Procrastinationsambulanzjob gesucht

Guten Morgen!
Eben, auf der schnellen Online-Suche nach bundesweiten Krisen, die mein Eingreifen erfordern würden, wenn ich denn Zeit hätte, kam mir die >>> Procrastinationsambulanz der Uni Münster auf den Schirm, und die, lese ich, hat 115 Trödler – vor allem angehende Historiker:innen und Philosoph:innen – betreut im vergangenen Jahr, was, wenn ich’s recht bedenke, keine so alarmierende Zahl ist, damit lässt sich’s doch umgehen als Procrastinationsberaterin (ist schnell auszurechnen, wieviel Studierende man da so abwickeln muss pro Arbeitstag) und ich dachte, wow, lässiger Job, nur noch durch sowas wie eine Ambulanz für narkoleptische Goldfische zu überbieten, und Münster ist ja auch ‘ne schöne Ecke, da bewerb’ ich mich, will endlich auch mal was Sinnvolles tun.

Sollten Sie sich selbst als procrastinationsgefährdet einstufen, rate ich zum sofortigen Ausdruck >>> dieser Lehrtafel.

18:01
Sollten Sie sich allerdings eines etwas gewissenhafteren Umgangs mit diesem wichtigen Thema befließigen wollen, könnte >>> dieser Artikel helfen.

32 Gedanken zu „Procrastinationsambulanzjob gesucht

  1. Tafel direkt ausgedruckt! Pssst, man darfs ja nicht laut sagen, das Antiprokrastinationsprogramm vom emsigen und geschätzten Literaturabwickler und Verwerter ANH, das geht mir manchmal janz schön uff die Eier, klick ich da morgens rein und sehe sein völliges Missmanagement im Prokrastinieren, frag ich mich ernsthaft, ob der Abstieg da nicht vorprogrammiert ist, nach 3 Jahren literarischer Abstinenz, wäre der Mann doch gefeierter Literat, aber man muss doch Lesern auch noch eine Chance geben, sich da einzufädeln, tz, warum geht der nicht mal drei Jahre tauchen und nimmt uns mit? Totaler Affront, dass Autoren ihr Schreiben interessanter finden, als uns Frauen zb und total wider die Natur:).
    Ich hab’ in Münster Phülosophü nicht zuende studiert… liegt bestimmt an irgenwelchen Giftmülldeponien in der Nähe, dass es dort gehäuft auftritt. Und, ja, es ist ein beschaulich schöner Fleck zum Verweilen, indeed, der Samstagsmarkt, die Kirchenglocken, Skulptutprojekte, alles grundschön.

    • Hach ja, chere Diadorime, wer bremst, verliert, das Ding kriegt man halt nich’ aus den Köpfen, schon gar nicht aus jenen, die in literarischer Hinsicht ‘n Jaguar unterm Arsch haben. Aber ob ANH nach drei Jahren Tauchen nicht eher ‘ne Bröckelpiste anstelle von Applaus vorfände, wenn er wieder anrollte? Außerdem, ich kenne wirklich kaum jemanden außer ihm, der so verwachsen ist mit seiner Arbeit.
      Ich hoff’ ja immer noch, dass ich auch für weniger Kampf belohnt werde und fahr’ Wohnwagen statt Ferrari. Mal seh’n, wohin mich das führt.

      Münster? Echt? Und wie war’s so im Procrastinationsbüro? Gab’s ‘ne Sondergratifikation für Kurzgedichte?

    • Gratifikationen gabs keine, leider. Ansonsten hab ich alle Scheine gemacht, aber natürlich bei jeder HA verlängern müssen. Ja, das Verwachsene ist ja nicht zu leugnen, allein, wie schade um einen Mann, der doch auf Frauen zu wirken scheint, eigentlich, der könnte ja auch mit was anderem verwachsen. Mir ist nicht unverborgen geblieben, dass so ein echter Autor eigentlich nur seine Arbeit so richtig inniglich usw, aber das sagte ich ja schon, ich fahnde noch nach der Berufsgruppe, wo sich würklüsch und in echt auch für Frauen interessiert:). Ich weiß, ich werde belohnt werden. Woher? Hm.

    • Also Belohnung, ich hätt’ noch ein Krönchen zu vergeben, aber dazu müssten Sie vorher das Diadem ablegen ; )

      (Der “echte Autor” liebt auch ziemlich echt, ist mir schon aufgefallen. Vielleicht liegt’s ja an den Frauen, dass der Jaguar zu selten aus dem Dschungel kommt?)

    • An mir liegt das nicht. Sie wollen mir doch nicht mein Ego kleinreden, das ist doch gar nicht ihr Stil:).
      Ich bin doch ganz leicht zu verstehen, wer nicht mit mir spielt, den finde ich aus Gründen des Selbsterhalts irgendwann nicht für mich geeignet. logan, oder.

    • Nee, an Ihnen liegt das sicher nicht, aber wenn ich da schon wieder lese, leider hatten sie beide keine Zeit, sie racken immerzu an ganz verschiedenen Orten und ich warte wenigstens auf einmal geübt schon gekonnt 24/7 Dates, ich bin so, Verzeihung. Aber ich kannte schon einen, der immer an die Arbeit musste, und damit sein Schreiben meinte, und das fand ich mit der Zeit echt nervig, hätte ja auch mit mir seine Zeit verschwenden können, aber, nö, 2 h hat der mit mir ausgehalten, dann issa wieder an den Schreibtisch geflüchtet, samma, habsch da gedacht, so lernt der dit nie:). Man muss dit üben!

    • Ich hab’s mal gekonnt, und dann wieder vergessen – eine Rubrik, die ich sträflicherweise bisher völlig vernachlässigt habe!
      Zwei Stunden sind doch viel. Wer von mir zwei Stunden kriegt, macht sich ‘n roten Strich in den Kalender, vermut’ ich mal ; )

    • Rein ideologisch auf jeden Fall.

      Obwohl…. wenn ich’s so überlege …
      … ich glaub’, ich muss mir die Lehrtafel von oben selbst mal wieder ausdrucken : )

    • Ganz unbedingt! Und, was man mal gekonnt hat, verlernt man nimmer! Ich sag ja auch gar nicht, dass es das bessere Leben sein muss, ich mag halt nur Leuz, dies mal versuchen, anders zu machen, als sonst so. Ich weiß, wenn ich mal in einem Rausch des Arbeitens bin, scheint es mir ganz natürlich, dass alles so sein muss und nie anders sein sollte, es hält mich ja auch wunderbar zusammen, und es soll ja auch gar keine Kritik sein. Es macht mich halt nur sehr melancholisch, ich kenn ja auch den ein oder anderen Autor und irgendwie sind sich da doch alle ähnlich, wegen dieser Verwachsungen, und dann wünsch ich mir echt jemanden der sagt, Du, Hase, ich hab jetzt noch ne Stunde, dann ist Feierabend, das finde ich eigentlich schön, wenn man sich auch mal von seinen Verwachsungen frei machen kann und sich nicht auf Gedeih und Verderb an sie klammert, weil man sich sonst zu verlieren meint. Ich denk dann immer, aber mit mir iss doch auch schön, aber, ist vielleicht ja gar nicht, kann natürlich auch sein.

    • DU HABEN MEINEN TAG GEMACHT! Bitte Buttons für alle Schreiberlinge, die sie dann auf der nächsten Buchmesse zu tragen haben.

  2. Ja, eben, man tut nicht nichts, man tut etwas anderes, bei mir weiß ich, es hat ganz eindeutig damit zu tun, dass ich es öde finde, die Exekutive meiner Ideen zu sein, ich hab lieber die Idee und würd dann für die Exekutive am liebsten wen anderen schicken und die nächsten Ideen haben.

    • Ich wollte so einen Stammplatz immer haben, allein, Scholz and Friends schrieb eine freundliche persönliche Absage, die mich auf Literatur wie Journalismus verwies, man ließ keinen Zweifel daran, dass man sich gut unterhalten fühlte, nur ich hab gedacht, ihr Säcke, wovon soll ich denn leben in Hamburg verdammt, von Literatur und Journalismus kann man doch net leben nüsch, lasst mich euer Werbehaserl sein, ich kann Headlines ohne head und Copytext ohne paste. Hat allet nüscht jenützt, ständig wird man weggelobt.
      Ich glaube, sie zweifelten an, dass ich potentielle Käufer erreiche, als wennn das dann mit Literatur und Journalismus besser würde…. Werbung hätte mich retten könne, aber unterlassene Hilfeleistung, sagsch da nur, ich war willens.

    • Is nich’ zu spät eigentlich, bei >>> Jung von Matt wär’ bestimmt für Sie ein Plätzchen frei, nur Kohle gibt’s da wahrscheinlich auch nicht mehr so dicke wie früher, weil die ganzen Jungtiere da vorbeigeiern und umsonst jagen wollen, Hauptsache, sie dürfen ins Konfi rein und Helden spielen.

    • Mit 41 Copytexterin, vermutlich nicht mal im Ehrenamt, die ließen mich höchstens ihre Dogs walken in der Zeit. Das Problem, ich müsste von oben einsteigen, wie der Weihnachtsmann, aber ich wäre nicht so willkommen und wenn man dann auch noch sagt, hey, ich bin gut im Geld ausgeben, mal was anderes als Geschenke mitbringen, isch gloob, man begrüßt zwar inverses Gehabe unter Werbern schon mal, aber in diesem Fall nicht unbedingt. Ich hab mich bei denen gloobsch auch beworben, aber eigentlich wollte ich immer zum Goldenen Hirschen, da weiß ich nicht mal, obs die noch gibt, und mit Google habe ich auch entdeckt, ich wäre vermutlich keine schlechte Gynäkologin geworden, meine Frauenärztin hat mir schon ein Angebot gemacht, wörtlich, wenn ich eine Stelle zu besetzten hätte, würde ich sie als erste Fragen… bedenklich, ich weiß, aber, heißt doch, ich kann mich in alles einarbeiten, aber, lässt mich ja keine Sau, nicht gegen Geld. Und, wenn sich Werber nicht für mich interessieren, warum soll ich mich noch für Werber interessieren, genauso halt ich das inzwischen mit Autoren und anderen Menschen mit Größen- Kontroll- und anderen Wähnen, Wöhnen, Wühnen, weil, ich merke, wie ich in eine Art altestamentarisches Alter trete:).
      Noch irgendjemand Auskunft zum Eintritt der Menopause und anderen Blutstürzen? Im Mittel 52, aber bemerken Sie schon zehn Jahre vorher gewisse Unnachgiebigkeiten, Kompromisslosigkeiten und andere Unkorrumpierbarkeiten an sich, seien Sie sich sicher, es ist nicht der eiserene Wille zur Kunst, es ist das Klimakterium. (Ganz egal, dass ich das zumeist an Männern registriere, zeigt nur, die Forschung ist da noch nicht so weit:)

    • Unnachgiebigkeiten, Kompromisslosigkeiten und andere Unkorrumpierbarkeiten. Das gibt mir echt zu denken – anstatt daß ich konzentriert weiterlese und dabei Mahler III in die Digital Concert Hal höre. Aber daß ich schon mit 18 in der männlichen Menopause war oder sie mir schon ganz kurz bevorstand – diese Erkenntnis macht mich grad kirre. So kalt goß sie sich eben über mich aus.

    • Nein, nein, das war die späte Pubertät, ich hingegen weiß, ich breche Freundschaften ab, allein wegen eventueller präklimakterischen Hormonschwankungen, genaugenommen also kann ich da gar nix für, wenn ich mich mal so zeige, mein eigentliches Harmoniebegehren läuft dem auch total zuwider, was mich ständig in unauflösbare Chismen bringt. Knutschen und in die Eier treten, möglicherweise hat die SM-Szene auch einen gewissen Zulauf aus genau diesen präklimakterischen Chismen heraus:). Ich halte inzwischen wenig noch für ausgeschlossen, vieles für möglich und einiges davon immer auch noch für heiter. Vita brevis und so, besser man machts sichs schön, genau, wie auch immer, in diesem Sünne.

  3. Die Franzosen Sie* haben sogar — in Ermangelung anderer Ideen außer der üblichen Psychoanalyse, die jenseits des Rheins einen übergewichtigen Platz angenommen hat (P. heilt *alles*) — schon ein Buch darüber vor etwa einem Jahr herausgebracht.

    Allerdings läßt mich mein Gedächtnis in Stich, was nähere Angaben angeht.

    PS. Natürlich ist dieses Thema eng verzahnt — ja konstitutiv — für manches Thema, was wir kommun haben.

    * Es waren doch nur maximal zwei Autoren und nicht das ganze Land.

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