Mittig sitzen. Mittwoch, 9. Februar 2011.

Vereinnahmt vom Lehren. Nachkorrekturen. Dabei würde ich mich so gerne einmischen, verschiedenenorts, doch dazu hoffentlich später.

39 Gedanken zu „Mittig sitzen. Mittwoch, 9. Februar 2011.

  1. Kolportierte Gesprächsnotizen halte ich eh für wenig aussagekräftig, so gesehen habe ich gar nicht den Eindruck, dass Sie sich äußern müssten, ich glaub, das ist ne Sache zwischen ANH und Frau Torik, bzw eine Prügeley zweier Texte. Und ich finds naturgemäß gut, wenn es mehrere Schilderungen eines Settings gibt, aus verschiedenen Perspektiven, weil letztlich ein auktoriales Blog unterkomplex bliebe.

    • aber warum muss so etwas überhaupt geschrieben werden, wie oft bin ich mit einer Handballein vom Hocker gefallen, nur weil kein Apfelwein mehr da war.
      Was ich damit meine, wenn es jemand nicht gefällt das jemand offfenherzig herumläuft, dann ist dass für diese Person völlig in Ordnung, aber warum muss man darüber schreiben, das ist doch Quatsch, das ist wie Tratsch aufm Dorf und ich dachte, das nennt sich Litblogs

    • @nurmalso es muss m.E. deshalb geschrieben werden, damit klar wird, wieviel Mensch hinter dem Künstler steckt. Ich halte das für herzlich erfrischend, wiewohl ich mich der Beteiligung an jener Diskussion selbstverständlich zu enthalten gedenke.

    • So ein Unsinn und das ist es einfach, ich gehe auf eine Geburtstagsparty und mir gefällt die Aufmachung einer Person nicht, das ist normal, aber das muss ich nicht sagen, es sei denn jemand lästert mit, dann kann das sehr komisch sein, es sollte nur keiner mitbekommen.
      Aber sich hinzusetzen und so was zu schreiben, ist einfach pubertär und hat mit Kunst gerade mal nichts zu tun, dann nämlich ist der Trasch auf Dorf auch Kunst

    • @nurmalso Sie lassen aus meiner Sicht Schärfentiefe vermissen, und das in höchst schmerzlichem Ausmaß.
      Frau Torik hatte in ihrem Text wesentlich mehr ausgedrückt, als die von Ihnen so wahrgenommene schlichte und affektbetonte Abwehr.

    • @Nurmalso Klatsch und Tratsch wurde, wie Sie wissen, schon oft in Literatur transformiert, insofern ist das, finde ich, kein Argument. Schreiben kann (und soll und darf) man über alles. Und Litblog ist bloß ein kleines Etikett – hinter dem eben manchmal viel Mensch herausquillt ; )

      Nein, was mich interessiert, ist die Frage der Offenherzigkeit. Tolles Wort, übrigens, keine Ahnung, warum es inzwischen so negativ besetzt ist.
      … also, da wurde eine Frau ob ihrer sexuell offensiven Kleidung in einem Weblog öffentlich zum Brennpunkt einer Tits and Ass-Debatte, eine reale Frau, ein Geburtstagsgast. Was mich dabei schwer irritiert, ist die Angriffslust auf so einer sehr persönlichen Ebene. Hat ein anderer weiblicher Gast des gleichen Geburtstags das Recht, diese Frau so unverstellt als Aufhänger für einen Text auf ihrem Weblog zu benutzen? Die Beschriebene ist doch eine reale Frau. In den Dschungeln hingegen weiß man nie genau, was wahr und was Fiktion ist – ich würde nie einen Text dort im Arbeitsjournal für hundert Prozent bare Münze nehmen.

      Es ist nicht egal, was wir hier tun, wir Schreibenden mit unseren Weblogs. Es ist nicht nur Unterhaltung: immer wieder kommen auch Themen auf den Tisch, die von Belang für viele sind. Die brisant sind.
      Also, nehmen wir mal an, ich will als Künstlerin oder Autorin eine öffentliche Diskussion, meinetwegen auch einen Disput, über sexuell affirmatives Verhalten anstoßen – was nehme ich da als Ausgangsmaterial? Na, so ziemlich alles, doch auf keinen Fall eine Privatperson. Ich beziehe mich, will ich so was, meistens auf mich selbst, da weiß ich, ich kann’s verantworten…

      Und dann noch etwas: diese Debatte, dass Frauen, die mit ihrem Verhalten und ihren Outfits männliche Vorlieben bestätigen, Mogelpackungen seien, die geht mir gegen den Strich. Doch darüber will ich bei Gelegenheit noch mal separat schreiben. Oder zeichnen.

    • Die Freuden der Jugend, höchst pubertär, “schwülstige Schwulenliteratur” sagte mal jemand zu dem Denton Welch, den ich zum niederknien finde, Proust war eine einzige Tratschtante und sein Roman ist nicht viel mehr als das und doch eben alles, ich meine, wer will schon wissen, wann jemand schlafen geht, gleich im ersten Satz, na also, der Deleuze hat oft recht mit den neuen Becketts, aber im Tratsch irrt er gewaltig, nahezu komplett. Ich sehe allerdings niemand bestimmten bei Frau Torik, den sehen wohl nur diejenigen, die näher mit den Kreisen ANHs bekannt sind, das war bei Proust ganz ähnlich, neulich sagt mir auch mal jemand, der Privatgelehrte bei sowieso, der sie dem sowieso abgeschaut und ich dachte, ach was, hat der denn auch ne riesige Privatbibliothek, hat er nicht, so what. Hier ist wohl eher die Nähe zum geschehen das Moment der Irritation, hätte Frau Torik das ganze ein Jahr später gepostet, wahrscheinlich hätte sich niemand beschwert, nur weil es gestern war, meint man, man stünde direkt unterm Maobild, nein, tut man nicht. Ich kann mich dunkel erinnern, ich schrieb auch mal was von einer Begegnung in dieser Bar, das wurde auch etwas befremdend aufgenommen, wohl aber weil man so wenige Realien wiedererkannte, oder meinen Fokus seltsam fand, und mir das auch selbst eher wie eine Traumfrequenz erschien, der Laden war aber auch voll und laut und ich fand das interessanteste eine geschmuggelte Zigarettenschachtel, die Camel imitierte. Und, ist vielleicht was dran mit dem wenig erzählerischen Blick, ich fokussiere auf Details und habe nicht auch nur im geringsten den Anspruch etwas überblicken zu wollen, ich denke immer, die Dinge verraten es mir schon, ein Stehtisch, eine kleine Holzkiste mit Zigarillos, eine Lesebrille und die Dinge sind eigentlich niemals fiese Gesellen, sie sind meist anschmiegsame Begleiter und Hohlformen zugleich und ich müsste lügen, wenn ich mich noch an Menschen erinnerte aus der Bar, außer an ANH, Menschen fallen mir meist nicht sofort auf, die Dinge, die sie begleiten, schon, so ein ganzer Mensch ist mir meist dann auch erst mal zu viel, da brauch ich Brücken und ich wäre wahrscheinlich am Outfit hängengeblieben und hätte die Titten dahinter erst mal gar nicht gesehen, ich seh ja auch hier eher den Wäscheständer und die dollen Schuhe als die Frau, die sich drunter verrenkt, aber ich kenn die Frau ja auch nicht, wobei das nicht mal das entscheidende ist, glaube ich. Ich weiß schier gar nicht, wie man einen Menschen kennenlernt, wenn man ihn fragt, wo kommt er her, wie viel Geschwister hat er, wenn man sich anschaut, wie er lebt, wann steht er auf, wie fährt er Auto, mag er Schnitzel with Noodles, was sind seine favourite things. Ja und nein, irgendwie geht kennenlernen so, aber eigentlich geht kennenlernen auch überhaupt nicht so.

    • Sie “sprechen” mir aus der Seele, liebe Phyllis.
      Ich bin auch etwas “irritiert” als Leserin(!) beider Blogs und gelegentlich als Zaungästin [bei Beiden] Kommentierende.
      Allerdings möchte ich nicht recht glauben, dass es sich hierbey um eine echte “Prügeley” und wenn, dann doch um eine literarisch inszenierte handelt! Als literarische Inszenierung ist Beiden eines geglückt: Aufmerksamkeit zu wecken und auf sich [sie beide] zu ziehen.
      Und wie Sie, liebe Phyllis, treffend schreiben “In den Dschungeln hingegen weiß man nie genau, was wahr und was Fiktion ist” – was sicher auch für viele andere Blogs [literarisch oder nicht] zutrifft.
      Insofern ist meine bange Hoffnung, beinahe mein Wunsch, dass es wirklich eine literarische Erhitzung ist, die dem Thema “sexuell affirmatives Verhalten” dient rsp. die Auseinandersetzung darüber anstösst und nicht ein echter Disput zwischen AT und ANH… das wäre mir ein schröcklicher Gedanke.
      DANKE Ihnen, dass es hier möglich ist, das los zu werden!

    • Aber wie sie vielleicht wissen, hat es in der Literaur immer etwas mit Literatur zu tun und das spreche ich dem pupertären Geschwätz einfach ab, da kann man sich noch so sehr winden und hecheln, das alles ist peinlich.
      Da nutzt auch nichts, mit sozialen Netzwerk zu kommen, denn wenn zwanzig behaupten, dass ist Literatur, bedeutet dass nur, das zwanzig Leute etwas behaupten, weil sie mit einem sozialen Netzwerk verbunden sind.

    • Und wenn ein Reformkünstler im Reformkleid auftritt, ist es auch noch kein van de Velde, sondern auch nur noch einer im Netz, Schätzeken, gelle.

    • @Reformkünstler Aus welcher Quelle beziehen Sie den Elan, mit dem Sie sich über das “pubertäre Geschwätz” erheben? Ich meine die Frage ernst, weil ich das auch gerne können würde, was Sie vorführen.

    • abt. klamotten wo nichts reingedacht ist, lässt sich auch nichts rausdenken.

      von wem ist überhaupt die rede ?
      als biertrinker off limits kennen wir doch eigentlich sämtliche burdels und stripper:innenkneipen rund um den stutti.

    • @Ja Ja Sie verstehen da etwas gründlich falsch. Es geht hier auf TT nicht darum, recht zu haben. Auch sowieso nicht. Da bin ich mir sicher.
      Und Ihr “du” packen Sie mal wieder weg, bittschön.

    • @Teresa HZW Jederzeit! Los werden, meine ich. Ich musste es schließlich auch losweren, obwohl’s mich nichts angeht. Aber dann eben doch. Man kann nicht immer nur die Klappe halten, nur, weil man weiß, dass man zu wenig weiß.

    • @sowieso there are many cams on the set, stimmt schon. Ihre hat diesen charakteristischen bluesfilter, den würde ich überall erkennen, ob ich Sie nun kenne oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle… : )

    • abt. gesicherte oder sicherbare erkenntnisse man weiss, dass man nichts weiss, – vor wie nach.
      auf dieser schon gesicherten oder noch absicherbaren grundlage der erkenntnis machen sich unsere minirock- und strapseinsätze wie versuche in sandkästen aus, nur dass diese halt jemand bezahlen muss, mitunter mit seinem lotterleben.

    • aber wir wollen hier nicht unser profil schärfen, mitnichten.
      auserkoren, geboren aus dem räsonnieren verfolgen wir stracks zwecke.
      gut nacht, ihr leutseligen schwätzer und laminatfetischisten.
      macht literatur.

  2. Wo ich nich verstehen tu, isch, warum ausgerechnet wir Schwätzer nu Literatur machen sollten, dit wird doch nix, kann man doch froh sein, dass wir uns hier mit Tratsch begnügen, eigentlichsen, oder? Tänks for the Bluesfilter for coffee and cigarettes!
    Und, psst, Frühaufsteher unbedingt im Bett halten morgen, sonst krisch noch Gardinenpredigt zum Blaskonzert, willsch nisch, kein Wort, ich will was von Hotelbadausstattungen lesen und ob auch q-tips gab und so.

    • abspann / dann wenn wir nicht klein sein wollen, so können wir auch nichts grosses bewirken wollen.
      ein grösseres ist uns dann stets fremd.

  3. Der Fall Aléa Torik. Da ich mich gestern, reisehalber, nicht persönlich zu den Diskussionen dieses Falles äußern konnte, habe ich das nunmehr >>>> dort ausführlich und für mich erschöpfend nachgeholt.

    Vielleicht, Frau Kiehl, kann man tatsächlich, sowie das Persönliche daran aus der Welt geschafft ist, noch über das eigentliche Thema sprechen, das ich wahrscheinlich ähnlich einschätze wie Sie.
    Ich grüße Sie aus der Serengeti am Meer.

  4. Uff jeden Tschetschenen, aber nur die scheenen Tschescheenen, auf gar keinen Fall aufoperierte Russen, aber gern Chodorkowski, hübsche Oligarchen sind mir auch ganz recht.

    • Butterfly.

      (Gestern schrieb mir eine Frau Puck, die Buchstabenverdrehungssuchtbehörde konnte nicht umhin gleich Prau Fuck zu denken und dann schrieb man mir ich solle zwischen Blech und reden mich auch noch mit 20 Minuten Blech reden quetschen, das Programm ward wie folgt angekündigt
      Blech (schwungvoll und schräg)
      Reden (vermutlich nicht so schwungvoll und weniger schräg, Anm. meinerseits)
      Blech
      Reden
      dann ich mit vielleicht etwas Blech reden, weil Blech blasen kann ich nicht so gut
      dann wieder Blech
      Es ist alles in allem ein sehr schönes Angebot, allein, ich war ungebührlich amüsiert und stehe gerade in Verhandlung, ob das was wird mit mir und dem ganzen Blech.)

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