Sie fährt mit dem Taxi zum Albino, sorgfältig gekleidet; für die Kombination von nachlässig und aufregend hat sie Stunden vor dem Spiegel verbracht. Er öffnet die Wohnungstür, sie sieht sein Gesicht, macht nichts, sie küsst ihn unbeirrt, bis es sich richtig anfühlt.
“Gib mir zu trinken.”
Eine improvisierte Wohnung, sieht aus, als wäre sie noch nicht lang bewohnt. Sie lehnt in der Tür, kleine Bewegungen, lässt sich von ihrem Körper umspielen. Der Mann bleibt bei sich. Zischt minutenlang weg beim Küssen, verdreht die Pupillen.
Sie kannte schon mal jemanden, der verschwimmen konnte. Er züchtete weiße Kristalle, die er durch Meditation zu beeinflussen suchte. Sie fand ihn oft im Jogasitz vor den Metalluntergründen sitzend; sehr langsam goß er gefärbte Flüssigkeiten über die heranwachsenden Kulturen. Während er wartete, dass die Kristalle die gewünschte Farbe annahmen, hatte er sie jedes Mal fachmännisch verführt und dabei die Pupillen verdreht. Sie fand es unheimlich. Als ob er die Kristalle mit ihrer Essenz düngen würde.
Wäre Realität doch so leicht herzustellen wie Erinnerung. Der Albino flüstert etwas, sie lässt sich auf das Sofa vor dem Bücherregal treiben. Sie schließt die Augen, sie weiß nichts von diesem Mann. Sie konzentriert sich nicht.
Der Weg vom Konkreten, Gewollten ins Zerfaserte, Unscharfe nimmt dem Leser alles aus der Hand, was er sicher zu haben glaubte, und am Ende ist der Leser bar jeder Konzentration. Wenn das gewollt ist, funktioniert das sehr gut.
ich der immerdarseinönnende
@Norbert Genau so sollte es sein. Ich habe an diesem Textchen ziemlich herumvariiert, bis es so diffus wurde, wie ich es haben wollte.
wenn der albino womöglich auch noch erich heißt
sich von hoch zu tief zerreist
dann bordert es gewaltig
in einem taxi nach paris
der quote wegen lass’ ich Sie stehen
Herzlich, Ihre
Geschmacksgrenze