Noch eine Woche, dann gehen die Workshops und Seminare wieder los. Ich bin noch nicht soweit, wieder der Fels in der Brandung der Anderen zu sein, bin noch ganz silbrig, genieße das Wegflippen. So viele Ideen die letzten Wochen! Auch die Zutraulichkeit behielte ich gern bei: aus dem Gestus heraus schreiben, zeichnen, veröffentlichen. Nur materialisiert sich gerade bereits wieder ein Wort über meiner Tastatur, sehr säuberlich, sehr gediegen, es heißt: PLAUSIBEL.
Liest sich verspielter, als es ist, nicht wahr?
PLAUSIBEL. Vielleicht schneide ich es aus und mache ein Mobile draus, um ihm den Ernst zu nehmen.
Ich scheue davor zurück, wieder in die Vermittlerinnenrolle zu schlüpfen, jene, die zu mir in den Raum kommen, in die Brandung zu schicken. Schreiben – das Schreiben, für das ich stehe – ist kein Karaoke: Es gelingt nur, wenn meine Leute sich trauen, den Felsen zu verlassen. Auch mich zu verlassen. Aber wenn sie auftauchen, bin ich da; dann schieben wir gemeinsam den Text in die Röhre. Kernspin statt Karaoke. Genau hinsehen, was i s t. “Ich bin” statt “ich sollte”.
Ah, das Wegflippen wird schwieriger werden in nächster Zeit. Aber ich hab’ da so ein-, zwei Ideen, wie ich der Plausibilität ein Schnippchen schlagen könnte. Falls sie sich in den kommenden Monaten trotzdem hier ausbreitet, bitte warnwinken! ; )
Schönen Tag allerseits!
Ich denke, “plausibel” sollte nicht unterschätzt werden, es teilt sich mit “explosiv” eine gemeinsame Wurzel.
Ich unterschätze es keineswegs – im Gegenteil!
Vielleicht lese ich dann nicht aufmerksam genug, denn was Sie hier schreiben, zeichnen und veröffentlichen kommt mir doch häufiger weggeflippt vor.
Lacht zu Shhhhh: Dann bin ich ja beruhigt!
Erlauben Sie mir die Frage: Verbindet sich “Plausibilität” mit “Notwendigkeit” zu “Beschränkung”?
Die Kette verläuft eher so:
Plausibilität – Vorhersehbarkeit – Dressur – Effizienz – – – – Komplexitätsverlust
… so ähnlich ; )
wie wär’s damit:
Plausibilität – Haltegriff – Verbindung – Tragfähigkeit – – – – Komplexitätsgewinn
… ?
Ebenenwechsel: Im Grunde brauchen wir nur drei Worte:
Ja, Nein und Wow.
Alles andere…
Aber darüber reden wir im Winter wieder…
einverstanden! (ich mach mir schon mal einen Knopf in die Speiche)
Oder Knoten in die Schlange.
Knoten in die Speiche geht gar nicht – da muss unbedingt ein Knopf ‘ran – aber in die Schlange? Ich bitte Sie. Wenn schon, dann Schlauch! Auf dem lässt sich nämlich nicht nur famos stehen… (mag ich höchstpersönlich aber nicht so besonders, das rumpelt immer so, falls Sie ve…*ach*…rgessen Sie’s ; )
Pragmatische Plausibilität steht ja immer drauf, wenn es letztlich um Gehalt oder Honorar geht, das man so dringend für seine Freiheit braucht. So ist die Welt, und nur kauzige Spinner und in den Taghineinträumende kapieren das nicht, so wie zum Beispiel Donald Duck, der arme Erpel aus Entenhausen.
Und wenn Sie Ihre Affinität zum Entenhausener Erpel noch hundertmal erwähnen: Niemals werd’ ich dieses gelbe Viech ins Feld zerren, um meinen Freiheitswunsch plausibel zu machen! Hat sich je ein Mädchen auf dieser Welt mit Donald identifiziert?
Nö ; )
Die Mädchen haben es natürlich mehr mit Gundel Gaukeley, is’ ja klar, oder mit Dorette Duck, beides hart arbeitende Frauen mit klaren Überzeugungen und Zielen. http://de.wikipedia.org/wiki/Gundel_Gaukeley#Gundel_Gaukeley / http://de.wikipedia.org/wiki/Gundel_Gaukeley#Dorette_Duck
Auf das Risiko hin, dass Sie mir die Freundschaft aufkündigen: Mir konnten die Ducks schon als Kind gestohlen bleiben; ich mochte nur Charlie Brown und seine Freunde!
Ich bin ja weder blöde noch Fanatiker, also kündige ich gar nichts auf, wo kämen wir da denn hin!, doch mit Charlie Brown und seinen Freunden kann ich nicht so viel anfangen, dafür aber mit Mike Steve Blueberry, ein echter Kerl aus Schrot und Korn. Auf so einen stehen die Mädels! http://www.goodoldwest.ch/main/comics/blueberry/blueberry.html
Die Blueberry Website ist jedenfalls stilecht gemacht; man kann fast das Holz riechen!
Der Typ würde Ihnen gefallen, gutaussehend, treu, ehrlich, gewitzt, mutig, leichtsinnig, Trinker und Raucher – und schöne Stiefel und nen Pferd hat er auch. Ach ja, und er ist wie alle Männer, die keine Luschen sind, im tiefsten Innern Romantiker, also eine prima Ergänzung für die Frau als solche.
PLAUSIBEL
ohne ernst
BLAUSIBEL
PLAUBIBEL
Guter Ansatz! : )
Mit der Plausibilität scheint es mir wie mit dem Mittelweg zu sein, der, laut Arnold Schönberg, der einzige ist, der nicht nach Rom führt…
Das sagen Sie mal den Leuten da draußen!
sind alle vernagelt… (nur der Kollege Schlinkert nicht, der hat grad drüben auf der Brüstung seines Balkons ein Luftgitarrensolo hingelegt)
Wir sollten unbedingt eine Session auf seinem Balkon machen, wenn ich nächstes Mal in Berlin bin – ich bringe meine imaginäre Skydrum mit!
Die mitzubringenden Kaltgetränke erbitte ich mir aber in nichtimaginärer Erscheinungsform, sonst wird das nix!
Und wir müssen aufpassen, dass unserer Belle-Etage bewohnenden Madame die Höhenluft des oberen Stockwerks nicht zu Kopfe steigt 🙂
– Warum? Luftbeschwipst spiele ich besser! ; )
Ich bin begeistert!
@Saitenwechsel “Jetzt werden andere Saiten aufgezogen”, sagte die Dozentin und gab ihrem Lippenstift ein strenges Funkeln.
“Strenger Funkeln” wird mein Schlachtruf des Winters! ; )
Mit diesem Grundsatz: ich bin statt ich sollte, wird alles plausibel, ohne die spielerische Ebene verlassen zu müssen.
Oh ja. Wir Erwachsenen können das spüren. Meine jungen Seminarteilnehmer:innen aber sind ganz schön vorbelastet mit Sollen, wenn sie bei mir im Seminar einlaufen.
(Aber ich krieg’ sie schon rum ; )
Wie sagte schon Kant ganz richtig, es geht darum, d a s sollen zu wollen, was wir zugleich wollen sollen (oder so) – denn dann sind alle zufrieden!
http://www.textlog.de/32634.html
Oh, Link zu langem Text, das muss warten, bis ich den Ventilator aus dem Keller geholt habe!
Gute Idee… mach’ ich gleich mal.
Sie haben es ja nicht weit bis in den Keller!
Die Herrschaften werden mir nachsehen, dass ich Herrn Kant hitzebedingt nicht mitlese. Bin hitzebedingt intellektuell schon so weit, dass ich auf bunte.de nachschaue, ob denn das royal baby vielleicht schon da ist 🙂 Sollte eigentlich!
Intellektuelles ist in allen Räumen oberhalb meines Kellers heute nicht zu leisten und wird deshalb aufgrund nicht zumutbarer Arbeitsbedingungen zeitweilig eingestellt!
Kann ich gut verstehen, das mit der Verweigerung kantiger Lektüre, weil ich selbst heute nämlich außer der Herstellung eines kleinen Blogbeitrags und ein bißchen lesen und kommentieren so gut wie nichts gemacht habe, was natürlich mein gutes Recht ist bei jeglicher Hitze.
Nicht umsonst hat sich ja ein anderer großer Philosoph, dessen Name mir Hitzehalber grad verdampft ist, mit dem So-sein und nicht mit dem So-sollen befasst. Übrigens weicht die Hitze nicht nur Hirnzellen auf, sondern bringt auch die Reste gestern angerührter Farben mächtig zum Müffeln. Ich weiß garnicht, ob ich da noch erlaubte Substanzen einatme. Hat mal jemand bei Hitze Eitempera vermalt? Und überlebt?? (Vielleicht wird’s ja nicht der schlechtesten Räusche einer)
Überanstrengung der Rezeptivität bei Hitze verbietet sich, um mit dem Nichtgelesenen zu sprechen, ‘kategorisch’, da die ‘Bedingungen der Möglichkeit’ zu solcher Gemütsbetätigung schlechterdings nicht gegeben sind. Werde mich mit der Begleitung, wenn sie dann fertigtelefoniert hat, in ein schattiges Hopfengärtlein begeben. Bonsoir, Mesdames!
Das Indiehitzegeworfensein ist ja keine Privatsache, denn, Zitat Sartre, “der Andere ist ja nicht nur der, den ich sehe, sondern auch der, der mich sieht”, woraus sich ein Ich und Du ergibt, das kein Es zuläßt, denn wenn Jesus, dann doch bitte strikt als Zeitgenosse, den man auch genau so gut ignorieren kann, wenn er da so vor sich hinschwitzt. (Ich seh grad, ich habe nach dem Zeichnen dem Edding seine Kappe nicht wieder aufgetan, und da wundere ich mich, daß es so toll riecht – im Gegensatz zu heißgewordener Eitempera, die man bei Hitze dann wohl doch lieber in den Kühlschrank stellt, würde ich mal sagen in meiner ausgefeilten Einfalt.)
Lauter geschwätzige Kleinodien heute Abend…
hab’ mir gerade Diderot bestellt für zweifuffzig, man kann ja nie wissen, vielleicht hilft’s?
Herzlich, Ihre Lieblingsmonade
Jedenfalls, wenn ich Herrn Schlinkert aufgreifen darf, ist es eine jesus* Hitze heute!
*) wie man im Dialekt meiner Jugend sagte, ‘Jesus’ irgendwie als Steigerungselement vor alles mögliche hängend: ‘jesus Durscht’, ‘jesus Nachtisch’, ‘jesus Gaudi’, wahlweise auch ‘heilands gaudi’ bzw. ‘jenseits gaudi’ – was ja auch irgendwie alles zusammenhängt.
Wird die Hitze groß und großer
plaudert es sich hemmungsloser 🙂
*Lacht* Sie sind ja noch da! Telefoniert Ihre Hopfengarten-Begleitung etwa immer noch?
Ich jedenfalls geh’ jetzt in den Park, Jazz-Trio & Sterne gucken… : )
“Monade” ist aber Leibniz, es sei denn, Sie meinten die Li.
Heute, lieber Norbert, und “heute”, das ist seit acht Minuten ein funkelnagelneuer Tag, sind Monaden nicht mehr an den Urheber gebunden! Und beweisen Sie mir erst einmal das Gegenteil, bevor Sie was sagen! ; )
Das Gegenteil beweisen, ohne etwas zu sagen? Das, liebe Phyllis, dünkt mich unmöglich, doch zum Glück haben Monaden Fenster zum Rein- und Rausgucken und zum Lüften.
Dünken ist nicht wissen! Es ist eine ZEN-Aufgabenstellung.
Dochdoch, grade das Dünken ist nämlich ein Wissen ohne zwingend erforderlichen Inhalt und ohne notwendige Richtung, deswegen heißt es ja auch Zen-Dünkismus.
Solange kein Dünkel daraus wird… : )
Sie meinen so im Sinne von “es dünkelt schon in der Heide” bzw. in den Prenzlauer Bergen? Neinnein, ich bleibe bescheiden und leg mir ein Kissen in mein Monadenfenster und guck den Gören zu, wie sie so vor sich hindünkeln unter ständiger Observation ihrer Eltern (so werden die Blagen darauf vorbereitet, immer und ständig beobachtet zu werden).
Hab’ mir eben auch ein Kissen auf die Fensterbank gelegt. Zum ersten Mal überhaupt. Und was höre ich, kaum, dass die Ellenbogen aufliegen?
“Halt’s Maul Du Spast!”
Tja.
Ist eben ein Logenplatz!
Unter mir TOBT das Volk! ; )
Ist den Hessen vielleicht auch ein Thronfolger geboren worden?
Bei uns in Hessen gibt’s nur ein Örtchen, auf dem gethront wird.
Jaja, auch der hessische König muß mal, und da sollte so ein Thron immer in der Nähe sein. Vorbildlich!