28 Gedanken zu „Einmal geübt, schon gekonnt, XIV

    • Das Foto, liebe Schreiben wie Atmen, ist eine künstlerische Arbeit – und insofern befreit von orthopädischen Zusammenhängen.
      Darf ich Ihre freundliche Frage zum Anlass nehmen, noch einmal auf dieses hinzuweisen? Denn ob mein Rücken gesund ist oder nicht, sich gut biegen oder strecken kann, mag bei der Entstehung des Bildes für mich als Ausführende von Belang sein, für die spätere Rezeption aber nicht mehr. Meine Fotos, die meinen eigenen Körper zum Material haben, sollten die bildnerische Kraft haben, sich von meiner Person und meiner subjektiven Verfassung zu lösen. Sonst wäre ich ja darin gefangen, in ihnen nur Aussagen über mich selbst zu treffen. Und das wäre mir zu wenig.

      (danke! Es geht mir besser : )

    • “Meine Fotos, die meinen eigenen Körper zum Material haben, sollten die bildnerische Kraft haben, sich von meiner Person und meiner subjektiven Verfassung zu lösen.”

      Wo hängen Sie denn da rum ?

    • Keine Ahnung liebe Melusine, warum Sie nichts sehen, schade! Ich schicke es Ihnen per mail, ok?
      (Das mit dem Bild sehen ist aber eh so eine Sache: wie erscheinen die Fotos, die ich einstelle, auf anderen Monitoren? Jeder ist anders kalibriert, auf jedem erscheinen Farben und Helligkeit anders. Das nicht perfekte eines Bildes, das mir auf meinem eigenen Monitor charmant erscheint, kann auf einem anderen deshalb schon misslungen wirken)
      Anyway. Ich lösche mal schnell ein paar dieser Trollereien ; )

    • Immer noch ? Seltsam, alle anderen Fotos habe ich gut “empfangen” – und aufgenommen! Dieses nicht. Schicken Sie es mir? Das wäre lieb. Ich bin wirkich neugierig. Schönen Tag noch, trotz Regens -aber vielleicht regnet es bei Ihnen ja gar nicht :). Hier macht der Sommer Pause – aber ich habe leider keine. (“Das Amt” ruft – ich bin bloß froh, dass ich fast nie drin sitzen muss, sondern reisen darf.) Lieben Gruß Melusine

    • Herzlichen Dank für die umfassende Antwort auf meine Nachfrage. Wenn Sie also auf meine spontane Interpretation noch Wert legen sollten, so darf ich Ihnen sagen, dass mich Ihr “Abendgebet” an eine Niederwerfung anlässlich der religiösen Kopflosigkeit in der Welt erinnerte. Das Yin/Yang Zeichen welches ich auf dem größeren der himmelwärts strebenden Körperteile entdeckte erinnerte mich daran, wie viele Niederwerfungen es noch erfordern wird, bis es egal ist welche Sorte Kopf da mittels der gewählten Perspektive im Verborgenen bleibt. Die Hände aber sind eine scharfe Waffe die mühelos den nicht sichtbaren Mund zu ersetzen vermag.

    • Hui, Schreiben wie Atmen, das hatte ich ja nun nicht mehr erwartet! In der Tat, ich l e g e Wert auf Ihre Interpretation. Vor allem, weil die heutige Deutungshoheit bisher bei den Herren lag ; )
      Und bin zudem entzückt, dass Sie das Yin/Yang Zeichen entdeckt haben – mir selbst fiel es erst auf, nachdem ich das Foto gemacht hatte!

    • Ich hab ein Problem damit, wenn sich Künstler selbst ans Kreuz nageln, egal in welchen Kleidern.
      Wenngleich natürlich alpe d huez irgendwie nicht weniger Kreuz ist, ich muss dann nur leider in so Westerwellekategorien denken, im Sinne von Sitzen muss sich wieder lohnen, und ich bin ja doch meist für das einfach so da und den glücklichen Zufall.

    • @Sowieso zum Märtyrertum. Aus so etwas entstand sehr viel Kunst und sehr viel, darüber, Kunst-aus-Projektion. Märtyrertum ist ein Teil nicht nur unserer Kunstgeschichte. Wenn Sie d e n Märtyrer an sich nehmen, den Nazarener, so war er nur geschickt (welch grandioser Doppelsinn, übrigens) genug, sich zum Märtyrer m a c h e n zu lassen. Es hätte ihm freigestanden, sich zu verbergen, wie’s bin Laden tat und, vielleicht, noch immer tut. Man kann, die römischen Besatzer betreffend, sogar von Nötigung sprechen. Sie wurde dann zum Ende ihrer Kultur.

    • Für mein Empfinden macht sich Abramovic nicht zur Märtyrerin. Ich sehe sie eher als eine Art Repräsentantin von Gefühlen, meist schmerzlichen, mittels derer sie die Wahrnehmungsgrenze ihres Publikums attackiert. Fast ein pädagogischer Ansatz. Müsste aber nochmal nachlesen, was sie selbst dazu sagt. Ich mag ihr Gesicht.

    • Das Pädagogische daran nervt ja auch nicht schlecht, das ist ja irgendwie das Erbe von Fluxus und Happening, Matta-Clarks Cuttings und die Land-Art waren mir da irgendwie lieber, auch wenn ich Abramovics Anfänge mit Ulay zumeist noch in ihrem Dialog, sich Entgegengehen auf der chinesischen Mauer etc, nicht so übel fand, wenngleich mich Rebecca Horns Extensionen eher begeistert haben, aber Abramovic hat in den letzten Jahren sich schon immer mehr aus dem Experiment in die ikonische Darstellung verabschiedet. Ja, die Mehrtürer, stimmt ja alles, aber müsste nicht der Schmerzensmann, die Schmerzensfrau im Sinne eines Jedermanns agieren, und schlägt das beim Mäyrtyrertum nicht ständig fehl? Ich meine, hey, Joyce…

Schreibe einen Kommentar zu phyllis Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.