Druckkammer

Über die Gruppe, mit der ich diese Woche arbeite, hätte ich gerne etwas geschrieben: Fünfzehn junge Leute unter achtzehn, die vor sechs Monaten ins Land gekommen sind. Flüchtlinge. Unbegleitet. Zum Beispiel darüber, wie ich mich zwischendurch auf den Stuhl stelle und stories erzähle, um sie zum Lachen zu bringen. Oder wie manchmal meine Hand auf einer Schulter liegenbleibt, bis die Körperspannung ein wenig nachlässt. Oder über den Moment, wenn sie aus den Einzelinterviews zurückkehren, die wir parallel mit ihnen führen. Wie blass einige von ihnen dann sind. Ich sprech’ sie eine Weile nicht an, bis der Innendruck wieder nachlässt.

Viele von ihnen sprechen schon so gut Deutsch, dass ich’s kaum fassen kann. Zu schreiben ist natürlich noch heikel. Wir spielen, dass wir schreiben können, wir tun so als ob: Das macht die Hand leichter. Erstaunlich, mit wie wenigen Mitteln Sätze entstehen können, auf die einer und eine stolz sein kann.

Muss los.
Würdigen Sie Ihren Tag, liebe Leser:innen.

4 Gedanken zu „Druckkammer

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