Vom Hunger. With love. Samstag, 11. Juni 2011

Artwork: >>> Gabi Schirrmacher

Eines der wunderbaren Dinge an einem Kunststudium: man findet, auf diese Lebensphase zurück blickend, nicht nur Schnappschüsse von Tanten und Freunden im Ordner. Sondern Aufnahmen wie diese. Womit gesagt wäre, das Studium der bildenden Künste besteht, neben allem anderen, eben auch daraus – die Instrumente für gelingende Selbstinszenierung zu schärfen.
Wir waren über viele Jahre eine eingeschworene Truppe. Die Idee für die Aufnahme stammt von Gabi Schirrmacher, einer Künstlerkollegin, die immer schon ein besonderes Talent dafür hatte, aus Prozessen, in die wir verwickelt waren, bildnerische Essenzen zu destillieren. (Sie sehen, ich bin immer noch gedanklich in diesem Laden von gestern ; )
Von jenen, die damals die Gang bildeten, sind viele aus meinem Gesichtsfeld verschwunden. Schirrmacher natürlich nicht. (Huhu, meine Liebe!) Und einige andere auch nicht. Alle, die hungrig geblieben sind, sind mir weiterhin nah.
Ich frag’ mich übrigens nicht, wo die Jahre hin sind.
Nö.
(Aber wo ist dieses T-shirt abgeblieben, das ich da trage?)

Ans Werk jetzt.
Die Taube gurrt aus Leibeskraft; sie ist verliebt. Ich auch.
See ya.

28 Gedanken zu „Vom Hunger. With love. Samstag, 11. Juni 2011

  1. Kannsch die Nummer von dem Herrn mit dem rotweißblaugestreiften Shirt kriegen? Danke! Iss dringend;.-). (Emoticon mit Leberfleck über der Nase, call it Marylin.)

    • Ich sag’s ja ungern, aber jener Kollege ist glücklich verheiratet (zumindest war er’s vor zwei Jahren, als ich ihn das letzte Mal sah), aber mit d e m süßen Leberfleck über der Nase wäre diese, seine jüngere Version, rettungslos auf Sie reingefallen. Sowieso!

    • Der schmachtet Sie aber doch auch nicht schlecht an auf dem Bild, scheint mir! Supertreter übrigens. Ja, ich hab ein Faible für die, die sich mit Bodenständikeit tarnen, scheints. Ich war ja nur Akademieassoziierte, aber der kommt dem Modell Kunstakademie Münster irgendwie am nächsten und könnte Michael heißen oder Carsten und hat wahrscheinlich in Installationen gemacht, oder?

    • Er hieß und heißt Sebastian, und ja – da ist ja fast unheimlich! – er hat tatsächlich in Installationen gemacht. Inzwischen hat er aber ne Softwarefirma und verdient sich ne goldene Nase. Insofern war seine Bodenständigkeit keine getarnte, nur noch im Larvenstadium. Nix gegen Geld verdienen, aber seine künstlerischen – sag’ ich das tolle Wort oder sag ich’s nicht?? Ich sag’s: Interventionen, also seine Interventionen waren gut. Hätte ein prima brotloser Künstler draus werden können, aber nein…

    • Hah, ich fall immer auf die selben rein, erst machen sie auf Künstler und sind auch darin schon ziemlich gut, aber zu misstrauisch, mit Recht, was dieses Becken aus Fischhai angeht, hinterher machen sie dann Karriere, seufz, und man zuppelt und ziept und bettelt, sie mögen doch wieder ein bisschen arm und brotlos werden, nein, das hält man nicht mal für die Bedingung, man wünscht sich auch selber nicht das Arme und Brotlose zurück, so nicht, aber irgendwie hängt man eben an der Zeit, wo man noch Aufbauarbeit leisten konnte, in viel zu kleinen Küchen, in denen man gemeinsam fürs Examen spachtelte. Sebastian also, hm, schöne Grüße, wir haben uns wohl verpasst, aber, wir wären sicher auch kein schlechtes Team gewesen.

    • Ich hab nen Hang zum Schmachtautismus, mit was gleichzeitig tun war ich noch nie so wirklich gut, muss ich mal üben. Und wenn, gabs immer irgendwie ne Form der prioritären Anschmachtung, die dann, wenns zu so gar nüscht führte, irgendwann umgeworfen wurde, klar, aber ich hab mir immer eingebildet, ich schmachte auf augenhöhe und nichts völlig Unerreichbares an, so kam das mit dem Schmachtismus. Wenngleich, Störgrößen ja vielgestaltig sein können, die Zurückschmachtungen verhindern, davon geht mir aber erst heutzutage etwas auf.

    • Also ich persönlich hätte ja einen anderen für Sie ausgesucht, und zwar jenen, auf den ich auch selbst so steil gegangen bin (lang’ nicht mehr im Mund geführt, den Ausdruck), daß … ach, lassen wir das ; )

      Ich fand gleichzeitig immer toll. Aber, wie Melusine kürzlich mal so schön von sich sagte, mein Denken ist libertine, aber mein Herz will krass romantisch. Tja.

    • Dit kannsch jut verstehen, für andere denk ich auch gern libertine, für mich denk ich krass romantisch, will mein Narziss so, vermutlich. Wen hätten Sie denn für mich ausgesucht? *neugierig isch Gleichzeitig hat strategisch Vorteile, uff jeden, aber manchmal waren dann auch gleichzeitig alle verschwunden, wenn die dann gleichzeitig davon Wind bekamen, die lebten ja auch alles mit ihrem Narziss inner WG, darum vielleicht.

    • Noch Künstler? Nummer, Adresse? Joah, zweiter Blick, doch, nicht verkehrt, iss immer die Frage, was Eitelkeit verstecken soll, und wie eitel uneitel ist. Gibt ja Menschen, die wissen, dass sie auf andere wirken, und denen ist das unter Umständen zu viel, die ziehen sich dann hinters Uneitle zurück, aber gibt auch solche, die dann mit Eitelkeit abzuschrecken versuchen, oder sagen wir besser mit Arroganz, bei dem rechts hätt ich wahrscheinlich als erstes gedacht, zu eitel und, nicht mein Kaliber und, was bildet der sich eigentlich ein, aber heimlich mal en Auge geworfen hätt ich wahrscheinlich trotzdem. Ist ja alles nur eine Momentaufnahme. Der hat vermutlich großformatig gemalt und hieß Jan oder Tim?

    • Sie sind ‘ne Wucht: Oli. Großformatige Malerei, s e h r große, gute Bilder. Eitel, ja. Aber auch verwegen. Wenn der in einen Raum kam, das war heftig; die Frauen gerieten in Zustände. War die Stimme. Und sein Geruch. Ich hab’ ganze Oden auf den geschrieben. Und auch öffentlich gelesen! Der Arme. Stand immer hinten und hat sich gewunden, auch wenn sonst niemand wußte, dass er gemeint war.

    • Hihi, ja, Stimme und Geruch, sehr wichtig. Eigentlich das gemeine, Männer verstecken Begeisterung für Frauen ganz gern mal, man könnt sich ja en Zacken aus der Krone, oder gar Schlimmeres, Scarhearts oder so, ganz übel, besser, wenn das niemand mitkriegt, man steht dann so als Frau da mit der Nasenzange und zieht und zieht, und dann kommt irgendwann so ein, dass weißt du doch selber, wie gut du bist und dich eh alle finden, dass muss ich dir ja nicht auch noch sagen, oder. Und innerlich bricht alles zusammen, weil man denkt, oh man ey, aber danke, dass du jetzt auch noch dieses potentielle Kompliment versemmelt hast, und dann schreibt man gleich die Wutoden hinterher. Dir pure Anstrengung so Künstlers, aber man steht halt druff, und wenn man dann meint, man habe sich da jetzt mal ganz was Bodenständiges ausgekiekt, dann zeichnet das bei mir unter Garantie auch…

    • Da muss ich aber mal widersprechen,.. es is ja auch auch nicht so einfach Komplimente zu machen oder gar mehr auszudrücken.

      Ich habe irgendwann einmal einer Frau ein Liebesgedicht, großformatig, zum Geburtstag geschenkt – und mein Herz an den Abgründen, dass ich mich über diese Klippe wagte, war die Reaktion? Keine. Sie hatte das nicht so aufgefasst… (und ist eine der intelligentesten und begabtesten Frauen, die ich kenne – bewegt sich in abstrakten, algebraischen Sphären mühelos, – ähnlich in Philosophie, Literatur, ach, das könnte für die meisten Männer [mich eingeschlossen] schon problematisch sein, geistige Minderwertigkeitskomplexe hervorrufend..)

      Aber das war ja auch kein Künstlermileu, Balzrituale unter ..Naturwissenschaftlern sind vielleicht etwas anders

      PS. Beeindruckend wie Sie an der Physiognomie/Erscheinungsbild schon ableiten können, was der macht, Sowieso. Das macht schon Angst, Ihnen zu begegnen, wahrscheinlich könnten Sie an der Kopfform ableiten, was man denkt oder so.

    • Nun ja, lieber Phorkyas, ich bin sicher, Sie haben seitdem an Balzritualerfahrung gewonnen, zum Beispiel jene
      (…)
      und jene
      (…)
      und brauchen insofern kein (…) mehr.
      Oder ? ; )

    • ;.-)))An der Kopfform kann ich nur ablesen, welche Brille wem steht. Und, nun ja, man ist ja natürlich auch blind gegen Lob und Liebesbezeugungen, die man nicht erwartet, das stimmt schon, ja, man kann auch Beyoncé rastern, groß zeichnen und verschenken und keine Reaktion bekommen (tschick, Herrndorf), ja, na gut, aber aus den Ecken, wo man es erwartet und das meist auch nicht ganz ohne Grund, da wird strategisch damit gegeizt. Sobald irgendwer von irgendeiner Seite davon Wind kriegt und dem die Brise nicht ganz unangenehm ist, wird aber gleich erst mal zickzack gesegelt.

    • @Phyllis: auch wenn ich sonst so gerne Klammern fülle, habe ich doch Mühe Ihre Klammern zu füllen, da bin ich dem naturwissenschaftlichen Ambiente treu geblieben – aber dann, warum sollen die Frauen nicht auch mal den Spieß umdrehen und die Sache in die Hand nehmen?
      In diese festen Hände gebe ich mich gern.

      @Sowieso: Diese partielle Blindheit ist schon irritierend. Da dacht ich, deutlicher kann man doch nicht mehr werden, und trotzdem ist man selbst bestimmt auch oft selbst genaus mit Blindheit geschlagen gewesen – Ihr im (Gegen-)wind kreuzen klingt kompliziert, bin mir nicht sicher das verstanden zu haben: da wird also geflirtet, indem man mit den Komplimenten geizt, bzw. spielt der der’s als erster merkt seine Spielchen damit? Klingt ganz auf jeden Fall ganz nach “human behaviour”:
      If you ever get close to a human
      and human behaviour
      be ready to get confused

      there’s definitely no logic
      to human behaviour
      but yet so irresistible

  2. Schöner sind, sorry Ladies ;-), schöner sind halt doch die Frauen, auch hier! Was soll ich machen? So sehe ich das halt. Ulkig das – was wirkt anziehend? Ich könnt´s von so einem Foto her nicht sagen. Weil: Im richtigen Leben (also: wo´s romantisch ist und sooooo…gar nicht freizügig, schnippisch, flirtig) fall ich ja immer nur für die Großen. So! Boing! Und Brusthaar! Eine Stimme! Achselschweiß! Also nicht: Wie einer auf einem Foto lacht. Oder Frisur macht. Oder so. Aber interessant ist das schon. Und Künstler: sind ja eigentlich immer unattraktiv, irgendwie. So selbstbezogen. Gar nicht ergeben ;-). Aber auch nicht: Brust zum Anlehnen. Mannomann, was suhl ich mich in Klischees…

    Aber, Phyllis: Die Schuhe, das Shirt und überhaupt – Sie! Klasse!

    • Die Schuhe hab ich mir ruiniert, als ich bei einem Spielfilmdreh durch ein Abbruchhaus gekrakselt bin damit. Seufz.
      Ein Hoch auf Ihre Klischees. Denen ich noch eins hinzufügen möchte. (Muss nur mal rasend schnell überlegen, welches)

      (thanx, by the way : )

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