Madame TT, obgleich heute nur ein leichtes Lüftchen durch Paris weht, wird sich nun (hinkend) hinunter auf die Straßen begeben, um zu sehen, was von diesem Sturm übrig geblieben ist.
Sehen Sie mir nach, geschätzte Leser:innen, dass ich so spärlich schreibe dieser Tage. War anders geplant.
Ich wollte Sie verzaubern mit seltsamen, verwirrenden, ungezähmten Einträgen!
Hatte ich fest vor!
Doch kaum hatte ich Quartier bezogen, war da die Schnecke. Und tat mir so gut, dass ich ihr, sachte und ziemlich dankbar, mein Zeitempfinden überließ.
Sie ist nun schon so oft darüber hinweg geschleimt, es schillert geradezu.
Sehr brav, weitermachen so, das ist gut für die Menschin, wenn sie für eine Weile eine Schneckin ist. Glauben Sie mir, Madame Phyllis.
Hernach, wenn schließlich genügend regenbogenfarbige Molluskenspuren Stuhl, Tisch und Bett verzieren, entfesselt sich ein Tornado und wringt Sie aus ihrem Schneckenhäuschen heraus, auf dass Sie im Sturme Ihrer neu entfesselten Kreativität Ihre Frau stehen.
Jawoll!!
Liebe Frau Wie, ich glaub’ Ihnen jedes Wort.
Mit inzwischen wieder hochgelegtem Fuß,
aber umso stürmischer grüßend!
Schneck grüßt die Rue Rivoli! Wo ein Wille, da Bastille!
Lacht zu Schneck: Ich hab’ zuerst Destille gelesen…
Ich glaub’, ich sauf’ zuviel.
Zelle Hin und wieder mal einen Blick aus der Zelle – der Schreib-, Mal-, Zeichenzelle – zu wagen ist immer förderlich. Deshalb Ihnen einige Verszeilen:
Von Undurchsichtigkeit genarrt: so schürte sie mit Beinen
und Flügeln auf und nieder an dem Holz
sich ihren Zorn zum Siedepunkt aufs neu’. Dann glitt
sie unversehens in den offnen Raum, den das
gesenkte Schiebefenster freigelassen: – einmal wieder
die Welt in Sicht! – hielt inne, faltete die Flügel ein und prüfte
die Luft mit den erfahrenen Antennen auf
den gleichmäßigen Widerstand, der, wie sie jetzt erkannte, solchen
mysteriösen Transparenzen angehören mußte.
Kein fester Halt? Hernieder fiel sie – ein halb Fuß tief -,
hielt sich sekundenlang, noch zweifelnd, benommen in der
Luft, und schwang
sich dann hinfort: Gefangne Königin: befreit.
(aus: John Davidson: Die Wespe)
Lieber PHG, ich werde nach befreiten Königinnen Ausschau halten, wenn ich morgen am Ufer der Seine ein Törtchen verzehre –
Törtchen? Hoffentlich eine Madeleine.
Oh, Sie kennen die petit fours eines ganz bestimmten Bäckers auf der Ile de St. Louis nicht …