Wenn das Eigene sich löst
träum ich fremde Signaturen: da
und d a
kein Papier, kein Vertrag, nur
ein Mal
vom Lager entfernt seyn.
Davon, das gleiche Hemd zu tragen, bis es starrte
kein Wasser, Lappen, nichts, was untreu macht
kein zweites Gesicht zu haben,
keine alte Signatur
kein anstatt
Wer die Meduse schluckt
hat die Adern voller Blindschleichen
Essen bei Pergolesi Herbst im Salat. Die Kellner
tänzeln Wortkaskaden.
Ci siamo, sagt Giovanni,
mit sechsundzwanzig sterben
und von Strawinsky beklaut werden!
Stell es dir vor. Was für ein
unerlöster Geist!
Gelb, rot, blau winkt
das Geschirr. Die Telefone palavern
Fast-Food-Service „Subito“.
Natürlich, sagt er, die Magd
will Herrin sein.
Und der Wein aus dem Veneto
schmeckt nach Frascati!
Welke Blätter. Rosso und Rauke.
Träges Öl auf weißem Porzellan
*lächelt* Ist heute nicht ein wunderbarer Tag für Gedichte?
Aber unbedingt! Doch ich habe am Morgen direkt eines gestrichen, bevor es ganz fertig war. Es begann mit den Zeilen:
Nebelgrau kleidet sich Herr Herbst
in nackten Straßen …
Da dachte ich, das könne zu Missverständnissen führen.
Die Furcht, missverstanden zu werden, erscheint mir manchmal schädlicher zu sein als die Missverständnisse selbst, lieber Peter ; )
Sie sind ja … … eine Hegelinanerin, liebe Phyllis – sehr sympathisch.
@Peter H. Gogolin, Hegelianerin Nur gut, dass ich das nicht weiß…
Nun gut, … … mitunter weiß man gar nicht, was man so zitiert. Vielleicht auch in diesem Falle.
(Wenn selbstgedacht sich als Zitat herausstellt, ist es dann immer noch selbstgedacht?)
Heute ist durchaus, liebe Phyllis, ein Tag für Gedichte, aber da ich Gedicht nicht kann, mache ich lieber lyrische Prosa http://nwschlinkert.de/2012/11/23/sonne-mond-sterne/
Natürlich … … ist das selbstgedacht. Hegels Satz lautet, dass die Furcht vor dem Irrtum schon der Irrtum selbst ist.
Nun hatte Hegel es ja – ich verkürze mal drastisch – mit dem GEIST, Phänomenologie des Geistes und so, und eine seiner, wie ich finde, sehr tröstlichen Aussagen ist, dass die Sphäre des Geistes niemals ganz untergehen kann. Selbst dann, wenn alle Menschen von der Erde verschwänden und jedes Buch etc. in Flammen aufgehen sollte, dann wäre der Geist unzerstört, denn es müsse nur jemand kommen, der ihn aktualisiert.
Und genau das haben Sie oben getan, wenn Sie nicht zitiert haben, liebe Phyllis. Sie haben also Hegel nicht zitiert sondern sogar bewiesen, weil sie selbst gedacht haben. Meine Verbeugung.
Das beruhigt mich jetzt: die Vorstellung, beweisen zu können, ohne unbedingt gelesen haben zu müssen. Auch wenn ich das irgendwann nachholen werde. Ganz bestimmt. Wenn ich alt und weise bin aber erst.
@Norbert W. Schlinkert Wenn ich mich fragen würde, ob ich Gedicht “kann”, würde nie eines entstehen. Lieber nicht!
Aber ich kann Gedicht w i r k l i c h nicht, bei mir wird alles zu Prosa, zum Beispiel, ich wies Sie bereits darauf hin, Sie erinnern sich, hier: http://nwschlinkert.de/skizze-einer-nacht-freier-text/ Würde ich Gedicht können, hätte ich mir d i e Arbeit sparen können.
Was den Hegel angeht, wenn ich mich da mal einmischen darf, so warten Sie besser nicht mit dem Lesen desselben, sondern vertiefen sich stante pede in die ‘Vorlesungen über die Ästhetik’, Dritter Abschnitt, die romantischen Künste betreffend, erstes Kapitel: ‘Die Malerei’. Oder doch gleich ins dritte Kapitel, die Poesie betreffend. Da finden Sie dann auch alles zum freien poetischen Kunstwerk, zum allgemeinen Charakter der Lyrik und so weiter. Ist alles sehr interessant, jedenfalls weit mehr, als daß das bei Kant der Fall ist, ohne deswegen aber einen Streit vom Zaun brechen zu wollen.
Andererseits … … wer Medusen schluckt, der kann auch Kant.
Aber sehr schön, dass Sie so dringend auf Hegel verweisen. Hegel sollte man in der Tat nicht fürs Alter aufschieben – schon weil einem dann nicht mehr genug Zeit bleibt.
PS: Hat das was zu bedeuten, dass das Wort, dass ich gleich eingeben muss, um diesen Beitrag abzuschicken, ‘ m o r d ‘ heißt?
Hegel ist ja in der Tat, mit seiner Skepsis gegenüber der “Romantik” (also der Moderne) und seiner Vorliebe für den Ritterroman, heutigentags moderner als man denkt, denn der Zeitgeist ist (wieder) mit ihm! Kant hingegen …
Ja, zumal ich in Prosa nicht wirklich reüssieren könnte. 😉 LG tinius
Wer schluckt Medusa, hat die Adern
nicht voller Schleichen, sondern Nattern.
(»Wie wohl ist dem, der dann und wann
sich etwas Schönes dichten kann.« 😉
(Wilhelm Busch)
Wer dichtet, dem verzeiht man auch
seine Schlangenbrut im Bauch!
(*räusper* ; )
Ob Buschen, Goethen, Hegel,
der Reim bläht uns die Segel!
. Nicht Kant, nicht Schiller und nicht Hegel,
sondern nur des Schnapses Pegel,
bringt Freude uns ins Leben,
und zwar nicht sondern, aber wegen!
(*hüstel* 😉
Die Herren! Komme eben erst aus dem Seminar. Nein, Unfug, natürlich von der Hotelbar, das Seminar ging nur bis neun.
Hätte ansonsten gerne heut’ Nachmittag hier im Pulk weiter geknüttelt! : )