Orgasmen haben wenig mit Sex zu tun. Oder genauer: mit Begehren. Alle, die an diesem Punkt aussteigen und sagen, die hat keine Ahnung – bitte.
Unnötig zu sagen übrigens, dass es grandiose und völlig belanglose gibt. Manche fegen einen ins All, andere sind nicht doller als Pinkeln. Hat nichts damit zu tun, ob man allein oder zu zweien ist – manches Mal schon war mir einer lieber, bei dem niemand dabei war.
Ich war mit Männern zusammen, die ich sehr begehrte, ohne dass sich diese Tür öffnete, vielleicht gerade deswegen – wer zu rasant unterwegs ist, kann manchmal vor lauter Gischt im Kopf die Insel nicht finden.
Ich hab mal versucht, das jemandem zu erklären.
„Stell Dir vor, Du bist auf See, es geht starker Wind, und Du hast keine schwere Yacht, sondern einen Optimisten.“
Er lachte. „Einen was?“
„Das sind diese Winzlingsboote, in denen man Segeln lernt“
„Passt, der Name. Und weiter?“
„Ein Orgasmus ist die Insel am Horizont. Da will man hin. Man kann sie trotz des hohen Seegangs immer mal wieder erkennen und das kleine Ruder danach ausrichten. Aber manchmal verschwindet sie auch ganz außer Sicht, dann muss man nach Instinkt steuern.“
„Ist das schwierig?“
„Meistens schon. Weil man gleichzeitig damit beschäftigt ist, genüßlich in den Wellen zu schaukeln.“
„Und die würden einen nicht ganz automatisch irgendwann zu dieser Insel treiben?“
„Man muss sich dazu entschließen, sie anzusteuern. Sonst kann es sein, dass man einfach dran vorbei schippert.“
„Und wäre das schlimm?“
„Kommt auf die Insel an. Manchmal sieht sie rosig und wundervoll aus und man will unbedingt hin. An anderen Tagen hängen die Wolken so dicht drüber, dass man eh keinen großen Spaß hätte, dort zu landen.“
„Ist bei mir anders.“
„Wie denn?“
mein lieblingsspruch zu dem thema ist schlicht:
there is much joy in repetition
schlicht, aber gut.
Das sang auch Prince (one of my favorites)
😉
Hab’ ich gar nicht mehr im Ohr… Weilchen her, hm?
Yepp! Ich glaube, es war Grafiti Bridge…
Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist oft im Weg. Diese besonderen, unabsichtlichen Orgasmen mag ich besonders, und ganz besonders dann, wenn dabei das Zeitgefühl abhanden kommt.
“Ist bei mir anders.” Ich finde Ihre illustrierende Geschichte sehr schön. Für mich trifft das aber nicht zu. Ich will immer hin zu der Insel 🙂 Und dann denke ich: Siehst Du mal wieder, was Du für ein Simpel bist. Das stimmt auch. In allem Elementaren: Essen, Trinken, Sex bin ich unglaublich schlicht und unkultiviert. Ich mühe mich. Ich lerne Gourmet-Rezepte. Aber letztlich fühl´ich mich immer gut bei Kartoffeln mit Quark. 🙂
Ich hab’ auch nix gegen schlichte Gerichte. Und simple (lustiges Wort) Formen der Befriedigung. Nö. Wovon ich sprach (und wofür jeder bestimmt ein anderes Bild wählt, um die Idee zu illustrieren) ist diese Navigation innerhalb der inneren Landschaften, ob nun zu Lande oder zur See.
In Bezug auf Kartoffeln mit Quark klappt die eigentlich immer .. ; )