After the show

In den letzten Tagen haben sich zwei Bloggerinnen aus dem Netz verabschiedet: >>> Madame Samtmut und >>> Frau Rinpotsche. Beide kenne ich nur über das, was sie in ihren Netzpräsenzen über sich verraten (oder verschleiert) haben. Ihre Reviere waren fester und anregender Bestandteil meiner täglichen Wanderung durch die Bloglandschaft.
Tolle, eigenwillige Frauen. Ich hab’ mir oft vorgestellt, sie mal kennen zu lernen – so, wie ich eigentlich immer davon ausgehe, den Schöpfer:innen meiner Lieblingsblogs irgendwann auch live zu begegnen.
Nu sind sie weg, falls sie ihre Ankündigungen nicht zurücknehmen. Sie werden mir fehlen. Ebenso, wie ich immer noch die Praxis Dr. Schein vermisse, obwohl der Doc sie schon im April letzten Jahres geschlossen hat. Gute Leute vergisst man nicht, sie hinterlassen Lücken.
Tja.

13 Gedanken zu „After the show

  1. Es gibt viele Blogs, auf denen ich lande, wenn ich von TT aus den Links folge – man liest ein wenig und erfährt ein wenig, meist ist es nett, so wie früher die Gespräche in den Sechserabteilen bei einer Bahnfahrt, denn man hat oft Skurriles und Privates verklausuliert mitbekommen, und dann ist man am Ziel und sagt tschüß (heutzutage sagt man auch noch schönen Tag noch) – und das war’s dann. Vielleicht müssen Blogs enden, die keinen Sinn im engeren Sinn haben, der sich zugleich zu einer Botschaft weitet (so wie Die Dschungel), weil eben ein jedes Ding seine Zeit hat. Was den Sinn von literarischen Weblogs angeht, so habe ich den ja schon einmal darin gesehen, als eine Art “Nachlaß zu Lebzeiten” zu dienen, und das scheint mir nach wie vor stichhaltig. http://www.litblogs.net/das-literarische-weblog-als-nachlass-zu-lebzeiten/

    • Ein einziger saftiger, zischender Satz zu Lebzeiten (gern auch mehrere) ist mir mehr wert als jeder literarische Nachlass. Lieber heute gemeinsam schmausen, als später von oben dabei zugucken, wie andere die Knochen ausgraben…

      Aber ich weiß, die Sache mit der Nachwelt ist ein heikles Thema ; )

  2. Liebe Phyllis,
    wenn ich Frau Samtmut richtig verstanden habe (nicht nur im Artikel, sondern auch im Kommentarthread dazu), verabschiedet sie sich nicht aus dem Netz, sondern lediglich von der Figur Samtmut und möchte als Marianne weitermachen. Ein wenig verunsichert bin ich aber jetzt schon. Hm …

    • Uih uih … Liebe Phyllis, liebe Iris,
      verunsichert, ja! Das war ich prompt, als ich diesen Beitrag las. Wirklich. Tatsächlich ist es, wie Iris oben schrieb. Doch als ich heute den Abgesang las … da wurde es still in mir. Für einen Augenblick war der Abschied die Wahrheit und verwundert dachte ich: Hmm … und es tut noch nicht mal weh. Hinzu kommt, dass sich gestern Nacht etwas in mir getan hatte. Mir war wie nach einem langen und kräftezerrenden Kampf, der sich ohne Gewinner und Verlierer auflöst, weil es keinen Kampf mehr braucht. Als wäre es am Ende gar nicht um Samtmut, Tantchen oder wemauchimmer gegangen, sondern um dieses: mich mit dem Altern anzufreunden. Mit einem Male fällt etwas von mir ab — auf unspektakuläre Weise — und es ist okay. Vielleicht ist das ja ein kleiner Vorgeschmack auf die Gelassenheit des Alters? Hm, könnte doch sein? Naaa ja, so ein Blog macht schon einiges mit einem mit. Ich sehe mich übrigens vor allem als Katzenbloggerin ohne Katze. So, nun wisst ihr es! 🙂

      Danke Phyllis, Sie haben mir da ein ganz eigenartiges Gefühl heute beschert, das mich immer wieder neu nachdenken ließ. War schön!

    • Ich kann’s mir vorstellen, wie seltsam das war, liebe Frau Samtmut – und überlege nun, ob ich TT mal einen Tag lang begrabe, um selbst mal freundliche Nachrufe einzusammeln ; )
      (Bin übrigens auch eine Katzenbloggerin ohne Katze! Deswegen zeichne ich mir immer wieder welche…)

      Herzlich, Ihre

      Miss TT

    • Ja, nein. In diesem Falle stand tatsächlich anderes als mein geschmeicheltes Ego im Vordergrund; vielleicht hat es gepennt (hat ja ordentlich rackern müssen in 2012). Was ich sagen will: es war noch besser, als einen freundlichen Nachruf zu ergattern. Es gab mir die Möglichkeit etwas zu erkennen, das mir wirklich weiterhilft. Rumpelbumpel, so machte es.

      Die Katze … OHA! Die behalte ich besser im Auge.
      Es lupft den Samthut, Ihre Marianne

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