Wenn ich hier nicht jeden Tag was hinschreibe,

liegt TT ziemlich brach. Ist wohl normal. Trotzdem schade. Umso mehr würdige ich übrigens Leser, die in solchen Zeiten eben auch mal ältere Beiträge lesen. Soo alt sind die ja auch noch nicht, ein paar Wochen oder Monate, was ist das schon? Das sind feine Texte größtenteils. Da kann man sich ruhig mal hinscrollen, wenn auf Seite eins mal ein paar Tage nix Neues steht.
Anyway.
Hallo, alle!

Gerade hat jemand Helmut Schmidt angezeigt, weil er trotz Verbots in einem Theater geraucht hat. Man hatte eine Ausnahme für ihn und Loki gemacht und den beiden ein separates „Rauchertischchen“ installiert – und prompt hat natürlich irgendein Nichtraucher die Krise gekriegt. Stand in der B., die ich gestern zufällig in die Finger bekam. Helmut Schmidt. Er glaubt wohl, für ihn gelten die neuen Gesetze nicht?! Da muss man ihm mal klar machen, wo der Hammer hängt, denkt das Volk. Und die B-Zeitung. Gleiches Gesetz für alle. Ich fand’s lustig.
Loki Schmidt, laut B., soll gesagt haben: „Ich rauche, seit ich zehn Jahre alt bin. Ich höre jetzt nicht mehr auf.“
Dieses Gesetz zum Schutz der Nichtraucher, jaaa, tolles Gesetz, ist eine Bevormundung ersten Ranges. Darf denn jetzt jeder Bürger, nur weil er nicht raucht, einen anderen des Raumes verweisen?
Yep. Alle Nichtraucher dürfen die Raucher beurteilen, ihr Suchtverhalten in der Öffentlichkeit maßregeln. Bemitleiden. Diskriminieren. Sie haben, damn it, das Gesetz hinter sich.
Die Schmidts indes rauchen weiter und lassen sich verklagen. Wäre ich so alt, angesehen und starrköpfig wie diese beiden, würde ich’s wahrscheinlich auch so machen.
Meine Sympathien, ich geb’s zu, gelten jenen, die nicht ihr ganzes Leben in den Dienst der Vernunft stellen. Die nicht auf jedes Laster verzichten, bloß um gesund zu bleiben. Wie viele gesunde, sportliche, disziplinierte, von allen Lastern befreite Menschen verträgt eine Gesellschaft, bevor man in ihr vor Langeweile erstickt?? Sollen wir denn alle hundert werden? Wer soll denn das aushalten?

13 Gedanken zu „Wenn ich hier nicht jeden Tag was hinschreibe,

  1. SmOkInG They say if you smoke you knock off ten years. But it’s the last ten. What do you miss? The drooling years? … John Mendoza

    They smoke cigarrettes professionally. The smoke is inhaled very sharply and the teeth are bared. Then the head turns to give you a profile and the smoke is exhaled slowly and deliberately and the grey jet stream becomes a beautiful blue cloud of smoke. What are they trying to tell us?
    … Jeffrey Bernhard

    and last but not least..

    I read in the Reader’s Digest that cigarettes are bad for you. So I had to give up reading the Reader’s Digest. ….. Anon

    😉

  2. Sphinxhafter Altkanzler schnupft lieber… Helmut Schmidt gab dem Hohldisput gegen das Rauchen keinen Zunder mehr, indem er bei seinem kürzlichen Auftritt zur (Schnupf)Tabak-Alternative griff.
    Die bekanntlich zu jeder seiner Primärbeschäftigungen gemultitaskte Minzfluppe bezeugt Schmidts penetrante Schamlosigkeit was sein Rauchen angeht. Deswegen aber mit einer Antiraucherklage in der Boulevardpresse erscheinen? Dafür wird er sich schon geschämt haben.
    So ist HS auf seine alten Tage wiedermal bei der Realpolitik angekommen…

  3. Rauchen Zur Strafe rauche ich im Moment trotz Erkältung und während ich diesen Kommentar verfasse. Das Filmmuseum in Frankfurt startet übrigens gerade eine Filmreihe, in der Filme gezeigt werden, die das Rauchen als Handlungsträger und Glorifizierungsmittel nutzen. Im Kino ist aber natürlich Rauchverbot…
    (In meiner Jugend durfte tatsächlich im Kino geraucht werden, absurd!)
    xxx
    Claude

    • wann kommst du zum kaffee, claude? wie wär’s am wochenende?
      ich lass dich auch rauchen und schneuzen und husten, soviel du willst.
      meine eigene leidenschaft für die geminzte kippe (die ich mit dem alt-alt-kanzler gemein habe) wird derzeit gewaltsam unterdrückt – hab mir zur feier des neuen jahres nichtrauchertum verordnet.
      trotzdem gilt meine solidarität unverbrüchlich den rauchern: nur rein damit.
      das ist wie mit den magersüchtigen, die mögen es eigentlich ganz gern, wenn andere essen. da fühlen sie sich dann noch ein bißchen königlicher mit ihren dürren gliedern.

      meld dich mal
      xxx phz

  4. Rauchen Auweh!!! jetzt möchte nicht wissen, wie viel Prügel ich einstecken werde, aber standhaft bin ich dennoch (noch): Liebe Phyllis, bis jetzt war es umgekehrt, die Raucher haben die Luft der Nichtraucher verpestet, das kannst Du zugeben, oder?

    Nein, ich rauche nicht. Nicht aus Gesundheitsgründen, sondern weil mir – wie die meisten Leute, alle? – die erste Zigarette nicht geschmeckt hat und bin einfach dabei geblieben und fand grotesk und lächerlich, daß alle Leute in der Schule sich dazu richtig getrimmt haben um Erwachsenen zu imitieren. Immer wieder habe ich zwischendurch probiert und nein, es schmeckte mir nicht… und ich wollte nicht wie die anderen sein.
    Ich mag es nicht, mich in einer Kneipe zu unterhalten, die voller Rauch ist: Danach bin ich heiser, danach stinken die Klamotten, die Haare und morgens, sich zu fragen, wer nach kaltem Aschenbecher stinkt und entdecken, daß man das selbst ist… bäääääääh, sage ich nur!

    Erstickt man wirklich an eine raucherfreie Gesellschaft? Oder erstickt man an eine Rauchergesellschaft? Es gibt viele verschiedenen Arte zu ersticken, denke ich ;-))

    La liberté des uns finit où commence celle des autres… qui sont les uns, qui sont les autres, chère Phyllis?

    Was mit fehlt in dieser Geschichte, ist das Mitgefühl für die anderen, egal aus welcher Front!

    Die Raucher übersehen, daß sie bis jetzt überall die Nichtraucher ihre Zigarette aufgezwungen haben; jetzt übersehen die Nichtraucher, daß sie die Bedürfnisse anderer unterdrücken.
    Wie soll man sich da entgegen kommen?

    Noch eins möchte zufügen: Viele Leute, die in Kneipen arbeiten, freuen sich darüber, daß sie nicht mehr in einer solchen Atmosphäre schuften müssen. Kann man um Erbarmen für sie bitten und damit für die Nichtrauchergesellschaft plädieren? Arbeitsbedingungen zu verbessern ist doch empfehlenswert, oder?

    So, das war mein Kommentar dazu… ich warte auf die blauen Flecken.

    • @ Laurenzerl Ich werde, entgegen deinen Erwartungen, heute mal nicht prügeln. Weder dich, noch sonst jemanden, der einfach nur saubere Luft atmen will…
      Im Gegenteil: Ich werd mal eine Minute darüber nachdenken. Ich meine ernsthaft. Über das Rauchverbot.
      denk
      denk
      denk

      okay.
      Ich würde sagen, es ist in Ordnung. Hat mir sehr geholfen, selbst aufzuhören. Ich hasse es nämlich, mir etwas verbieten zu lassen.
      Jetzt rauche ich nicht mehr, also kann auch nicht irgendein wildfremder Mensch kommen, den blöden moralischen Zeigefinger heben und dabei auch noch das Recht auf seiner Seite haben. Allein die Vorstellung! Brr.
      Das Schlimme ist ja, dass sie tatsächlich Recht haben, sich zu wehren. Die Nichtraucher, meine ich, zu denen ich mich inzwischen auch zähle. Sie wollen nicht vergiftet werden.

      Und trotzdem.
      Ich finde, es geht in der öffentlichen Diskussion schrecklich oft um den Körper. Und wie lange und wie gesund und attraktiv und wie alt und überhaupt, von allem mehr. Und länger. Und ich frag mich manchmal schon, wie arm unsere Ansprüche noch werden können, wenn all diese Konsumenten nur noch versuchen, ihre Körper möglichst gesund und wohlstandwahrend ins hohe Alter zu bugsieren. Natürlich ohne Drogen. Unsere Kinder auch ohne Drogen. Und alle mit einer Liebe für diese Körper, die uns daran hindert, wirklich frei zu sein, weil wir ja auf diesen Haufen Fleisch aufpassen müssen.
      Wir sollen so leben, dass es uns GUT TUT, das Leben. Ich halte das für einen Trugschluss. Das Leben tötet uns nach und nach. Sorry. Da hilft keine Vernunft und auch keine rauchfreie Bar.
      ajajaj, ich fürchte, das klingt zu krass, was ich hier schreibe. Vielleicht lösch ich’s nachher wieder.

    • Rauchen aber Phyllis… darum geht es mir nicht! Ich finde das auch furchtbar, wenn mir etwas verboten wird, da krempelt sich mein Rebellensinn nach außen… vor allem hier, im Lande der Verbotsschilder ;-))

      Das ist aber – im Grunde genommen – das gleiche Thema wie beim bio… die Leute kaufen bio nur weil sie an ihre kleine Gesundheit denken, aber nicht an diese Erde, die wir verbrauchen, verkaufen, mißbrauchen und endlos traktieren, als ob wir die einzigen Lebenden hier wären!! Nicht an die Tieren denken sie, nicht an die Folgen überall auf der ganzen Welt, nix! Bloß nur gesund bleiben, dann werden sie aktiv. Wobei ich zugeben muß, daß ich lieber gesund bin als krank… es ist immer einfach zu reden, so lange man nicht an irgendetwas Scheußliches erkrankt ist. Und gesund sein zu wollen, außerhalb der Wahnvorstellungen der Werbung, hat vielleicht etwas mit « auf-sich-hören; sich-kennen; dankbar-sein-für-diese-Hülle, die uns beherbergt »??? Vielleicht sogar, sich zu respektieren??

      Ich glaube, was mich am meisten stört, ist dieser Mangel an Rücksicht: ich sitze auf einer Bank, schau zu meinen Füßen runter und kann die Kippen auf mindestens sechs Händen zählen!!! Das kotzt mich an, weil es noch dazu stinkt. 30 Jahren braucht ein Kippen um sich zu verabschieden. Bäh! Als ich das einer gut 15 Jahre älteren Frau im Englischen Garten erklärte, mit der und deren Hunden ich oft “Gassi” ging, überraschte sie mich kurzer Zeit danach, indem sie eine kleine Metalldose aus der Tasche raus kramte und ihr Kippen darein packte. « Siehst Du, sagte sie mir stolz, auch alte Lehrer sind lernfähig! » Ich staunte nicht schlecht…

      Ja, die Kinder versuchen ohne Droge zu erziehen, warum nicht? Ich finde das nicht besonders schlimm! Vielleicht weil ich « vorbestraft » bin mit einem Vater, der Alkoholiker ist, einer Schwester ebenso und einem Schwager, der am 1.01.06 daran gestorben ist…
      Und ich weiß nicht, ob die Leute, die drogenabhängig sind, besser bzw. freier leben, ehrlich gesagt…. Jaja, ich weiß, das klingt furchtbar nach diakonischem Hilfswerk.
      Aber so ist es nun mal für mich.

      Und dennoch gebe ich dir Recht:
      Je me fous des rides – la beauté, c’est dégueulasse comme idée. C’est ignoble de penser que la joie, le plaisir, l’amour dépendent de l’apparence de votre carcasse. C’est réduire l’être humain à un chiffon, sagte einmal die große Jeanne Moreau.

      Besonders hier in der bayerischen Metropole mußt Du jung, makellos und braun gebrannt aussehen, und dazu sportlich sein, ansonsten bin Du ein Nichts. Bist durchsichtig. Existierst nicht. Erschreckend.

      Ich grüße Dich aus dem trüben Minga

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