TTag, 4. August 2010. Out of the box.

Seltsam, wie wenig dringlich zur Zeit alles ist. Als hätte mich der August in eine mit Watte gepolsterte Streichholzschachtel gelegt, in die Tasche gesteckt und dann vergessen. Ich kann nur hoffen, dass ich bis zu meinem Geburtstag morgen einen Weg ins Freie finde, denn hier drinnen ist nicht genug Platz für Freunde.
Solche Zeiten, in denen alles irreal wird, kommen immer ohne Vorankündigung: kein Thema berührt mich, keine Geste wirkt so, wie sie gemeint ist, selbst die Nahrungsmittel schmecken falsch: als wären sie für eine andere Spezies hergestellt.
Nanu, denke ich mir, Phyllis, jetzt aber mal Schalter umlegen. Ein neues, inspirierendes und täglich einsetzbares Ritual muss her. Bin noch unschlüssig, wie das aussehen wird, doch mir wird bestimmt etwas einfallen – bin inzwischen Spezialistin für heikle Zustände. Älter werden hat den riesigen Vorteil, sich mit sich selbst besser auszukennen.
Liebe Leser:innen, ich wünsche Ihnen einen vorzüglichen Tag. Aller Voraussicht nach haben wir nur dieses eine Leben. Also los ; )

4 Gedanken zu „TTag, 4. August 2010. Out of the box.

  1. Zu meinem August paßt auch sehr gut “Out of Order.” Ich stimme Ihnen zu… in diesen Tagen ist alles ein wenig ruhiger. Selbst die Blechlawinen stauen sich nicht, in der Firma sehe ich viele leere Schreibtische, in der Kantine mittags noch nicht einmal halbe Tischbesetzung. Ich finde es gut, man kann man aufatmen…. das letzte Vierteljahr des Jahres wird noch anstrengend genug. Endspurt nennen wir das, obwohl wir terminlich schon längst im letzten Quartal des nächsten Jahres sind. Ich selbst bin seit ein paar Tagen im Außen auch nicht wirklich anwesend… bin mehr im Innen. Und das ist gut so. Treiben lassen…

    • Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, wie es wäre, wenn ich nicht alleine und selbstständig, sondern im Team und angestellt arbeiten würde. Wenn ich morgens aufstehe, gibt es diesen einen Schreibtisch und diesen einen Kopf, der alles plant, ordnet und durchführt.
      Paradiesisch, oder? Doch in meinem Leben tut sich nur etwas, wenn ich es initiiere und ich verdiene nur, solange ich arbeite. Zudem bin ich eine harte Nuss – ich verschreibe mir ungern Urlaub. Oder lasse mich ohne schlechtes Gewissen treiben. Gut, dass Sie mich daran erinnern! : )

    • “im Team und angestellt” vs. “allein und selbstständig” Ich kenne beide Arbeitsformen. Das “Fremdbestimmt-Sein” kann auch sehr entlastend sein. Man kommt heim und dann es ist vorbei. Klare Trennung zwischen Privat- und Arbeitsleben. Klar abgegrenzte “Selbstinszenierung” in den verschiedenen Sphären. Andererseits: Viel Leerlauf und Langeweile, trotz “Stress” und Termindruck. “Allein und selbstständig” ist risikoreich und manchmal auch einsam. Aber selten langweilig und bietet meist mehr Spielraum für Kreativität. Jetzt bin ich einer Situation, die eine Mischung aus beidem darstellt. Die “Grenzüberschreitungen” sind….witzig und eigenartig. Wichtig finde ich: Dass man weiß, man kann auch wieder was ganz anderes machen. Am Beängstigendsten fand ich immer den Gedanken: Genau hier sitze ich noch in 30 Jahren und mache das Gleiche. Das ist wirklich gruselig.
      Schlechtes Gewissen ist unnötig: Das Recht auf Muße ist ein Menschenrecht! (sage nicht ich, sondern die Philosophin Martha Nussbaum – Ich stimme aber zu1)

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