“Die Kriterien für ein literarisches Weblog? Möglichst sollte jeder Beitrag versuchen, das höchste Maß an Form zu finden.”
(Ein Leser in einer email-Korrespondenz)
Und was ist mit Spiel? Ablenkung? Zerstreuung? Seitenwegen? Mit Durchlässigkeit? Die nur erreicht wird, wenn undefinierte Räume zur Verfügung stehen?
Muss darüber nachdenken.
Aber in Eile jetzt.
Bis später.
20:48
Sie haben recht: die Frage ist wirklich obsolet. Zumindest dieser Form. Dennoch hat mein eiliger Beitrag seinen Zweck erfüllt – diente er doch dazu, mir das “höchste Maß” aus dem Gefieder zu schütteln, bevor ich abflog heute Morgen.
Indem ich es Ihnen, geschätzte Leser:innen, zum Zerreißen vorwarf. ; )
Ich mach sowieso, was mir gefällt.
Mindermeinung Nur der grosse Geist wagt es, einfach im Stil zu sein. (Stendhal)
auf diese höchste form warte ich nun schon seit gut sieben jahren, glaub ich
Formfragen… “Form ist Wollust, Friede, himmliches
Genügen,
Doch mich reißt es, Ackerschollen
umzupflügen.”
(Ernst Stadler, ‘Form ist Wollust’)
Die gestellte Frage scheint mir obsolet, werte Frau Phyllis, zumal einschlägig unzureichende Antworten sich bereits im Netz verfangen haben.
Und was das “höchste Maß an Form” zu sein hat, das bestimmt dann … wer?
Mit Verlaub, Frau Phyllis: Sie haben schon auch ein paar (zumindest einen) recht seltsame(n) Leser.
Wollen Sie sich das wirklich antun, darüber nachzudenken?
Wenn Sie schon was drauf geben, zeichnen Sie uns doch das “höchste Maß an Form”, um sich zu “rehabilitieren”. 😉
June schreibt alles immer so zart und schön, weder neid noch sonst etwas spricht da, was bei mir naturgemäß immer vorkommt, denn ich bin ein Halunke, ein sogenannter Packer, also Packer ist jetzt um gottes Namen genau das was es ist, einer der Kartons von einem Regal zum anderen schleppt
alles ist gut;-)) sagte schon meine oma.
“Morgen ist auch noch ein Tag”, sagte meine.
Und, wenn ich mich bei einem Film fürchtete: Das ist nur ein Film. Hinterher fahren die alle zusammen ans Meer.
“Seiend doch zufrieden!” sagte leicht dialektgefärbt und in ihrer sanften Frömmigkeit (bester Sorte) die meine.
[Eiei, das könnte man jetzt sicher noch verbessern, formal!]
@books and more “Wer Wind sät, wird Sturm ernten.”
Ein anderer Satz meiner Großmutter, der mir als Kind sehr geheimnisvoll schien. Eben fällt mir auf, wie gut er dieses “sich Raushalten” widerspiegelt – das, wenn es zum Prinzip erhoben wird, jede impulsive Reaktion und jedes unverstellte Sprechen verhindert.
(Ich werd’ wohl mal einen kleinen, aber strengen Formhüter zeichnen müssen ; )
Das ist doch Spiel, oder? Wo ist man freier, wo spielt man mehr, wo ist man konzentrierter und dauerhaft glücklicher, als dort wo man gestaltet?
(Und irgendetwas, einen Willen zum Beispiel, braucht man schon – ich meine: Immerhin verstehen wir doch etwas Bestimmtes unter Literatur.)
@Metepsilonema […]”Wer nicht von dreitausend Jahren
Sich weiß Rechenschaft zu geben,
Bleib im Dunkeln unerfahren,
Mag von Tag zu Tage leben.”[…]
Den Divan fand ich bei Ihnen wieder – aber ach! … es ist verboten, sich darauf auszustrecken.
Nun ja, auch der strenge Altmeister hatte seine verspielten Tage, da bin ich mir ziemlich sicher.
Ja, Formwille ist wichtig; das würde ich nie bestreiten. Jeder Handwerker hält sein Gerät instand, jeder Hirnwerker tut gut daran, das auch zu tun. Dazu zählen aber auch Spiel und Zerstreuung. Lenkung und Ablenkung gehören zusammen.
Das Ungelenkte dann literarisch zu nennen, liegt mir fern – doch es soll seinen Platz haben hier, und sich nicht auf verschämten Zetteln verstecken müssen: gehört alles zum Arbeitsprozess…
@Phyllis Aber verboten ist doch nichts mehr, oder (das soll nicht heißen, das alles egal wäre, aber es ist bisweilen einfach befreiend und erlaubt auch neue Wege zu gehen)? Ich denke hier eher an Schiller und sehe das Arbeiten, Schreiben, Malen, Erfinden, Ausprobieren etc. als spielerischen Prozess (zumindest Teile davon). Selbstverständlich auch Lenkung, wobei die Einpassung ja wieder spielerisch erfolgen kann. Zerstreuung und Ablenkung (ich ziehe da den in seiner Bedeutung abweichenden Begriff Muße vor) spielen eher in inspirativer Hinsicht eine wesentliche Rolle (Ideen kann ich nicht erzwingen, aber ich versuche ihnen den Boden zu bereiten).
Was mir besser als Lenkung gefällt, ist Bedenken oder Bewusstsein.
Und das Nichtliterarische hat – selbstverständlich – genauso seinen Platz.