufensterkrankheit“ und „Wohnung schlachten“. Im Arbeitsjournal des Donnerstags, den 21 Juni 2018, aus Frankfurt am Main. | Die Dschungel. Anderswelt. Von Alban Nikolai Herbst
Wo Du suchst hinzurühren, ist kein Mensch,
es gibt nur Klicke, die sich fortbewegen.
Du hast mich von jeher gedauert, lieber Chez,
ich geb Dir deshalb einen Rat (verzeih mir!):
Geh in den nächstgelegenen Baumarkt los,
(nicht über Los!) und klau Dir ein Scharnier
und spiel anstatt stattdessen Tag & Nacht,
rund um die Uhr mit dessen genialen Angeln:
Mach auf & zu und zu & auf. Mach, dass es klappt!