Yasmina Reza, die französische Dramatikerin

sagte über Sarkozy, den sie ein Jahr begleitet hatte:

“Sie haben gelesen, dass mir an Sarkozy sofort die permanente Ungeduld auffiel.
Eine Unfähigkeit zur Gegenwart. Solche Menschen sind ständig im Werden, als hätten sie Angst vor der Zeit, die verrinnt. Sie kennen nur die Zukunft. In der Mitte klafft ein Loch.”

Dann, einige Sätze später, sagt sie wieder etwas erstaunliches:

“Es geht mir um das Sein in der Zeit, um die tragische Einzigartigkeit, dass die Gegenwart abwesend ist.”

Und Reza fragt:” Die Politiker, die Tatmenschen, umgibt ein Mysterium der Getriebenheit. Warum opfern sie ständig die Gegenwart?”

(Zitate: DER SPIEGEL 14/2008)

Ich meine, nicht nur Politiker opfern die Gegenwart: Wir genauso. Viele, die ich kenne, tun es. Einige nicht.
Ich selbst versuche oft, mich zu vergegenwärtigen. Während solcher Maßnahmen ist man isoliert. Sehr gewöhnungsbedürftig. Wenn man es noch nie versucht hat, unterschätzt man auch, wie aufwändig es ist.
Ich hab’ darüber schon als Studentin geschrieben. Über die Frage, ob dieses ständige nach vorne in die Zukunft, in die Karriere drängen aus der Angst resultieren könnte, sich ansonsten beim Alleinsein mit sich selbst zu ertappen. In einem stillen Moment: Es bliebe nur Wahrnehmung, ohne action, ohne Manifestation, ohne Produkt. Das wäre sicherlich furchtbar.
Deswegen schnell weiter, weiter!

2 Gedanken zu „Yasmina Reza, die französische Dramatikerin

  1. Du Sprichst mir mal wieder aus der Seele:
    “Über die Frage, ob dieses ständige nach vorne in die Zukunft, in die Karriere drängen aus der Angst resultieren könnte, sich ansonsten beim Alleinsein mit sich selbst zu ertappen. In einem stillen Moment: Es bliebe nur Wahrnehmung, ohne action, ohne Manifestation, ohne Produkt. Das wäre sicherlich furchtbar. “
    Reflektionen und Vergegenwaetigung sind Teil meiner Arbeit, kommen aber trozdem oft zu kurz, schon gar bei diesem Studium.

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