“Ghost Bike”
In London gibt’s eine Menge Leichen. Nein, ich meine nicht die im Keller der Finanzwelt, sondern wirkliche Körper. Die Rede ist von Radlern. Eine signifikant wachsende Zahl davon wird in London jährlich umgefahren. Und fertig ist die Leiche. Damit da nicht einfach weitergefahren und weitergekillt wird, hat sich (wie meine Schwester, die dort lebt, berichtete) ein neues Ritual etabliert: Die Ghostbikes.
Wo immer ein Radler zu Tode kommt in London, steht einige Zeit später ein Ghostbike an der Unfallstelle. Um – ja, was? Zu mahnen. Klar. Aber vielleicht auch, um etwas zu bannen, das im Stadtbild sonst keinen Ausdruck findet. Den gerade vergangenen Moment. Den im Niemandsland zwischen Gegenwart und Statistik.
Die ersten Ghostbikes sind nun auch außerhalb Londons aufgetaucht.
http://www.ghostbikes.org/
Has anscheinend in Missouri angefange, und dann seine Resonanz gefunden…