Werte Gäste, heute Vormittag musste sich Mme TT einem kleinen Eingriff nebst Vollnarkose unterziehen. Es geht ihr gut, doch nun muss sie ruhen. Das Atelier bleibt geöffnet. Es wäre allerdings, lässt sie ausrichten, sehr schön, wenn sich in ihrer Abwesenheit keine unerquicklichen Dinge zutrügen.
Ich werde ihr jetzt erstmal Tee kochen.
i.A.
Die Concierge
17:58 Uhr
Madame ist eben erwacht. Ich hatte mir die Freiheit genommen, Ihre guten Wünsche einzeln auf Kärtchen zu notieren. Kaum, dass ich Madame der Bequemlichkeit halber ein Kissen in den Rücken gestopft hatte, nahm sie diese vom Tablett und juchzte. Ich selbst hätte ja keine Zeit, einen halben Tag im Bett zu verplempern, muss aber doch feststellen, dass die Schlafkur erfolgreich war: Madame sieht wieder ganz rosig aus.
Sie lässt ihren herzlichen Dank ausrichten. Das sagte sie mit Nachdruck. Und, dass sie morgen wieder selbst schreiben könne.
Ich bot ihr an, sie noch einen weiteren Tag als Gastgeberin zu vertreten, doch sie schüttelte nur den Kopf – Madame ist ja bekanntermaßen eigensinnig. Ich bedaure das – bekam ich doch heute zum ersten Mal selbst öffentlich Post im Netz, was mir sehr gefiel.
Vielleicht tu’ ich ihr morgen etwas Laudanum in den Tee.
i.A.
Die Concierge
Verehrte Concierge, überbringen Sie der Dame des Hauses bitte meine aufrichtigen Genesungswünsche. : )
Verehrte Frau Faust, das habe ich getan. Sie hätten ihr Lächeln sehen sollen.
i.A.
Die Concierge
da wünschen wir gute genesung.
Die ist, werter Herr Gomez, in vollem Gange.
In diesen Tagen “Gomez” zu heißen ist übrigens sicher kein ungetrübtes Vergnügen, wenn ich mir diese Randbemerkung erlauben darf.
Herzlich,
Die Concierge
an die Dame des Hauses Ich hoffe, Sie sind wohlauf und guter Dinge. Sofern die Anästhesie alles richtig gemacht hat, müsste Ihnen das verabreichte Propofol wunder:schöne Träume beschert haben/bescheren 🙂
An das Libellenauge Madame ist eine große Anhängerin der Vollnarkose. Ich verrate damit kein Geheimnis. Von ihren nachmittäglichen Träumen hat sie eben beim Tee nichts berichtet, doch allein schon die Gelöstheit ihrer Gesichtszüge bestätigt Ihre Vermutung.
i.A.
Die Concierge
@Concierge Ich passe schon auf, daß sich nichts Unerquickliches zuträgt, übermitteln Sie das bitte der Miss TT. Und natürlich wünsche ich gute Wiederherstellung des nichtnarkotisierten Zustandes!
Werter Herr Schlinkert, ich soll ausrichten, sie sei darob sehr beruhigt. Eine gelegentliche Ohnmacht, sagt sie, sei durchaus zu genießen, wenn man sich in freundlicher Umgebung wisse.
i.A.
Die Concierge
Genesungswünsche sowie ein herzlicher Gruß von der Alten Saeckin möchten hier den bunten Strauß der Wünsche noch ein wenig vergrößern.
Das Allerbeste für Sie, verehrte Phyllis.
Werte Frau Schreiben wie Atmen, Madame sagte eben kichernd, Sie seien keine alte Säckin. Sie wisse das genau. Allerdings, behauptete sie, seien Sie Expertin für Eselfürze, und ich solle das schreiben und verlinken. Da überschätzt mich Madame allerdings – ich hab’ keine Ahnung, was “Verlinken” bedeutet. Ich sagte ihr, da müsse sie sich morgen schon selbst darum kümmern.
Wie auch immer.
“Einen Strauß Dankeschönblumen für die liebe Säckin”, lispelte Madame, bevor sie wieder in Schlaf versank.
Ich übermittle den hiermit virtuell (ein Begriff, den Mme heute meinem Wortschatz hinzufügte) und verbleibe mit freundlichen Grüßen
i.A.
Die Concierge
Beste Concierge, nun stehen hier diese wundervollen Dankeschönblumen und verbreiten den Duft der virtuellen, weiten Welt. Danken Sie Madame Phyllis dafür. Auch Ihnen ein tief empfundenes Dankeschön für die hin wie herige Übermittlung. Nehmen Sie das mit der eselsfurzesken Verlinkung nicht allzu tragisch, das Buch geht ohnehin erst in drei-vier Wochen in die zweite Auflage. Nichtsdestotrotz bin ich entzückt, dass Madame Phyllis mir eine gewisse Fachfrauschaft bezüglich Eselsfürzen zu Gute hält.
*aufdenschirmtappt*
Werte Watchcat, ich habe die Abwesenheit der Autorin genutzt und den Schirm frisch gewischt. Er war ja ganz betappt – ich schloss aus seinem Zustand, dass Sie sich häufig Grüße darauf hinterlassen. Offensichtlich eine kleine Unart unter befreundeten Katzen, von der ich bislang nichts wusste.
Madame bat mich, Ihnen ein Schnurren zu senden.
i.A.
Die Concierge
*Ein erquickliches Ding dalass* Und ausserdem herzliche Genesungswünsche!
🙂
Werte Frau Momoseven, sie hat es gefunden. “Es lebt ja!” rief sie aus, und hielt es hoch, das erquickliche Ding. Ich selbst konnte nichts erkennen.
Herrjeh, sie ist manchmal recht kindlich. Madame, meine ich. Vielleicht wirkt aber auch einfach nur die Narkose nach. Im Rausch werden ja Dinge sichtbar, von denen wir sonst nur zu träumen wagen.
In diesem Sinne grüßt herzlich im Auftrag,
Die Concierge
Ich wünsche der hochverehrten und sehr gemochten Dame des Hauses schnelle Genesung und danke für die freundliche Weitergabe der Informationen und die Anwesenheit der Gastgastgeberin hier und bei der Rekonvaleszentin. 🙂 LG tinius
Werter Herr Tinius, ich erwähnte bereits, dass mir meine Aufgabe als Gastgastgeberin unerwartetes Vergnügen bereitet.
“Kein Wunder,” bemerkte Madame vorhin vom Bett aus, “schließlich setzen Sie sich ja ins gemachte Nest.”
Womit sie mich meinte, nicht Sie natürlich, Herr Tinius.
Ich für meinen Teil bezweifle ja, ob sich ein Weblog, so lauschig es auch sei, mit einem Nest vergleichen lässt. Aber man soll einer Rekonvaleszenten nicht widersprechen. So viel Stil muss einfach sein.
Ich werde Ihre Grüße jedenfalls in voller Frische übermitteln.
Ihre,
im Auftrag,
Concierge