Die Schnecke steht auf
Und legt sich wieder schlafen
Ohne viel Trara.
Guten Tag!
Muss ja nervig sein. Für Sie, meine ich. Da sitzt man am Rechner und surft seine Lieblingssites durch, vielleicht einfach um sich zu vergewissern, dass auch andere im Stress sind – aber bei TT ist penetrant slow motion, während man selbst die Füße nicht still bekommt vor lauter Arbeit. Jaja, ist hart!
Doch ich lese gerade dieses Buch. Sie wissen ja – es gibt Bücher, die kommen e x a k t zum richtigen Zeitpunkt. Man kriegt sich gar nicht mehr ein, w i e richtig der Zeitpunkt ist!
Mein goldenes Buch zur Zeit heißt “Das Geräusch einer Schnecke beim Essen” von Elisabeth Tova Bailey. Die Autorin, von einer wirklich bösen Virusinfektion für Jahre ans Bett gefesselt, erzählt darin von ihrer Mitbewohnerin. Dieser Schnecke eben. Eine Freundin hat sie ihr mitgebracht, um ihr etwas Gesellschaft zu leisten. Aus den Beobachtungen der Autorin wurde eine Geschichte. Wenn ich sie durch habe, erzähle ich mehr.
Jaaa, ich weiß, ich kündige immer großmäulig an, Bücher besprechen zu wollen, aber dieses Mal tu’ ich’s wirklich!
Doch jetzt erst einmal ein paar Runden durch den Jardin des Plantes laufen. Dankbar: dass ich laufen kann. Wenn auch langsam. Denn mein linkes Bein ist nach der Operation nicht mehr so geworden wie vorher. Ich schreibe selten davon, aber dieses Bein, es hat nur noch halb so viel Kraft wie früher; der Nerv hat sich nie erholt. Ich trainiere es, ich rede ihm gut zu, doch es ist und bleibt mein halb taubes linkes Bein. Ich habe ihm einen Namen gegeben. Keines meiner übrigen Gliedmaßen hat einen Vornamen, außer ihm. Damit ich es rufen kann, wenn ich es brauche. So wie jetzt. “Lauf’ mit mir”, rufe ich. “Hab’ keine Angst, wir schaffen das.”
Ich wünsch’ Ihnen einen guten Tag, geschätzte Leser:innen!
À plus tard!
Herzlich, Ihre
Miss TT
Nachtrag:
Whiskey.
Tallisker.
Die Gewittterwolken trödeln nach hinten. Und die Dächer werden unverhofft noch einmal ganz licht, weil sie mit der Abendsonne schmusen.
Ein sehr schönes Gedicht. Und um die – jeden Tag um die Zahl veränderte – französische Überschrift möchte man ganz langsam ein paarmal herumkriechen mit einem ans Ohr gehaltenen Schneckenhorn, so schön klingt die!
@Books and more Ich vermute mal, Haikus sind schwer zu übersetzen. Bei diesem freute ich mich über das Wort “Trara”. Ich war richtig vergnügt ob dieser Wortwahl. Und fragte mich, wie Trara wohl auf Japanisch klingt.
Leider neige ich nicht zum Neidischsein, aber für Sie würde ich eine Ausnahme machen, wenn ich könnte.
So, und jetzt muß ich die existenzsichernden Maßnahmen für heute in Gang bringen, ich fang damit an, die Absagen zu sortieren. (Mist, Sie haben recht, das i s t nervig!)
Das ehrt mich doch ungemein, lieber Norbert, dass Sie da eine Ausnahme machen würden. Im äußersten Notfall aber nur, gell. Denn – ein Leben ohne Neid, das ist wie Schokoladenkuchen ohne Dickwerden.
Ein Vergleich, auf den wahrscheinlich nur eine Frau kommen könnte ; )
(Egal, weitermachen!)
Es kommt immer darauf an, was man mit dem Schokoladenkuchen macht. Ihn essen kann ja jeder …
Ich hab’ ja nix gegen Perversion, aber Enthaltsamkeit bei Schokoladenkuchen? Das ist krass.
Ich mag eben lieber Kranzkuchen mit Rosinen, gerne auch zum Frühstück auf Graubrot mit Butter. Na, was sagen Sie dazu?
Na, was soll ich dazu schon sagen, hm? Bon appetit!
Ich geh’ jetzt erstmal raus, eine baguette kaufen. Dann kriech’ ich damit zum Fluss runter.
(Schnecken sind ja einfach gestrickt: Essen oder Schlafen. Genial.)
Sie hätten ja wenigstens Unverständnis vortäuschen können. Kuchen auf Brot! Geht doch ga’nich’! Füttern Sie mit dem Baguette die Enten?
Pumpernickel / Butter (gute!) / Rosinenstuten! Hab ich schon -zig Jahre nicht mehr dran gedacht. Dank Ihner Anregung gibt es nun morgen zum Frühstück diesen schweineleckeren Kinderkram mal wieder.
Das ist ja … Die Tatsache, dass auch Sie, Verehrteste, mit Ihren Gliedmaßen sprechen, befeuert meine Überlegungen, ob wir uns nicht tatsächlich noch in dieser Welt leibhaftig kennen lernen sollten.
Bei mir ist die wortreiche Auseinandersetzung mit meinen Gliedmaßen derzeit ungefähr gleichauf mit einer durchschnittlichen Bundestagsdebatte (nein, keiner so heimlichen wie unlängst diese eine während des EM-Spiels *bösegrins*). So kurz vor Paris “böse Beine”. Ich will dennoch das Fähnlein hochhalten und vielleicht dieses Mal endlich eine Seinefahrt machen – das ist auch sehr beinfreundlich.
Werde darüber hinaus über Namensvergabe nachdenken. Bisher heißen beide einfach nur “Du Bein”. Mal sehen.
Ihnen weiter eine faszinierende Zeit und noch allerlei Untraras zur Freude Ihrer LeserInnenschaft.
Es ist eher so, liebe Frau Wie, dass ich denke, man kommt gar nicht umhin. Ihnen Namen zu geben. Man lernt sie ja mit der Zeit irgendwie auseinanderzuhalten, die Gliedmaßen, sie gewinnen an Profil und Charakter und manche, nach einer Weile Leben, sind dann eben damaged. (Um nicht das seltsame Wort “versehrt” verwenden zu müssen ; )
Was also liegt näher, als ihnen Namen zu geben?
Herzliche Grüße an Sie und Ihre Beine! Gute Besserung. Und melden Sie sich, wenn Sie in Paris sind, ich komm’ dann ans Schiff. Bin im fünften Arrondissement, ist ein Katzensprung bis zur Seine.
als bewohner einer slowcity
(gleich das ortsschild warnt (?) einen) wundert mich nichts als das laufen.
*kugelt sich* Hach, Parallalie, irgendwie hab’ ich’s geahnt.
zur kugel wird die
schnecke, es hauset der kopf
sehr nah der finger
schmusen sollte nur mit gleichwertig sein wollenden vorgenommen sein.
abwertiges ist stehen zu lassen in dessen abwertigkeit.
abwertiges wertet ab.
zuwertiges wertet zu.
breit ist breit.
eine nervenbahn ist manchmal nicht zu reparieren, ein herz schon, udo.
p.s. wärt ihr nicht einfach nur ein paar netzstrümpfe mit netzleser:innen, so würde ich ausziehend vielleicht bleiben wollen.
so aber reitet ihr vielleicht noch weiter, in die luzidität meiner erwartungsfreude, folkes.
Meinem Herzen, Luzifer, geht es weit besser als meiner Nervenbahn.
Was Ihre “Solls” und “Müssens” angeht, wenden Sie die doch einfach auf sich selbst an. Ich hab’ meine eigenen.
sie werden womöglich keine balance halten können, was sich auf ihr mentalkonzept auswirken könnte.
sie werden schatten suchen, wo lumen und lux.
die dunkelhait.
@Luzifer Ja.