hieß das so genannte “Erotikdrama” von Adrian Lyne, das ich mir gestern, erschöpft von der Rückreise, antat. Leider. Richard Gere beweist, dass er schauspielern kann, Diane Lane sieht aus wie eine reale Frau und Olivier Martinez hatte ne gute Synchronstimme. Das wars aber dann schon.
Nach dieser Keule jedenfalls hatte ich Kalk zwischen den Beinen. Oh Gott, welche Strafen jene erwarten, die gegenläufig zur vereinbarten Moral schippern. Man sollte mal ein paar Generationen lang Untreue in Beziehungen zum gesellschaftlich akzeptierten Status Quo deklarieren und sehen, ob da nicht insgesamt vieles besser liefe.
Und solche Filme von Eric Rohmer machen lassen.
18:51
Bleiben Sie troy. Sich selbst.
Eric Rohmer und so weiter… Lieben Sie Eric Rohmers Filme auch so? Neulich musste ich mir doch auf Facebook schreiben lassen, er sei “reaktionär”. So ein Quatsch.
Das mit der Untreue sehe ich (fast hätte ich geschrieben: naturgemäß) aus einer anderen Perspektive. Ich glaube, dass es genauso schwer ist treu zu sein, wie untreu zu sein. Zumal es ja auch ganz verschiedene Möglichkeiten gibt Treue zu definieren. Wenn der Mensch, den ich liebe, nicht bei mir ist, wenn er neben mir liegt, dann kann mich das mehr verletzen, als wenn er zu anderer Zeit bei einer anderen liegt. Vor allem muss “Treue” aus dem Zusammenhang von Besitzverhältnissen gelöst werden. Ich glaube aber nicht, dass irgendeine gesellschaftliche Konvention die möglichen Verwicklungen auf diesem Gebiet beseitigen könnte. Es wären bloß andere und anderes würde schmerzen. Was einzig hilft, ist ein so “gütiger” Blick wie derjenige Rohmers, keine andere Moral.
Untreue, ff Rohmer ist spitze. Da lass’ ich jeden Woody Allen dafür liegen. Reaktionär: in welchem Kontext denn?
Untreue – das war ein schneller Gedanke, resultierend aus meiner Abwehr diesem Film gegenüber. Der sich in seiner Darstellung körperlicher Lust nur solche Mühe gab, um dann zu zeigen, in welche Abgründe – bis hin zu Mord – ihre Ausübung führen kann. Hab’ mich geärgert. Dachte, s o kommen wir nie weiter. Wenn Untreue immer gleich mit Verrat am anderen gleichgesetzt wird. Der daran zerbricht.
Vielleigt hängt’s am Wort.
Ich bin stattdessen troy.
Das soll was anderes sein.
Ich will die Bedeutung von troy mit meinem Gefährten zusammen definieren, ohne Billigplasma von außen.
Kann ich ja auch.
Trotzdem.
Ich hadere mit “Untreue” ebenso wie mit “Lüge”.
Das, worüber Sie schreiben, dieses beim Anderen liegen und trotzdem woanders sein: das wird immer wieder passieren, egal, ob man mono- oder polygam lebt – es ist die Tragik des asynchron seins. Der entkommt man immer nur für Momente, manchmal Stunden. Die sind allerdings dann grandios.
Nicht verletzt werden klappt auch nicht, nicht, wenn man zehn, zwanzig oder mehr Jahre miteinander verbringen will. Meiner Erfahrung nach ist es eine Typfrage, ob ich mich eher selbst oder den anderen verletze. Wenn ich so lebe, wie ich will, wie es meinem Naturell und meiner Sinneslust entspricht, entstehen Geheimnisse, die Verletzungspotential in sich tragen, da muss ich mich entscheiden: lege ich sie offen, verletze ich den anderen, verschweige ich sie, verletze ich mich selbst. Beides ist dazu angetan, das, was vorher eine Erfahrung hätte sein dürfen, auf ein Bündel von Ängsten zu reduzieren.
Deswegen kam mir der Gedanke, man könne das mal aufheben, auch gesellschaftlich anders damit umgehen. Natürlich brächte das andere Verwicklungen mit sich, aber zumindest wären es a n d e r e.
Wie viele Filme über Untreue und Eifersucht wollen wir uns denn noch ansehen?
Das erstmal so schnell hingeschrieben.
Will weiter darüber nachdenken.
Nachdenken dem – will und muss ich auch immer wieder. Bei Markus A. Hediger las ich neulich sinngemäß, das manche manchmal glauben, worüber man nicht spreche, das sei auch nicht wahr. Als verwirkliche sich erst durch die Magie der Sprache, was sonst nur ein Schattendasein führt. Aber das stimmt natürlich nicht: Das Schweigen kann auch fürchterlich sein. Wie das Dauer-Reden, die Zwangsoffenbarung, die uns die Ratgeber empfehlen: Sprich dich aus! Wer alles ausspricht, ist extrem verletzend. Auch sich selbst gegenüber. Weil es diese “Magie” der Worte eben doch auch gibt. Man gibt dem einen Namen/Worte und schon hat es eine neue Realität. Ach, “ein weites Feld”….
wenn ich in einer langfristigen liebesbeziehung stehe, neige ich dazu, extreme sachen zu machen, sprich mir gegenüber der umwelt härten herauszunehmen, die ich ohne die emotionale abgesichertheit kraft dieser festen beziehung niemals machen würde.
vieles davon ist dann zudem echter stuss und nicht nur unverhältnismässig hart.
so etwas stelle ich an meinen freunden desöfteren auch fest – sind sie single, kann man noch relativ vernünftig mit ihnen reden, geraten sie in eine länger währende zweierkiste, so fangen sie an komisch herumzualbern und an mir vorbeizutexten.
die gespräche werden oft unproduktiv, weil sich die konstruktivität auf die beziehung zum lebensabschnittsgefährten zu kaprizieren neigt.
mit meinen ex frauen ist das ähnlich.
so etwas erkenne ich auch an erwachsenen mamasöhnchen und mamatöchterchen, die mindestens ein mal pro tag die mama an der strippe haben müssen.
das waren bislang immer die arrogantesten und abgegrenztesten bislang für mich.
der schutz einer paarbeziehung kann ja wirklich produktiv – auch für eine allgemeinheit sein – aber wiegesagt, dieser schutz kann leute auch denkfaul, überheblich und oftmals etwas zu hart machen und damit gesellschaftliche entwicklungen verzögern – härte evoziert ja oft geistige wahrnehmungsträgheit oder so.
sorry – etwas zu verknappt erzählt.
will sagen – eine “offene beziehung” wie ich sie stets mit meinen partnerinnen hatte ändert wohl kaum etwas an gesellschaftlichen strukturen weil darin noch nicht der funktionale zusammenhang mit der gesellschaft grundsätzlich in frage gestellt ist.
anders sieht es aus bei echten single- und alleinerziehendenlebenswelten – diese existenzformen sorgen für echte sozialpolitische umstrukturierungen und für wirklich selbständige kommunikation hinsichtlich einem gesellschaftlichen ganzen und nicht hinsichtlich interessensgemeinschaften wie sie ehe, partnerschaft bishin zur familie sind.
naja – ein wenig zu apodiktisch dargestellt wohl.
Ebenso verknappt: Ich mag Schutz. Obwohl das nicht das erste wäre, was mir zu meiner Liebesbeziehung einfällt. Das erste ist, dieser Mensch ist mein Zuhause. Dazu muss man nicht zusammen leben, tun wir auch nicht. dazu muss man sich auch nicht täglich sehen oder sprechen – tun wir auch nicht. Wir haben sogar einen festen Tag in der Woche, an dem wir dezidiert nicht miteinander sprechen. Ich kann das nur sehr empfehlen.
Aber ich hab’ noch nie festgestellt, dass ich harscher oder mutiger oder abgegrenzter zu zweit bin als alleine. Kann auch die Leute nicht interessant finden, die man dann nur noch im Doppelpack antrifft. Viele meiner Freunde treffe ich einzeln.
ja phyllis das klingt doch ziemlich gut.
ich sprach ja auch in erster linie von mir.
vielleicht kann ich auch gar nicht beurteilen anhand meiner erfahrungen so, wie sich bei frauen das kommunikationsverhalten qua partnerschaft ändert, das ist letztlich dann ja auch wirklich ziemlich individuell.
allerdings machte ich eben oft die erfahrung dass vor allem männer – die dann meistens ja auch für den schutz der lady bereitstehen müssen, durch die beziehung zu verhärtungen neigen und im zuge dessen dann eine reduzierte kommunikation betreiben.
also um das noch auf die reihe zu stellen – die frau verschafft dem mann in der regel ja auch eine art geborgenheitsgefühl, welches so eine art schutz repräsentiert.
da lässt sich ja allerdings nichts mehr auf einfache art abstrakt darstellen.
emotionalität ( oder schutzbedürfnis ) geht ja mitunter so weit dass eben manche frauen die sich als emanzipiert begreifen, sich einen bruce willis typen an ihrer seite ( oder im bett ) wünschen.
die bandbreite des gesellschaftlichen umgangs mit schutzbdürfnis, schutzgewährnis und rollenverankertheit hinsichtlich männlich und weiblich also ist halt hochdifferenziert und alles andere als eindeutig.
des weiteren stelle ich auch fest, dass abgrenzungssucht nicht nur aus eifersüchtigkeit aus einer festen beziehung ( abgegrenzt zur offenen beziehung ) heraus entsteht sondern eigentlich aus dem klassischen kokettieren innerhalb des werbens um die gunst eines antezipierten partners.
das wird sich wohl auch nicht gänzlich abschaffen können, selbst nicht wenn die frau diese rolle so quasi matriarchal übernimmt.
es muss ja immer irgenwo differenzqualitäten geben, alleine die frage des umgangs damit
liesse sich vielleicht moderieren.
dann aber auch nur, wenn eben nicht eine feste partnerschaft innerhalb der balz angesteuert wäre sondern sexuelle abenteuer.
früher oder später stünde die liebe zu einem einzelnen menschen vor ihrer obsoletwerdung und würde sich zu einem allgemein gefassteren liebesbegriff fortentwickeln.
muss mal wieder zurück in den space.
salu erstmal.