Kampfschrei ohne Kampf. Mittwoch, 23. Februar 2011

Acryl auf Leinwand, 1,40 x 2,00 m, P. Kiehl 1994

Sie sehen, ich war auch als Studentin schon sehr de-eskalierend unterwegs ; )
Die Arbeit ist Teil einer ganzen Serie von Bildern, die um den Begriff ‘Transformation’ kreisen. (Seit dieses Themenfeld von Perfektionismus/Selbstoptimierung mit “Black Swan” wieder neues Futter bekam, interessierte mich, wann es sich zum ersten Mal in meiner eigenen künstlerischen Arbeit gezeigt hat.)

18:07
Tiere zeichnen. Ich meine, echte. Bewegliche. Ich zeichne eh ständig Tiere. Nähme man die Tiere raus, mein zeichnerisches Werk würde um die Hälfte schrumpfen. Tiere animieren mich; besetzen meine Themen, Tiere zeichne ich, seitdem ich zeichne. Also schon ewig.
Mannomann, hab’ ich Kopfschmerzen.
Morgen gehe ich mit Tusker in den Zoo, zwecks faunischer Zeichenstudien. Ein Wettbewerb. Adlerauge, sei wachsam, der Mann hat einen magischen Strich. Bloß nicht hinsehen. Konzentrier’ Dich auf’s eigene Papier, Phyllis. Nimm’ den Edding mit. Frische Eddings gekauft. Und Fineliner. Bleistifte, klar, sind aber reichlich vorhanden. Kein Radiergummi, Radieren gilt nicht. Die Regeln: eins, es wird nicht radiert, zwei, nicht länger als fünfzehn Minuten pro Tier. Ah. Zoo. Ein zwiespältiger Ort.
Ewig nicht mehr gemacht: Studien. Bin gespannt, rasend sogar, mir kribbelt’s jetzt schon in den Fingerspitzen.
Heute doppelte Lohnarbeit, damit ich morgen freie Bahn habe. Sitze und brüte über projektbezogenen Fragen, mehrere schriftliche Interviews für die Stiftung sind zu führen. Halbe Strecke – wird ein langer Abend. Aber morgen, morgen…
“Weitermachen”, faucht die Schnippschnappstimme in meinem Kopf, “sonst kannst Du das knicken.”
Aye, aye.

8 Gedanken zu „Kampfschrei ohne Kampf. Mittwoch, 23. Februar 2011

    • ich klage auch niemanden an – in der kunst gelten da zum glück andere regeln (meine ich).
      manaras affenkönig ist ein echter meilenstein der schwarz-weiß-comics und völlig zitierwürdig… ich hab das auch gemacht in den achtziger- und neunzigern, wenngleich nicht ganz so schön wie sie und nur aus reinen studienzwecken 😉

    • Es gab damals zwei Zeichner, die meine schiere Begeisterung weckten: Manara und Beardsley. Zitate aus dem Werk beider Künstler tauchten immer wieder bei mir auf. Im Unterschied zu Doktorarbeiten, wo Quellennachweise (wiewohl manchmal offenbar als lästig empfunden) zu recht geführt werden müssen, waren wir völlig frei, in unsere Arbeiten alles einzusaugen, was uns zitierwürdig erschien. Sagen wir’s so: eine künstlerische Arbeit kann durch Kollage/Vermischung durchaus vorankommen, eine wissenschaftliche wahrscheinlich eher durch Abgrenzung.

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