ist schuld, dass Madame neuerdings bereits morgens um sechs hier ihren ersten Gang übern Hof macht.
Die Amsel singt schön.
Ab fünfdreißig in der Früh’.
Madame schliefe gerne bis sieben, Herrschaftszeiten, schließlich ist sie rekonvaleszent.
Die Amsel muss aufpassen, dass ihr nicht das Gurgelchen umgedreht wird, wenn sie so weitermacht.
Morgen, allerseits!
fang eine liebe amsel ein
nimm eine schere zart und fein
schneid ab der amsel beide bein
amsel darf immer fliegend sein
steigt höher auf und höher
bis ich sie nicht mehr sehe
und fast vor lust vergehe
das müßt ein wahrer vogel sein
dem niemals fiel das landen ein
ernst jandl
“der wahre vogel”
Heissa, ein Bruder im Geiste!
Die Amsel ist übrigens in manchen Gebieten vom Aussterben bedroht.
…wohl am meisten in den gebieten, in welchen dichterische menschen leben.
Die Dichterischen sind für ihr gewalttätiges Gemüt bekannt.
Ich lese das und mir fällt eine Zeile der missmutigen Version eines alten Kinderliedes ein:
“Amsel, Drossel Fink uhund Meise…”
Amseln. Morgens noch dazu…
Tz.
Schlechte Laune kann sehr befreiend sein. Am Wochenende hatte ich einen Wutanfall; danach sah ich fünf Jahre jünger aus, mindestens!
Man wird es in den entsprechenden Blättern nachlesen können:
AMSEL IM MORGENGRAUEN ERDROSSELT!
Mist, auf den wär’ ich selbst gern gekommen! ; )
Schlimmer freilich ist’s, wenn einen der innere Vogel weckt…
Och, an den sind wir doch inzwischen gewöhnt, Herr Kollege.
Sie vielleicht – meinen kann ruhig der BUND in Sicherheit bringen.
Soll ich Ihnen ‘ne Drossel vorbeischicken? Die erwürgt ihn im Handumdrehen.
Gerne! (Aber mag sie auch Schnee? Gibt’s hier grad reichlich)
Nee, aber sie hat ein Gespür.
Amsels Weisheit
will sie uns doch den Frühling bringen
mit Wärme und Vermehrung.
Doch in dem dunklen Bau der Bär
tut mit Erwachung sich sehr schwer;
er brummt was über Ruhestörung
und furzt, weil‘s niemand hört,
vom eignen Schnarcheln noch betört
„Halt‘s Maul!“, worauf er zur Entleerung
schwankt und müde wankt und stöhnt.
Doch wird auch er sehr bald versöhnt
mit Amselhahns Begehrung werden,
sowie auch ihn der muntre Trieb
zwackt in die beiden Lenden lieb
hinaus zur Welt-Erhörung:
daß Paarung werd’ auf Erden.
Hübsch! Paarung. Oder, wie ein anderer Dichter gestern am Telefon formulierte:
“Die Explosion des Körpers und seiner gesegneten Teile”
(…)
Ich sach’ nur: Tirili.
Sie singt ja gar nicht mehr, dachten sich die Nachbarn Komm zu mir klein schwarz Vögelein,
ich herz’ dich, sollst schön leise sein …
Obacht, Monsieur Speed, gleich haben wir den Bund für Umwelt und Naturschutz an der Backe.
Komm zu mir schwarze Nachtigall,
begrab Dich hinterm Hühnerstall.
Gleich neben bleichem Hahnenbein,
im Gärtlein soll’s mir stille sein.
Das ist fast schon morbid genug, um es Angelina Jolie aufs Schulterblatt zu tätowieren!
Es lauscht nicht gern der Amsel Schlag
im Dunkeln jeder. Guten Tag.
*kugelt sich* Auf Sie haben wir ja nur gewartet, Herr Nömix! Spätestens bei der Drosselmeldung, die Herr LO heute Morgen ins Feld führte, musste ich an Sie denken! ; )