“Das Kind lebt noch” schrieb mir eine junge Frau nach dem letzten Seminar auf den Rücken, und ein anderer schrieb: “Beste Trainerin aller Zeiten, je veux que tu travailles beaucoup” – ich will, dass du viel arbeitest.
Wir machen das immer zum Abschluss unserer gemeinsamen Zeit: kleben uns ein Blatt Papier auf den Rücken und schreiben uns gegenseitig etwas drauf. Keine Kritik – für die haben wir vorher Gelegenheit – sondern kleine Beobachtungsgeschenke. Ich hebe mir diese Zettel alle auf.
“Wenn ihr mal einen schlechten Tag habt”, rate ich meinen Leuten, “nehmt einfach dieses Blatt aus der Schublade, es wird euch daran erinnern, welche schönen Eindrücke ihr bei anderen hinterlassen könnt.”
Wahrscheinlich brauchen die ihre Zettel viel weniger als ich. Für mich beginnt jetzt erst einmal wieder eine Phase des Rückbaus, in gewisser Weise: Ich lege den Augenschein(werfer) zur Seite, trete ein Stück zurück ins Ungefähre. Darauf freue ich mich: so leise und verriegelt sein zu dürfen, eine Weile. Das Kind, das noch lebt (wie schön, dass dies erkannt wird!), wirft ein paar Decken über den Schreibtisch und baut sich eine Höhle. Und jetzt fragen Sie mich bloss nicht, welche drei Dinge ich dorthin ins Dunkle mitnehme! ; )
Ich will aber, daß Sie weniger arbeiten! Ist doch kein Zustand, immer diese Erschöpfungen! Das hätte auch den Vorteil, daß Sie dann künstlerisch mehr, naja, a r b e i t e n könnten.
Lieber Norbert, ich stimme zu. Hatte gerade einen Arbeitstermin mit einer Kollegin, die die letzten beiden Monate eines burnouts wegen ausgefallen war. Macht einen schon nachdenklich sowas. Andererseits sind meine Seminarphasen ja nicht durchgehend so hoch getaktet – ab jetzt zum Beispiel hab’ ich bis Ende Januar bühnenfrei!
*streckt sich*
Das ist gut, liebe Phyllis, wenn Sie sich mal strecken können! Hauptsache, Sie lassen sich nicht vom nun überdeutlich drohenden Weihnachtstrubel überrumpeln – denn die Arbeit allein burnoutet ja nicht, sondern diese Kombination von vermeintlichen Verbindlichkeiten. Aber das wissen Sie ja. (Und meiden Sie Glühwein, denn da hat die Industrie Kaufreizchemie hineingemischt!)
Läcker! Gluhwein. Läcker!
Glutwein.
(N i c h t s sollte man meiden!)
Doch! Billigen Mist sollte man meiden! Im Zweifel: besser selbermachen
Tatsächlich hatte ich vor kurzem das Vergnügen, einen Glühwein eher zweifelhaften Ursprungs kredenzt zu bekommen: Bereits nach wenigen Gläsern war mir vollkommen schnuppe, ob er ausgezeichnet war oder nicht.
(*hüstelt*)
Wer immer sich bisweilen vom Kitsch rühren läßt, weiß um den Reiz, den auch das Billige hat. Es wäre unklar mit sich selbst, ihn zu leugnen. Gerade Menschen, die sich vom Pop tragen lassen, in der Musik, werden das wissen. In anderen Bereichen können sie zugleich höchst anspruchsvolle Geister sein.
Wenn Sie, liebe Phyllis, mal Menschen sehen wollen, denen die Qualität des Glühweins auch völlig schnuppe ist, dann besuchen Sie doch mal einen Berliner Weihnachtsmarkt, denn da besaufen sich unsere Brüder und Schwestern von den britischen Inseln mit eben diesem Getränk. Passen Sie aber immer auf, wo Sie hintreten. Interessant, ist es nicht!
@ANH Ich mag Kitsch wegen seiner Unmittelbarkeit, man kann sofort loslegen mit dem Lustigsein oder Traurigsein, mit dem Schwelgen und Schwärmen. Aber mir unmittelbar den Magen umdrehen zu lassen durch kitischiges Glühweintrinken – nee, in solchen Fällen bleibe ich doch lieber bei Qualitätsware!
@ANH Ich höre selten Pop, schätze aber das Korn gleichen Namens, gelegentlich.
@Norbert Ich will ü b e r h a u p t keine Menschen sehen momentan, egal wo ich hintrete : )
@Phyllis Nicht mal besoffene Briten? Ich seh schon, Sie brauchen echt Ruhe!
*Lächelt* Was du alles willst, das geht auf keine Kuhhaut, wie meine Großmutter zu sagen pflegte.
Keinen Menschen sehen… wie schade, drum, dass ich zwar eine Frau, aber doch auch ein Mensch bin, sonst hätten wir uns mal zum Glühweintrinken treffen können. (Ich tauch´ nämlich grad auf aus einer Überhitzungsarbeitungsdepriphase, hoffe ich.) Lieben Gruß!
Liebe Jutta, wo ein Mensch ist, ist auch eine Ausnahme! Lieben Gruß zurück und bis ganz bald : )
Also i c h will Sie ja nur vom Glühweinsaufen abhalten! Wenn allerdings jemand mitkommt und Ihnen die Haare im Fall der Fälle aus dem Gesicht hält … ach, machen Sie doch was Sie wollen! 😉