Montag, 29. Oktober 2012
Ich glaub’ ich brauch’ Anschaulichkeit nicht so sehr / folge beim Schreiben dem Gefühl von Geschwindigkeit / Schnelle Sprache langsame / Zu- und Abnahme / Schübe / Es ist gar nicht so daß ich Sprache zugunsten einer bestimmten Idee gebrauche / mißbrauche / sie abstrakter chaotischer härter machen möchte / will nur erkennen was sie für mich ist / Persönlich / W a s sie ist nicht wie sie ist / Bemüh’ mich nicht um Verständlichkeit schließe sie nicht aus / spüre mein Sprachreservoir auf unter dem Denken /
Das Reservoir der Ort von dem ich immer spreche / der ungeklärten Prioritäten wo nicht klar ist wer wen benutzt / Ich die Sprache oder sie mich /
Wo die Frage Was Geht manchmal das intuitive Wissen und manchmal die Logik aktiviert und manchmal beide / Wie denke ich / Was hab’ ich für Mittel das rauszukriegen / An der Hand / Begebe mich in eine neutrale Zone [versuch’s] in der Über-Ich nicht automatisch die Vorherrschaft hat / um die Ratio zu reduzieren / sie mit Vorgaben von denen ich bewußt nichts weiß zu kreuzen /
Weswegen ich kluges Denken übelnehme / so wenige neue Variable / Oder wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit aus der Kreuzung zweier vernünftiger Gedankenstränge etwas Ungeahntes entstehen zu lassen / Neues / Grenzgängerisches / Andersartiges /
Wenn ich mich aber viel mehr daFÜR interessiere als für Inhalt muß ich ihm doch keine Zugeständnisse machen / mich seinetwillen funktionalisieren / kann doch mischen / Kann ich sagen Mein Denken besteht aus vielen übereinandergelagerten Schichten die oberen folgen den Regeln der Logik / sind eigentlich gar nicht Ausdruck meiner Person sondern fast Allgemeingut da diese Ebene von allen geteilt werden kann / da für jeden nachvollziehbar / Das sind die die ich normalerweise in Benutzung hab’ /
Kein Wunder daß es mir oft so schwerfällt damit zu arbeiten
[scheint mir einfach nicht von Belang eine Idee zu verfolgen auf die doch jeder andere auch hätte kommen können]
Die mittleren Schichten sind die auf denen sich die Kunst abspielt / Fast-Individualität / die Impulse zieht man sich von unten die Vermittlung von oben und schafft daraus ein Halbwerk / Eine Mischung die aber immer noch den Kriterien der Vermittelbarkeit verpflichtet ist / was nicht immer gelingt wenn der Anteil der unteren Schichten zu stark war / was dann enttäuschend ist weil man doch zumindest anteilig auch mit vermeintlich allgemeingültigen Regeln gearbeitet hat / vielleicht feststellen muß daß man trotzdem nicht dazugehört /
Die untersten Schichten sind die auf denen Bewusstgelerntes nichts gilt / Das Reservoir / Wo man sich kaum mehr auskennt weil man selbst das Vergessen vergessen hat / Alles was oben keinen Platz findet weil die Gelegenheiten es zu benutzen sich nicht ergeben sinkt auf die / Da wohnt der Text / würde er wohnen bleiben wenn er wirklich gut wäre / Natürlich ist er jetzt da er aufgetaucht ist [aufgebraucht] / sich im Kontext des öffentlich Rezipierbaren befindet schon nicht mehr richtig gut / die Maßstäbe passen halt nicht mehr [haben nie gepasst] / aber das muß ich für mich behalten /
Oh, danke, wir leben also noch immer in einer Zeit in der das Wünschen hilft – wenigstens manchmal. Differenzierteres zum Text später, da gerade auf dem Sprung (nein, NICHT ins Privatleben :o)).
Wünschen hilft bei mir eigentlich immer : )
Liebe Grüße
Phyllis
Nur kurz. Müßte das Substantiv da:
so wenige neue Variable
nicht im Plural stehen?
Doch, ja, müsste es eigentlich. Was machen wir denn jetzt? Sollen wir’s ihm sagen?
Ja. Aber bringen Sie’s ihm schonend bei, bitte. Variable sind empfindlich.
Meine machen sich bei Korrekturversuchen oft unsichtbar. Sind weg. Verschwinden. Auf Nimmerwiedersehen oftmals. Was aber tut man dann ohne Variable? Ist das nicht ein mieser Beruf, sich ständig mit der Sprache und deren Regeln herumzuärgern. Ach, was für ein wunderbar mieser Beruf!
Mies! Und wie! Und je älter man wird, desto muscheliger noch dazu! Von dieser Profession ist dringend abzuraten.